Immer häufiger fühlen sich Tierhalter überfordert
27.08.2012
Viele Tierhalter sind mit der Zeit von der Betreuung ihrer Hunde, Katzen oder Vögel überfordert. Professionelle Betreuungsangebote erfreuen sich daher einer wachsenden Beliebtheit. Dabei reicht das nachgefragte Leistungsspektrum von Spaziergängen bis hin zu professionellem Training.
Jedes Haustier macht nicht nur Freude sondern auch Arbeit. Zwar bestehen hier deutliche Unterschiede im benötigten Zeitaufwand, doch selbst ein Wellensittich im Käfig kann den Besitzern mit der Zeit zur Last fallen. Beim Wunsch nach einem Haustier sollte daher stets auch der hiermit verbundene Arbeitsaufwand bedacht werden. Entstehen dennoch Engpässe bei der Betreuung, können professionelle Tiersitter helfen. Diese erfreuen sich derzeit einer stark wachsenden Nachfrage, erläuterte die Sprecherin der „Besser Betreut GmbH“, Stephanie Kant.
Vom Gassigehen bis zum professionellen Tiertraining
Die Tiersitter übernehmen die unterschiedlichsten Aufgaben vom Reinigen des Katzenklos und des Vogelkäfigs, bis hin zum Gassigehen mit dem Hund. Auch professionelles Training erfreut sich laut Aussage der Experten einer erhöhten Beliebtheit. „Tierbetreuung wächst sehr stark, rasanter als etwa Kinderbetreuung“, erläuterte Stephanie Kannt. Auf Internetplattformen wie werden den Tierhaltern zum Beispiel Hilfskräfte (meist Studenten) für die Spaziergänge mit ihren Vierbeinern vermittelt, aber auch professionelle Tiertrainern könne auf diesem Wege kontaktiert werden. Insgesamt wird hier nahezu das komplette Spektrum an Dienstleistungen für Haustiere wie Hunde, Katzen, Meerschweinchen, Hamster, Vögel, Fische, Reptilien und sogar Pferde angeboten. Neben der Betreuung ist dabei vor allem das professionelle Tiertraining in wachsendem Maße gefragt. Während das Gassigehen beziehungsweise die reine Betreuung meist auch von Laien absolviert werden kann, bedarf es für die Ersterziehung und das Beheben von Fehlverhalten bei den Tieren in der Regel professioneller Unterstützung durch einen Tiertrainer.
Haustiere oft schlecht erzogen
Betreiber der Betreuungseinrichtungen, sogenannte Tierpensionen, berichten, dass einerseits die Nachfrage deutlich gestiegen sei, anderseits die Tiere häufiger schlecht erzogen seien als früher. Immer öfter werden ihr schlecht erzogene Hunde zur Betreuung übergeben, berichtet die Besitzerin der Jenaer Tierpension „Cat-Dog-Ranch“, Sabine Eisentraut. Der Expertin zufolge können „einige nicht an der Leine gehen oder hören kaum auf simple Kommandos.“ Sie ist davon überzeugt, dass sich viele Tierhalter bei der Anschaffung der Arbeit und Zeit, die mit der Betreuung und Erziehung der Tiere einhergeht, nicht bewusst waren. Auch fehle zahlreichen Tierhaltern der Wille und die langfristige Konsequenz, um die Tiere vernünftig zu erziehen. Entsprechend seien sie mit der Tierhaltung häufig überfordert. In den Tierheimen ein allgemein bekanntes Problem.
Überforderung der Tierhalter bedingt Abgabe im Tierheim
Immer häufiger werden Haustiere abgegeben, weil die Besitzer mit deren Betreuung schlichtweg überfordert seien. Wie Beate Schmelzer vom Tierheim Altenburg in Thüringen erläuterte, ist die Überforderung einer der häufigsten Gründen, warum Menschen ihre Haustiere abgeben. Diese landen schließlich oftmals unter einem Vorwand wie: „Das Tier haben wir gefunden“, in den Tierheimen. Dabei sei dem Personal meist relativ schnell klar, „dass die Leute einfach nicht zugeben können, dass sie keine Zeit für ein Haustier haben“, betonte Schmelzer. Längst nicht alle Tierhalter sind bei der Abgabe der Tiere jedoch um eine Erklärung bemüht. „Manchmal binden Leute einfach ihr Tier an unser Tor, wahrscheinlich weil sie umziehen müssen oder in den Urlaub fahren“, empörte sich Kerstin Wolf vom Tierheim Eisenach. Dies zeige wie kaltherzig und gewissenlos manche Menschen sein können. Nicht selten entsteht für die Tierhalter durch einen Umzug oder einen neuen Job eine grundlegend neue Situation, welche sie bei Anschaffung des Tieres nicht bedacht haben. Sie befinden sich in einer Art Zwangslage, die ihnen die weitere Haltung des Tieres unmöglich macht. Allerdings sollte jeder, der sich ein Tier zulegt, auch bedenken, wie alt diese im Schnitt wird und welche möglichen Konsequenzen ein Job- oder Wohnortwechsel hier unter Umständen haben kann. (fp)
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