Schlemmen an den Feiertagen: Was gegen Völlegefühl und Sodbrennen hilft
Plätzchen, Festtagsbraten, Punsch, Glühwein und Sekt: An den Weihnachtstagen wird meist mehr geschlemmt als sonst üblich. Die üppigen Mahlzeiten sorgen nicht nur für zusätzliches Hüftgold, sondern führen mitunter auch zu körperlichen Beschwerden wie Völlegefühl, Sodbrennen und Blähungen. Wer ein paar einfache Regeln beachtet, kann seine Verdauung unterstützen und beschwerdefrei über die Feiertage kommen.
An Weihnachten wird meist viel und üppig gegessen. Außerdem kommt die Bewegung häufig etwas zu kurz. Vielen bekommt das nicht so gut: Magendruck, Völlegefühl, saures Aufstoßen oder Sodbrennen sind die Folge. Wer aber ein paar einfache Regeln beachtet, kann seinem Magen helfen, gut über die Feiertage zu kommen. Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) hat hierfür in einer älteren Mitteilung einige Ratschläge zusammengestellt.
Saurer Mageninhalt fließt in die Speiseröhre zurück
Wie die Fachgesellschaft erklärt, kommt es zu Sodbrennen und saurem Aufstoßen dann, wenn der stark saure Mageninhalt in die Speiseröhre oder den Rachen zurückfließt und dort die empfindlichen Schleimhäute reizt.
„Die Ursache hierfür liegt letztlich beim Schließmuskel am Mageneingang, der wie ein Ventil die Speiseröhre vom Magen trennt“, erläuterte Professor Dr. med. Siegbert Faiss, ehemaliger Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie und Interventionelle Endoskopie der Asklepios Klinik Barmbek.
Der Schließmuskel verhindert normalerweise, dass Säure aus dem Magen aufsteigt. Zum sogenannten Reflux kann es dann kommen, wenn der Schließmuskel zu schwach und der Druck im Mageninneren zu groß ist.
Den Angaben zufolge nimmt die Kraft dieses Mageneingangsventils mit zunehmendem Alter langsam ab, kann aber auch durch äußere Einflüsse wie Alkohol, Nikotin oder fettreiche Speisen beeinträchtigt werden.
Wer seinen Magen auch noch mit zu großen Portionen unter Druck setzt, läuft schnell Gefahr, den Schließmuskel zu überfordern. Bei stark übergewichtigen Menschen und bei Schwangeren ist der Druck im Bauchraum ebenfalls erhöht – und mit ihm das Refluxrisiko.
Keine allzu großen Portionen essen
Doch was bedeutet das für die festlichen Mahlzeiten? „Die naheliegendste, aber auch wichtigste Regel ist erstmal, keine allzu großen Portionen zu essen, sondern lieber über den Tag verteilt, kleinere, und diese gut zu kauen“, so Faiss.
Beim Konsum von Alkohol und Nikotin ist grundsätzlich Zurückhaltung geboten, vor allem, wenn man zu Sodbrennen neigt.
Bei vielen Betroffenen treten die Refluxbeschwerden hauptsächlich in liegender Position auf, wenn auch die Schwerkraft dem Schließmuskel am Mageneingang nicht mehr bei der Arbeit hilft.
„Es ist daher ratsam, nicht zu spät am Abend zu essen und im Bett ein zweites Kopfkissen unterzulegen oder das Bett hochzustellen“, empfahl Faiss. Durch die leicht erhöhte Schlafposition wird der Druck auf den Schließmuskel verringert.
Nach dem Essen spazieren gehen
Durch Maßnahmen, die die Entleerung des Magens beschleunigen, kann Reflux und Völlegefühl entgegengewirkt werden. Eines der besten Mittel, um die Verdauung anzuregen sind Spaziergänge – vor allem nach dem Essen. Die Bewegung an der frischen Luft bringt nicht nur den Kreislauf in Schwung, sondern fördert auch die Durchblutung des Darms, wodurch die Mahlzeit leichter verdaut wird.
Zigaretten wirken – sind aber nicht zu empfehlen
Viele Menschen, die rauchen, schwören auch auf Zigaretten, um die Verdauung anzuregen. Laut Fachleuten können die Glimmstängel offenbar wirklich dabei helfen.
Wie das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) auf seiner Webseite erklärt, wird beim Rauchen der Parasympathikus im Gehirn angeregt, und dadurch „kommt es zu einer Steigerung der Magensaftproduktion, sowie einer verstärkten Darmtätigkeit und damit zur Anregung der Verdauung“, schreibt das DKFZ.
Dennoch warnen Medizinerinnen und Mediziner, die Zigarette als Verdauungshilfe nach dem Essen anzusehen.
Kaffee kann bei manchen Menschen helfen
Auch vom sogenannten Verdauungsschnaps wird abgeraten. Durch den Alkohol wird der Magen zusätzlich belastet, denn er hemmt die Magenmuskulatur und verlängert dadurch die Zeit, die der Speisebrei im Magen verbringt.
Wenn überhaupt, so haben laut der DGVS eher die in Kräuterschnäpsen enthaltenen ätherischen Öle der Kräuter positive Effekte auf die Verdauung, generell aber ist der Konsum hochprozentigen Alkohols nach dem Essen nicht empfehlenswert.
Für Kaffee und Espresso gilt: Die Getränke regen bei manchen Menschen die Darmtätigkeit an und fördern den Stuhlgang. Bei der Entleerung des Magens helfen sie aber nicht.
Verhaltensanpassungen und Hausmittel
Als Hausmittel bei Völlegefühl bieten sich zudem verschiedene Arzneitees, beispielsweise mit Fenchel, Kümmel, Melisse, Kamille oder Pfefferminze an. Diese wirken beruhigend sowie entkrampfend auf den Verdauungstrakt.
Zwar stehen gegen die verschiedenen Verdauungsstörungen auch Medikamente wie Säureblocker zur Verfügung, die zum Teil rezeptfrei in Apotheken erhältlich sind. Doch darauf sollte laut Fachleuten nur in Ausnahmefällen zurückgegriffen werden.
Auf keinen Fall sollten solche Mittel ohne ärztlichen Rat über einen längeren Zeitraum – zwei Wochen und mehr – eingenommen werden. Einfache Verhaltensanpassungen wie mehr Bewegung und kleinere Portionen sowie die Anwendung bestimmter Hausmittel wie Ingwer wirken oft genauso gut gegen die verschiedenen Verdauungsbeschwerden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS): Weihnachten und Neujahr: üppige Mahlzeiten begünstigen Völlegefühl und Sodbrennen Was dem Magen über die Feiertage hilft, (Abruf: 24.12.2019), Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)
- Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ): Wirkungsweise des Nikotins, (Abruf: 24.12.2019), Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.