Vitamin-A-Ergänzungsmittel könnten die Kindersterblichkeit deutlich reduzieren
26.08.2011
Durch Vitamin-A-Präparate könnte hunderttausenden Kindern in Entwicklungs- und Schwellenländern das Leben gerettet werden, berichten britische und pakistanische Forscher in der Fachzeitschrift „British Medical Journal“.
In einer umfassenden Übersichtsstudie werteten die Wissenschaftler die Daten von 43 Studien zur Wirkung von Vitamin A aus, an denen mehr als 200.000 Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und fünf Jahren beteiligt waren. In ihrer Metaanalyse kommen die Forscher um Professor Zulfiqar Bhutta vom Aga Khan Universitätsklinikum in Karachi (Pakistan) zu dem Ergebnis, dass die Kindersterblichkeit in Entwicklungs- und Schwellenländern durch Vitamin-A-Ergänzungsmittel um 24 Prozent reduziert werden könnte. Diese würde laut Aussage der Wissenschaftler einer Anzahl von 600.000 Kindern pro Jahr entsprechen, die durch eine ausreichende Versorgung mit Vitamin A gerettet werden könnte.
Nach Ansicht von Professor Zulfiqar Bhutta und Kollegen sind die Anzeichen für den Nutzen von Vitamin-A-Präparaten in ärmeren Ländern so „eindeutig“, dass sofort mit dem Einsatz vor Ort begonnen werden sollte. Die Kinder in den Entwicklungs- und Schwellenländern müssen umgehend mit entsprechenden Vitamin-A-Ergänzungsmitteln versorgt werden, ohne Zeit mit weiteren Studien zu verschwenden, denn die Belege für die lebensrettende Wirksamkeit der Präparate liegen längst vor, erklärte Professor Bhutta. Außerdem sind die Vitamin-A-Ergänzungsmittel relativ preiswert und haben kaum Nebenwirkungen, so der Experte weiter. Den Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge leiden weltweit schätzungsweise rund 190 Millionen Kinder im Alter unter fünf Jahren an Vitamin-A-Mangel. Die hierdurch verursachten gesundheitlichen Beeinträchtigungen reichen von trockener Haut, Haarausfall, Sehschwierigkeiten und Nachtblindheit über eine erhöhte Infektionsanfälligkeit bis hin zu Blutarmut, Herzerkrankungen und einem erhöhten Krebsrisiko. Außerdem sind Fruchtbarkeitsstörungen eine mögliche Folge des auch als Hypovitaminose bezeichneten Vitaminmangels. Darüber hinaus treten bei Kindern, die zu wenig Vitamin A aufnehmen, relativ häufig Wachstumsstörungen auf.
Da Vitamin A nicht vom Organismus produziert werde kann, müssen Menschen diesen lebensnotwendigen Nährstoffen mit der Nahrung aufnehmen. Dabei steht der tatsächliche Tagesbedarf in Abhängigkeit vom Alter, Geschlecht und den individuellen Lebensumständen. Die empfohlene Tagesmenge liegt laut Aussage der Experten bei Erwachsene durchschnittlich zwischen 0,8 bis 1,0 Milligramm. In Lebensmittel kann Vitamin A entweder direkt als solches oder in Form von sogenannten Carotinen (Provitamin A), die vom Körper in Vitamin A umgewandelt werden, enthalten sein. Einen relativ hohen Vitamin-A-Anteil weisen zum Beispiel Leber vom Huhn oder vom Rind sowie Butter und Eigelb auf. Karotten, Kürbisse, Grünkohl und Spinat enthalten indes verhältnismäßig viel Provitamin A. (fp)
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Bild: Dr. Leonora Schwarz / pixelio.de
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