Wie wirksam ist Vitamin C gegen Erkältungen?
Es ist bekannt, dass Vitamin C das Immunsystem stärken kann. Es kann aber noch viel mehr. Ob das Vitamin aber auch gegen Erkältungen helfen kann, ist laut einem Experten nicht ganz klar.
Die Liste mit den mit Vitamin C verbundenen gesundheitlichen Vorteile ist lang – insbesondere, wenn es um die Gesundheit und Entwicklung von Kindern geht. Der pädiatrische Immunologe Dr. John McDonnell erläutert in einem Beitrag der Cleveland Clinic (USA), welche gesundheitlichen Vorteile dieses Vitamin mit sich bringt.
Wichtig für das Immunsystem
„Als Immunologe liebe ich Vitamin C, weil es für das reibungslose Funktionieren des Immunsystems sehr wichtig ist“, sagt Dr. McDonnell.
Vitamin C ist ein Antioxidans, das Schäden an Zellen reduziert, die durch freie Radikale verursacht werden, die in Ihrem Körper herumwandern. Aus diesem Grund wird Vitamin C – auch als Ascorbinsäure bekannt – als Mittel zur Begrenzung von Erkältungs- und Grippesymptomen angepriesen. (Dazu gleich mehr.)
„Es hilft Ihren Immunzellen, an den Ort einer Infektion zu gelangen, und hilft diesen Immunzellen dann, alles zu beseitigen, was Ihren Körper infiziert“, erklärt Dr. McDonnell.
Aber Vitamin C ist auch wichtig für die Bildung von Kollagen, für die Funktion der Blutgefäße, den Muskelaufbau und die Wundheilung.
Zudem ist Vitamin C wichtig für die Synthese von Neurotransmittern und die Umwandlung von Dopamin in Serotonin. Und es ist für die normale Knochenentwicklung wichtig – dies ist insbesondere während der prägenden Jahre von Kindern von Bedeutung.
Einer Erkältung vorbeugen?
Es wurde viel darüber diskutiert, ob Vitamin C Erkältungen vorbeugen kann.
„Einige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Vitamin C dabei hilft, die Schwere einer Erkältung zu verringern, während andere Forschungsergebnisse dem widersprechen“, so Dr. McDonnell. „Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen.“
Sein Fazit: Ein Glas Orangensaft zu trinken oder eine Handvoll Beeren zu essen, schadet nicht, wenn Sie eine Erkältung haben. Auch ein krankheitsbekämpfendes Vitamin-C-Präparat könnte einen Versuch wert sein. „Erwarten Sie einfach nicht zu viel“, warnt Dr. McDonnell.
Wie viel Vitamin C brauchen Sie?
Es ist klar, dass Vitamin C wichtig ist. Die nächste Frage ist natürlich, wie viel davon gebraucht wird. Die US-amerikanischen National Institutes of Health empfehlen folgende Mengen:
- 0–6 Monate: 40 mg
- 7–12 Monate: 50 mg
- 1–3 Jahre: 15 mg
- 4–8 Jahre: 25 mg
- 9–13 Jahre: 45 mg
- 14–18 Jahre: 65 bis 75 mg
- 19+ Jahre: 75 bis 90 mg
Die meisten Menschen in Industrienationen, die sich gesund ernähren, nehmen ausreichend Vitamin C zu sich, ohne sich wirklich darauf konzentrieren zu müssen. Wichtig zu wissen: Rauchen reduziert die Menge an Vitamin C, die Ihr Körper aus der Nahrung aufnimmt, was zu Mangelerscheinungen führen kann.
Die besten Vitamin-C-Quellen
Ihr Körper kann Vitamin C nicht selbst produzieren. Doch durch eine gesunde Ernährung mit einer Vielzahl von buntem Obst und Gemüse ist es einfach, genug von dem Nährstoff zu bekommen, sagt Dr. McDonnell.
Vitamin-C-reiche Lebensmittel sind: Zitrusfrüchte, wobei Orangen eine Hauptrolle spielen, Äpfel, Beeren, Brokkoli, Paprika, Kartoffeln und Tomaten.
Wer zusätzlich auch noch Vitaminpräparate einnehmen will, sollte dies laut Dr. McDonnell zuvor mit einer Ärztin oder einem Arzt besprechen.
Zu viel des Guten
So fabelhaft Vitamin C auch sein mag, es ist möglich, zu viel des Guten zu bekommen. Die Einnahme von bis zu etwa einem Gramm Vitamin C pro Tag zusätzlich zur Zufuhr mit der Ernährung dürfte nicht mit schädlichen Nebenwirkungen verbunden sein, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE).
Ab einer Zufuhr von drei bis vier Gramm pro Tag können vorübergehend Magen-Darm-Beschwerden wie etwa Durchfall auftreten.
Und es gibt einige Personengruppen, die ein erhöhtes Risiko für schädliche Nebenwirkungen durch eine erhöhte Vitamin-C-Zufuhr haben. Dazu gehören nierengeschädigte Menschen, Personen mit Veranlagung für Harn- oder Nierensteine oder mit Störungen der Verwertung von Nahrungseisen.
Aber auch für sie ist eine Zufuhr von bis zu einem Gramm pro Tag ohne schädliche Nebenwirkungen tolerierbar. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: Can Vitamin C Help You Fight a Cold?, (Abruf: 27.12.2022), Cleveland Clinic
- National Institutes of Health: Vitamin C, (Abruf: 27.12.2022), National Institutes of Health
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Ausgewählte Fragen und Antworten zu Vitamin C, (Abruf: 27.12.2022), Deutsche Gesellschaft für Ernährung
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.