Eine Impfung kann vor Masern schützen
06.11.2014
Masern werden oft als „Kinderkrankheit“ verharmlost. Dass die Erkrankung tödlich enden kann, wissen die wenigsten. Aktuell berichten viele Medien über den Fall der vierjährigen Aliana, die an den Spätfolgen der Masern leidet und daran sterben wird. Bei dem kleinen Mädchen war es zu einer Komplikation, einer chronischen Masernhirnentzündung (SSPE) gekommen, die immer tödlich endet. Alianas Mutter, Mirella Kunzmann, wurde in ihrer Kindheit nicht gegen Masern geimpft. Deshalb fehlte ihrer Tochter der sogenannte Nestschutz, der Kinder normalerweise vor solchen Erkrankungen schützt. Das Mädchen infizierte sich im Alter von drei Monaten mit Masern und ist seitdem ein Pflegefall.
Masern-Impfung der Mutter schützt Kinder in den ersten Lebensmonaten
Die meisten Kinder werden nach wie vor gegen Masern geimpft. Davor bekämpft der sogenannte Nestschutz der ersten Lebensmonate die Kinderkrankheit. In den 70er und 80er ging die Impfrate jedoch aufgrund rückläufiger Infektionszahlen zurück. Auch Alianas Mutter gehört zu denjenigen, die nicht in ihrer Kindheit gegen Masern geimpft wurden. Deshalb war auch ihre Tochter in ihren ersten Lebensmonaten nicht vor den Erregern geschützt. Das kleine Mädchen strecke sich mit Masern an und erkrankte schwer. Heute kann das vierjährige Kind weder sitzen, noch sprechen und muss über eine Sonde ernährt werden. Wäre ihre Mutter geimpft worden oder hätte sie die Krankheit selbst durchlaufen, wäre das Mädchen geschützt gewesen.
Mirella Kunzmann und ihr Mann haben eine Facebook-Seite eröffnet, um über die Gefahren einer Maserninfektion aufmerksam zu machen. Alianas Mutter ruft zudem gezielt zur Impfung gegen Masern auf. „Ich kann nicht verstehen, dass es Frauen gibt, die sich gegen eine Impfung entscheiden, denn sie gefährden nicht nur ihre, sondern auch unsere Kinder“, zitiert die Online-Ausgabe der „Augsburger Allgemeine“ die Mutter des Mädchens. Durch eine Masernimpfung kann die immer tödlich verlaufende Masernhirnentzündung verhindert werden. Laut dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte tritt diese Spätfolge in Deutschland in einem von 150 bis 300 Fällen auf. Im vergangenen Jahr haben sich 86 Säuglinge mit der Kinderkrankheit angesteckt, in diesem Jahr sind es bisher 14, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) informiert. Häufig wird die Erkrankung aber nicht oder erst sehr spät erkannt. So war es auch in Alinas Fall.
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung rät zur Masernimpfung
Die meisten Kinderärzte und auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) raten dringend zum Impfschutz. So sollten Frauen vor der Schwangerschaft abklären, ob sie zweimal gegen Masern geimpft worden sind.
Impfkritiker weisen dagegen auf die Risiken einer Impfung hin. So bezieht der umstrittene Impfgegner Hans Tolzin klar Stellung. Er sei nicht von der Masernimpfung überzeugt. Die Zahl der Infektionen sei bereits vor Beginn der Impfungen rückläufig gewesen und es bestünden Alternativen. Das Risiko einer Masernimpfung sei zudem nicht kalkulierbar, so Tolzin. Alinas Kinderarzt betont jedoch, dass er in seiner dreißigjährigen Tätigkeit als Mediziner bisher keine Nebenwirkungen einer Impfung erlebt hat.
Bild: Martin Jäger / pixelio.de
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