Früher galten Kuren als altmodisch, fast schon spießig. Heute liegen sie immer mehr im Trend. Mehrere hundert Kurorte gibt es in Deutschland, darunter heilklimatische Kurorte oder auch Seeheilbäder an der Küste. Aber auch Kuren im Ausland sind unter den Deutschen beliebt. Während vor einigen Jahren viele Kurorte noch den Charme der 70er-Jahre hatten, hat sich heute viel getan. Einrichtungen sind modern und Begleitangebote auch für Jüngere geeignet. Seit jeher überzeugen Kuren auch vor allem durch ganzheitliche Therapieansätze, bei denen die Stärkung der Selbstheilungskräfte im Mittelpunkt stehen. Wer im Urlaub seine Gesundheit fördern will, kann von einer Kur profitieren. Kuren gehören zu den ältesten und am besten erprobten Formen natürlicher Heilverfahren. Univ.-Doz. Dr. Bertram Hölzl, Facharzt für innere Medizin und wissenschaftlicher Leiter des Gasteiner Heilstollens, beantwortet die wichtigsten Fragen.
Warum eine Kur und nicht einfach einen Erholungs-Urlaub machen?
„Wer seine Gesundheit fördern will, braucht ärztliche Kontrolle und gezielte Programme. Nur wenn gut ausgebildete Physiotherapeuten und eine große Vielfalt an medizinischen Angeboten zur Verfügung stehen, hat die Kur auch Erfolg. Die durchdachte Kombination von klassischen Kurort-Therapien wie Bädern oder Packungen und medizinisch sinnvoller Aktivität stehen bei Kuren im Vordergrund. Vom Kuraufenthalt soll auch ein Impuls zur Änderung des Lebensstils ausgehen und damit neben dem Therapieerfolg der Kur nachhaltig wirken. Das Besondere an einem Kurort sind darüber hinaus die – meist ortsgebundenen – natürlichen Heilmittel. In Bad Gastein beispielsweise gehören die alpine Höhenlage und vor allem der Radonthermalstollen dazu. Hier fahren Patienten mehrmals mit dem Zug in den Stollen ein und verbringen etwa eine Stunde auf den Therapiestationen, wo die Wirkfaktoren Radon, Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit ihren therapeutischen Nutzen entfalten.“
Für wen sind Kuren geeignet?
„Kuren eignen sich zur Linderung für jede Art von chronischen Erkrankungen und vor allem zur Behandlung von Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, des Bewegungsapparates, der Atemwege und der Haut. Viele Patienten profitieren nach einer Kur von einem geringeren Medikamentenbedarf, weniger Schmerzen oder gar Beschwerdefreiheit.“
Wer trägt die Kosten?
„Gesetzliche Krankenkassen bewilligen immer seltener Kuren. Dennoch sind immer mehr Gäste bereit, für hochwertige Kuren selbst zu zahlen. Für das Gesundheits-Programm zahlen manche Kassen auch im Urlaub Zuschüsse bis zu einigen hundert Euro. Die Kuren mit Radonbehandlungsserien im Gasteiner Heilstollen sind von Krankenkassen anerkannt, der Umfang der Kostenübernahme bedarf jedoch einer Bewilligung. Eine Gesundheitswoche im Gasteiner Heilstollen mit Arztuntersuchung, vier Einfahrten und vier gesundheitlichen Anwendungen kostet beispielsweise 336 Euro.“
Was sollte ich vor einer Kur beachten?
„Im Gegensatz zur ambulanten Reha braucht man für den privaten Kur-Urlaub keine Bescheinigung vom Arzt über die Notwendigkeit. Vor Antritt der Kur sollte der Gast jedoch wissen, ob er kurfähig ist. Wer dies selbst einschätzt, wird vom behandelnden Badearzt auf Kurfähigkeit untersucht. Um Unvorhergesehenes zu vermeiden ist es besser, sich von seinem Haus- oder einem Facharzt schon vor der Reise den notwendigen Gesundheitszustand bescheinigen zu lassen.“
Wer ist vor Ort mein Ansprechpartner?
„Vor Ort ist der Kurarzt erster Ansprechpartner für den Gast. Im Gasteiner Heilstollen führt er einen gesundheitlichen Check durch und legt die Art der Anwendungen fest, meist sind es zwei pro Tag. Dazu gehören neben Stollen-Einfahrten beispielsweise auch osteopathische Behandlungen, Akupunktur, Muskelentspannungsübungen, Lymphdrainagen, oder Massagen.“
Können Angehörige mitkommen?
„Kurgäste können im Hotel, in einer Pension oder Ferienwohnung übernachten und natürlich Angehörige mitbringen.“ (pm)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.