Hochdosiertes Vitamin C lässt Blutkrebsstammzellen reifen und sterben
Vitamin C entfaltet im Körper eine Vielzahl positiver Effekte und trägt auch zur Abwehr von Krankheiten bei. In einer aktuellen Studie haben Wissenschaftler nun nachgewiesen, dass Vitamin C außerdem gegen Blutkrebs (Leukämie) eingesetzt werden kann. Hochdosierte Vitamin-C-Behandlungen können demnach das Absterben fehlerhafter Stammzelle bewirken.
Ascorbinsäure (Vitamin C) ist laut Aussage der Wissenschaftler des „Perlmutter Cancer Center“ (USA) dazu in der Lage, fehlerhafte Stammzellen, die sich ansonsten vermehren und Blutkrebs verursachen würden, zum Reifen und Absterben zu bringen. Mit hochdosierten Vitamin-C-Injektionen konnte in Versuchen an Mäusen die Ausbreitung der Leukämie gestoppt und das Absterben der vorhanden Krebszellen erreicht werden, berichten die Forscher. Ihre Studienergebnisse wurden in dem Fachmagazin „Cell“ veröffentlicht.
Gestörte Reifung der Blutstammzellen
Die Blutstammzellen (Hämatopoetische Stammzellen) sind für die ständige Nachproduktion weißer Blutkörperchen unerlässlich und müssen hierfür einen gewissen Reifungsprozess durchlaufen. Bei bestimmten Formen der Leukämie ist dieser Prozess jedoch gestört und die Zellen vermehren sich immer weiter in einem unreifen Stadium. Ursache ist eine genetische Veränderung, die zu einer verringerten Produktion des Enzyms Tet-Methylcytosin-Dioxygenase 2 oder TET2 führt. Dieses Enzym wird von den Blutstammzellen benötigt, um zu weißen Blutkörperchen zu reifen.
Defekt an vielen Erkrankungen beteiligt
„Veränderungen im genetischen Code beziehungsweise Mutationen, die die TET2-Funktion reduzieren, finden sich bei 10 Prozent der Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML), bei 30 Prozent derjenigen mit einer Form der Vorleukämie namens myelodysplastisches Syndrom und bei fast 50 Prozent der Patienten mit chronischer myelomonozytischer Leukämie“, berichten die Forscher. Ihnen könnte möglicherweise in Zukunft mit einer hochdosierten Vitamin-C-Behandlung geholfen werden.
Auswirkungen der Vitamin-C-Behandlung untersucht
An genetisch veränderten Mäusen, deren TET2-Funktion ausgeschaltet war, untersuchte das Forscherteam um Luisa Cimmino, ob sich durch die Injektion einer hohen Dosis Vitamin C eine Reaktivierung der normalen TET2-Funktion erreichen lässt. Tatsächlich konnten sie feststellen, dass durch das Vitamin C das Enzym TET2 wieder seien Beitrag zur sogenannten DNA-Demethylierung leistetet, so dass sie zu Stammzellen reifen konnten und das Wachstum von Leukämie-Krebs-Stammzellen unterdrückt wurde. „Wir sind begeistert von der Aussicht, dass hochdosiertes Vitamin C eine sichere Behandlung für Blutkrankheiten bilden kann, die durch TET2-defiziente Leukämie-Stammzellen verursacht werden“, betont Co-Studienautor Prof. Benjamin Neel.
Kombination mit anderen Medikamenten
„Interessanterweise haben wir auch festgestellt, dass die Vitamin-C-Behandlung einen Einfluss auf leukämische Stammzellen hatte, der ihrer DNA Schaden zufügte“, so die Studienerstautorin Luisa Cimmino weiter. Aus diesem Grund soll in einem nächsten Schritt die Vitamin-C-Behandlung mit einem sogenannten PARP-Inhibitor kombiniert werden, der Krebszellen abtötet, indem er die Reparatur von DNA-Schäden blockiert. Dieser sei bereits für die Behandlung bestimmter Eierstockkrebs-Erkrankungen zugelassen. Insgesamt biete Vitamin C durchaus vielversprechende Optionen für die Krebstherapie, so das Fazit der Wissenschaftler. Allerdings bleibt dabei stets von Injektionen mit Ascorbinsäure auszugehen, da über den Nahrungsmittelkonsum bzw. eine orale Aufnahme nicht die erforderlichen Konzentrationen erreichbar sind. (fp)
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Wichtiger Hinweis:
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