Virus greift Eierstockkrebs an ohne gesunde Zellen zu beeinflussen
Eine neue Methode könnte in Zukunft die Behandlung von Eierstockkrebs revolutionieren. Forschern ist es jetzt gelungen ein Virus so zu trainieren, dass es Zellen von Eierstockkrebs erkennt und diese sogar zerstören kann.
Die Wissenschaftler der Cardiff University stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass ein Virus in der Lage ist Eierstockkrebszellen zu identifizieren und zu zerstören. Die Mediziner haben die die Ergebnisse ihrer Studie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Clinical Cancer Research“ veröffentlicht.
Virus zerstört schädliche Krebszellen
Reprogrammierte Viren werden bereits in der Gentherapie zur Behandlung von verschiedenen Krankheiten eingesetzt. Das neue Virus kann schädliche Zellen zerstören, ohne dabei die gesunden Zellen zu beeinflussen, sagen die Experten. Die Wissenschaftler der Cardiff University hoffen, dass diese neue Art der Behandlung in Zukunft auch zur Behandlung anderer Krebsarten wie Brust-, Bauchspeicheldrüsen-, Lungen- und Mundkrebs eingesetzt werden könnte.
Programmierte Viren führen oft zu unerwünschten Nebenwirkungen
In der Krebsbehandlung waren bisher programmierte Viren nicht in der Lage selektiv nur die Krebszellen zu erkennen. In diesem Fall werden dann auch gesunde Zellen infiziert, was zu unerwünschten Nebenwirkungen führt, erläutert Dr. Alan Parker von der Cardiff University’s school of medicine.
Das Virus wurde komplett neu entworfen
Es wurde ein bereits gut untersuchtes Virus genommen und dieses dann komplett neu entworfen, so dass es sich nicht mehr an Zellen ohne Krebs anhaften konnte, erklären die Wissenschaftler. Stattdessen sucht das sogenannte Respirator-Virus ein spezifisches Markerprotein namens αvβ6-Integrin, welches für bestimmte Krebszellen einzigartig ist, um in diese einzudringen, fügt Dr. Parker hinzu.
Virus hat Potenzial zur Behandlung von vielen Krebsarten
Das Virus erkannte auf diese Weise effektiv die Zellen von Eierstockkrebs und zerstörte sie, nachdem es sich tausende Male repliziert und kopiert hatte. Die neu entstandenen Viruskopien infizieren dann die benachbarten Krebszellen und wiederholen den Zyklus, bis der Tumor entfernt ist. Dies ist ein aufregender Fortschritt, der eine echtes Potenzial zur Behandlung von vielen Krebsarten hat, sagen die Experten.
Umgewandeltes Virus gehörte zu den Adenoviren
Das umprogrammierte Virus stammt aus einer Gruppe von Viren, welche als sogenannte Adenoviren bezeichnet werden. Die Forscher sagen, dass der Vorteil der Verwendung dieser Virus-Typen ist, dass das Virus relativ einfach zu manipulieren ist und bereits sicher in der Krebsbehandlung eingesetzt wurde.
Weitere Forschung ist nötig
Die Studie wurde in einem Labor an Mäusen mit Eierstockkrebs durchgeführt. Der nächste Schritt besteht darin, die Technik bei anderen Krebserkrankungen zu testen, um dann in fünf Jahren mit klinische Studien beginnen zu können. Viren sind die Nanotechnologie der Natur und die Nutzung ihrer Fähigkeit, Zellen zu übernehmen, ist ein Gebiet von zunehmendem Interesse für die Krebsforschung, erläutern die Wissenschaftler. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
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