Vitamin-D-Päparate eher ein Risiko als nützlich
Vitamin D übernimmt zahlreiche wichtige Funktionen für die Gesundheit, weshalb viele Menschen auf Nahrungsergänzungen und Vitamin-D-Präparate zurückgreifen. Allerdings kommt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in einem aktuellen Report zu dem Schluss, dass die Einnahme von Vitamin D-Präparaten mit Dosierungen von 50 μg oder 100 μg aus ernährungswissenschaftlicher Sicht nicht erforderlich ist.
Vitamin D wird vom Körper gebildet, wenn unsere Haut Kontakt mit Sonnenlicht hat. Über die Ernährung lässt sich hingegen nur ein relativ geringer Anteil der Vitamin D-Versorgung decken. Und während bei der körpereigenen Vitamin-D.Produktion keine Überdosierung möglich ist, besteht bei Einnahme von hochdosiertem Vitamin D zum Beispiel über bestimmte Nahrungsergänzungsmittel durchaus ein Risiko.
Risiko einer Überdosierung überprüft
Daher hat das BfR Produkte mit einer Dosierung von 50 und 100 Mikrogramm (μg) Cholecalciferol (Vorstufe des aktiven Vitamin D) gesundheitlich bewertet – stellvertretend für hochdosierte Präparate, die von Verbraucherinnen und Verbrauchern eingenommen werden, um ihre Vitamin-D-Zufuhr zu erhöhen. Dabei wurde auch das Risiko einer Überdosierung überprüft.
Symptome bei Vitamin-D-Überdosierung
Bei einer Vitamin-D-Überdosierung sind erhöhte Kalziumwerte im Blutserum (Hyperkalzämie) und klinischen Symptome wie zum Beispiel Müdigkeit, Muskelschwäche, Erbrechen, Verstopfung und Herzrhythmusstörungen mögliche Folgen. „Eine andauernde Hyperkalzämie kann zu Nierensteinen, Nierenverkalkungen und letztendlich zu einer Abnahme der Nierenfunktion führen“, warnt das BfR.
Risiko bei gelegentlichem Verzehr gering
In Bezug auf das Überdosierungsrisiko kommt das BfR zu dem Schluss, dass bei nur gelegentlichem Verzehr solcher hochdosierten Präparate gesundheitliche Beeinträchtigungen derzeit unwahrscheinlich seien. „Nimmt man jedoch langfristig und täglich hochdosierte Vitamin D-Präparate zu sich, deutet die aktuelle Studienlage auf ein erhöhtes gesundheitliches Risiko hin“, berichtet das BfR.
Zusätzliche Zufuhr meist nicht erforderlich
Allerdings sieht das Bundesinstitut auch keinen Nutzen in den Vitamin-D-Präparaten. Denn selbst ohne Sonnenlichtbestrahlung reiche eine tägliche Aufnahmemenge von 20 μg Vitamin D aus, um den körperlichen Bedarf bei den meisten Menschen zu decken. Bei ausreichendem Aufenthalt im Freien und entsprechender Sonnenbestrahlung der Haut sowie ausgewogener Ernährung könne eine gute Vitamin D-Versorgung auch ohne die Einnahme von Vitamin D-Präparaten erreicht werden.
Einnahme vorher ärztlich abklären
Bei einem sehr geringen Teil der Bevölkerung lässt sich laut BfR der Vitamin-D-Bedarf allerdings nicht auf natürlichem Wege decken und für diese Menschen kann eine zusätzliche Zufuhr durchaus sinnvoll sein. Allerdings sollten solche Personen aus Risikogruppen, bei denen es vergleichsweise häufiger zu ernst zu nehmenden, behandlungsbedürftigen Zuständen von Unterversorgung oder Mangel an Vitamin D kommt, die Einnahme der Präparate zuvor ärztlich abklären, so der Hinweis des BfR.
Das Bundesinstitut kommt zu dem Fazit, dass „im Kontext eines wachsenden Marktes an Vitamin-D-angereicherten Lebensmitteln hochdosierte Vitamin-D-Präparate das Potential haben, gesundheitlich bedenkliche Gesamtaufnahmemengen an Vitamin D zu verursachen.“ Gesundheitliche Vorteile lassen sich hingegen für einen Großteil der Bevölkerung nicht erkennen. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Vitamin D: Einnahme hochdosierter Nahrungsergänzungsmittel unnötig (veröffentlicht 31.07.2020) , bfr.bund.de (pdf)
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.