Behörden geben Warnmeldung heraus
Mehrere Patienten sind nach dem Aufenthalt in einer alternativen Krebsklinik am Niederrhein verstorben. Wie die Polizei Mönchengladbach berichtet, verstarb bereits Ende Juli eine Frau nach einer Behandlung in dem “Biologischen Krebszentrum Bracht” nahe der niederländischen Grenze. Am Donnerstag wurden nun drei weitere Todesfälle bekannt, zwei niederländische Frauen seien den Angaben zufolge stationär in ein Krankenhaus aufgenommen worden. Aus Sorge um die Gesundheit weiterer Patienten der Klinik, haben die Behörden nun eine „Warnmeldung“ herausgegeben und rufen alle Betroffenen auf, sich zu melden.
Patienten sterben wenige Tage nach der Behandlung
Vier Patienten, die in der alternativmedizinischen „Klaus-Ross-Klinik“ (Biologisches Krebszentrum Bracht) in Brüggen-Bracht behandelt wurden, sind wenige Tage später verstorben. Dies teilt aktuell die Polizei Mönchengladbach mit. Demnach hatte sich eine 43jährige Niederländerin Ende Juli aufgrund einer Brustkrebserkrankung ambulant in der Klinik behandeln lassen und war am vergangenen Wochenende „aus noch ungeklärter Ursache“ gestorben. Zuvor hatte die Frau über Kopfschmerzen geklagt, war teilweise verwirrt und später nicht mehr ansprechbar, so der Bericht.
Zwei Frauen ins Krankenhaus aufgenommen
Nun wurden drei weitere Todesfälle bekannt: Wie die Polizei informiert, seien am Mittwoch letzter Woche fünf Behandlungen in der Klaus-Ross-Klinik durchgeführt worden. In den Tagen darauf verstarben demnach aus diesem Kreis der Patienten eine 55-jährige belgische Frau in Nimwegen, ein 55-jähriger Mann aus Apeldoorn sowie eine 43-jährige Frau aus Wijk en Aalburg. Zwei weitere Frauen, die sich in dem Zentrum behandeln ließen, seien mittlerweile stationär in ein Krankenhaus aufgenommen worden.
Polizei und Staatsanwaltschaft haben die Ermittlungen aufgenommen
Aufgrund der Todesfälle haben die Polizei Mönchengladbach und die Staatsanwaltschaft Krefeld nun die Ermittlungen eingeleitet. Sowohl die hiesigen als auch die niederländischen Behörden seien in Sorge über medizinische Komplikationen bei weiteren Patienten der Klinik, heißt es in der gemeinsamen “Warnmeldung” der niederländischen, belgischen und deutschen Polizeibehörden.
„Wenngleich eingehendere medizinische Untersuchungen noch zeigen müssen, was sich genau zugetragen hat, besteht derzeit ein konkretes Gesundheitsrisiko für Patienten, die sich in diesem Krebszentrum einer Behandlung unterzogen haben”, so der Bericht. Auch Patienten, die zu einem früheren Zeitpunkt dort behandelt wurden, werden gebeten, Kontakt zu der Polizei in Mönchengladbach oder in den Niederlanden aufzunehmen.
Klinik weist Vorwürfe von sich
Am Mittwoch hatte das Krebszentrum selbst eine Stellungnahme auf seiner Internetseite veröffentlicht, nachdem der erste Todesfall bekannt geworden war. Demnach bedauere die Klinik den Tod der Patientin – zugleich aber auch den Umstand, dass die Einrichtung nun unter Verdacht stehe. „Wir bedauern den in den Medien verbreiteten Verdacht, dass alternative Medizin, und speziell unsere Klinik, für das Ableben einer unserer Patienten verantwortlich gemacht werden könnten“, teilt die Klinik mit.
Alternative Medizin in den Niederlanden stärker kontrolliert
Das in Deutschland ansässige Zentrum richtet sich vor allem an Patienten aus den Niederlanden. Denn dort gebe es nur wenige Ärzte, die solch alternative Behandlungen anbieten, so die Information auf der Website. Alternative Medizin sei in den Niederlanden stärker reguliert, unter anderem durch die bestehenden Gesetze und Vorschriften sowie die Überwachung durch die Regierung. Die “Heilmeister” der Klinik dürften daher dort nicht arbeiten. In Deutschland seien die Behandlungsmethoden der Enrichtung dank einer innovativen Regelung erlaubt – würden aber auch hier streng kontrolliert. (nr)
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