Vitamin-Mangel: Jeder zweite über 65 Jahren hat zu wenig Vitamin D im Blut
Erst kürzlich zeigte sich in der „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“, dass die Vitamin-D-Versorgung in Deutschland unzureichend ist. Nun weisen Forscher des Helmholtz Zentrums München darauf hin, dass vor allem Senioren davon betroffen sind. Laut den Experten hat jeder zweite über 65 Jahren zu wenig Vitamin D im Blut. Zudem habe jeder vierte eine Vitamin B12 Unterversorgung.
Viele Senioren leiden an einem Vitamin-D-Mangel
Der Körper braucht Vitamin D vor allem für den Knochenstoffwechsel. Wie wissenschaftliche Untersuchungen aber immer wieder zeigen, leiden viele Bundesbürger an einem Vitamin-D-Mangel. Betroffen sind vor allem auch Senioren. So kommt eine Untersuchung im Rahmen der Augsburger Bevölkerungsstudie KORA-Age nun zu dem Ergebnis, dass jeder zweite über 65 zu wenig Vitamin D im Blut hat. Außerdem habe jeder vierte eine Vitamin B12 Unterversorgung, wie die Autorinnen und Autoren des Helmholtz Zentrums München im Fachmagazin „Nutrients“ berichten.
Versorgung von älteren Menschen mit Vitaminen
Schon seit über 30 Jahren untersucht die Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg (KORA) die Gesundheit tausender Bürger aus dem Raum Augsburg.
Ziel ist es, die Auswirkungen von Umweltfaktoren, Verhalten und Genen auf die Gesundheit zu verstehen.
„In diesem Zusammenhang interessierte uns auch die Versorgungslage von älteren Menschen mit Mikronährstoffen wie Vitaminen“, erklärt Studienleiterin PD Dr. Barbara Thorand vom Institut für Epidemiologie (EPI) am Helmholtz Zentrum München in einer Mitteilung.
„Dazu ist die Studienlage in Deutschland bisher relativ dünn“, so die Expertin.
Vitamin B12 Unterversorgung
Entsprechend untersuchten die Wissenschaftler Blutproben von insgesamt 1.079 KORA-Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Alter zwischen 65 und 93 Jahren. Sie konzentrierten sich bei ihrer Analyse auf die Mengen von Vitamin D, Folsäure, Vitamin B12 sowie Eisen.
„Die Ergebnisse sind durchaus klar“, sagt Erstautorin Romy Conzade. „52 Prozent der Probanden lagen unterhalb des Grenzwertes für Vitamin D von 50 nmol/L und sind somit suboptimal versorgt.“
Und auch für die anderen Parameter stellten die Wissenschaftler zum Teil eine nennenswerte Unterversorgung fest:
So lagen die Vitamin B12-Werte von 27 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter dem Soll, bei elf Prozent war der Eisenwert zu niedrig und knapp neun Prozent hatten zu wenig Folsäure im Blut.
EPI-Direktorin Prof. Dr. Annette Peters ordnet die Daten ein: „Die aktuelle Studie kann mithilfe von Blutanalysen das kritische Ergebnis der letzten Nationalen Verzehrstudie II bestätigen, die zu einer ungenügenden Mikronährstoffaufnahme über die Nahrung kam. Das ist insbesondere mit Blick auf unsere alternde Gesellschaft ein hochrelevantes Thema.“
Regelmäßige Einnahme von Vitaminpräparaten
Gemeinsamkeiten der meisten Menschen mit einer Unterversorgung waren ein sehr hohes Alter, Bewegungsmangel und Gebrechlichkeit.
In diesen Gruppen sollte daher gezielt auf eine mögliche Unterversorgung mit Mikronährstoffen geachtet werden, erklären die Forscher.
Vitamin D wird normalerweise im Körper mit der Hilfe von Sonnenstrahlen gebildet. Daher gilt es, in den warmen Monaten ausreichend, Sonne zu tanken. In der kalten Jahreszeit ist das aber kaum möglich. Daher greifen viele Menschen zu Nahrungsergänzungsmitteln.
Auch Thorand erklärt, dass ihre Studie zeigt, „dass die regelmäßige Einnahme von Vitaminpräparaten mit einer besseren Versorgung mit den entsprechenden Vitaminen einhergeht.“
Allerdings sind Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D nicht für alle Menschen ratsam, warnten Experten der Apothekerkammer Niedersachsen vor kurzem.
Und die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) wies darauf hin, dass es auch zu einer Überdosierung mit Vitamin-D-Präparaten kommen kann.
Auch Thorand schränkt ein: „Die Einnahme von Vitaminpräparaten ist jedoch kein Allheilmittel und gerade ältere Menschen sollten besonders auf eine gesunde und nährstoffreiche Ernährung achten.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.