Einfluss der Ernährung auf Allergien
In Lebensmitteln enthaltene Flavonoide können das Risiko für viele Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes, Krebs, Bluthochdruck, Asthma und Allergien senken. Gegen allergische Erkrankungen scheinen dabei vier Flavonoide besonders vorteilhaft.
Forschenden der pakistanischen University of Agriculture, der Warschauer Universität für Biowissenschaften und der französischen Université du Littoral Côte d’Opale haben in einer Studienauswertung die entzündungshemmenden und anti-allergischen Eigenschaften von Flavonoiden aus verschiedenen Nahrungsquellen analysiert. Die Ergebnisse sind in dem Fachblatt „Biomedicine & Pharmacotherapy“ veröffentlicht.
Was sind Flavonoide?
Flavonoide bezeichnen bioaktive Verbindungen, welche beispielsweise in Gemüse, Obst und Nüssen vorkommen. Sie werden dank ihren entzündungshemmenden, antioxidativen und immunmodulierenden Eigenschaften auch mit einem Schutz vor Allergien und vielen anderen chronischen Erkrankungen in Zusammenhang gebracht, berichtet das Team.
In der aktuellen Forschungsarbeit wurden nun die chemische Struktur, die Nahrungsquellen sowie die entzündungshemmenden und anti-allergischen Eigenschaften von verschiedenen Flavonoiden untersucht.
Vier Flavonoide besonders wirksam
Dabei stellte sich heraus, dass die Flavonoide Luteolin, Myricetin, Kaempferol und Quercetin in verschiedenen Experimenten wirksam gegen allergie-spezifische Zytokine waren. Zusätzlich hemmten diese Flavonoide auch die IL-4- und IL-13-Synthese der Basophilen und Mastzellen, berichten die Fachleute. Nachfolgend werden die Ergebnisse zu den vier Flavonoiden im Detail vorgestellt.
Quercetin
Quercetin kommt in allen Arten von rot, violett und grün pigmentierten Früchten und Gemüsen vor, wie beispielsweise roten Zwiebeln, Blaubeeren, Äpfeln, roten Trauben, Kidneybohnen, grünem Blattgemüse und grünem Tee.
Quercetins anti-allergische Eigenschaften sind durch die Stimulierung des Immunsystems gekennzeichnet. Zudem wirkt Quercetin durch die Unterdrückung der Freisetzung von entzündungsfördernden Zytokinen und durch die Hemmung von Histamin aus Mast- bzw. basophilen Zellen entzündungshemmend, so das Team.
Kaempferol
Kaempferol ist beispielsweise in roten Weintrauben, Brokkoli, Rosenkohl, Äpfeln, Tomaten, Grüntee, Kartoffeln, Zwiebeln, Kürbis, Salat, grünen Bohnen, Pfirsich, Brombeeren, Himbeeren und Spinat.
Kaempferol hat laut den Forschenden in Studien an Menschen und Tieren antiallergische und antioxidative Eigenschaften gezeigt. So schwäche es beispielsweise Th2-gesteuerte allergische Erkrankungen in verschiedenen Asthmamodellen ab, wodurch eine Überempfindlichkeit der Atemwege reduziert werde.
Zudem habe Kaempferol in einer Untersuchung an menschliche Epithelzellen und Eosinophilen die TNF-α-induzierte Atemwegsentzündung gelindert und bei Mäusen die allergische Entzündung der Atemwege reduziert. Und Kaempferol senkte die Produktion von allergieauslösenden entzündlichen Zytokinen, berichtet das Team.
Laut den Forschenden reduzierte Kaempferol in den ausgewerteten Studien außerdem die Aktivität des multidrug resistance-associated protein 1 (MRP-1) und hemmte den TAK1-IKK-vermittelten NF-κB-Weg sowie die JNK-Phosphorylierung in aktivierten T-Zellen. Zusätzlich habe Kaempferol das Erscheinungsbild von atopischer Dermatitis bei Mäusen verbessert.
Myricetin
Myricetin gehört zur Flavonol-Untergruppe der Flavonoide. Es kann beispielsweise über schwarzen Tee, Heidelbeeren, Walnüsse oder Trauben aufgenommen werden. Myricetin hat entzündungshemmende, antioxidative und antiallergische Eigenschaften
Myricetin wirkt allergischen Symptome wie beispielsweise Niesen, Rötungen, Rhinorrhoe und Schwellungen entgegen, was auch auf die direkte Bindung seiner Inhaltsstoffe an Histaminrezeptoren zurückgeht, erläutern die Forschenden. Zusätzlich unterdrücke es die Produktion von Th-Zell-Zytokinen, die an allergischen Erkrankungen beteiligt sind.
Luteolin
Luteolin ist ein Flavon, welches beispielsweise in roten Weintrauben, Wacholderbeeren, Zitronen, Artischocken, grüner Paprika, Thymian, Rosmarin und Oregano vorkommt.
Laut den Forschenden zeigt Luteolin eine vielversprechende antiallergische und entzündungshemmende Wirkung. Es habe bei Mäusen Allergiesymptome gelindert, die Hypersensibilität der Atemwege sowie die Anzahl der Entzündungszellen und der Th2- und IgE-Zytokine reduziert.
Luteolin habe in Untersuchungen an asthmatischen Ratten auch die Entzündungsreaktionen und die Autophagie im Lungengewebe positiv beeinflusst und bei Mäusen allergische Nasenentzündungen abgeschwächt. Auch der IgE-Gehalt und die Mastzellgranulation während Allergieerkrankungen werden durch Luteolin reduziert, so das Forschungsteam.
Schutz vor Allergien durch Flavonoide
Insgesamt zeige die Studienauswertung, dass Flavonoide entzündungshemmende, antioxidative und anti-allergische Eigenschaften aufweisen. Eine Ernährung, die reich an Flavonoiden ist, könnte demnach helfen, die Symptome von vorliegenden Allergien zu reduzieren und auch eine präventive Wirkung entfalten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Allah Rakah, Nehal Umar, Roshina Rabail, Masood Sadiq Butt, Marek Kieliszek, et al.: Anti-inflammatory and anti-allergic potential of dietary flavonoids: A review; in: Biomedicine & Pharmacotherapy (veröffentlicht 07.07.2022), Biomedicine & Pharmacotherapy
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.