Landwirtschaftsminister erklärt den Ausbruch der Vogelgrippe für beendet
07.02.2015
Nach dem Ausbruch der Vogelgrippe in Niedersachsen Ende 2014 war die Angst vor einer Ausbreitung der hochpathogenen Vogelgrippe-Erreger H5N8 zunächst groß. Umfassende Sicherheitsmaßnahmen wurden eingeleitet und mehr als 130.000 Tiere getötet. Nun hat das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz das Ende des Krisenfalls verkündet.
Ende 2014 war die sogenannte Geflügelpest zunächst in einem Putenmastbetrieb im Landkreis Cloppenburg und später in einem konventionellen Entenmastbetrieb im Landkreis Emsland ausgebrochen. „Im Landkreis Cloppenburg mussten Ende des vergangenen Jahres rund 120.000, im Landkreis Emsland etwa 11.000 Tiere getötet werden“, so die Mitteilung des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums. Hierfür hätten die Tierseuchenkasse Niedersachsen und das Land Niedersachsen rund 950.000 Euro an Entschädigungen gezahlt. „Umfangreiche Untersuchungen haben bislang keine weiteren Vogelgrippe-Fälle in Nutzgeflügelhaltungen bestätigt“, so der niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) weiter.
Ende des Tierseuchen-Krisenfalls
Mit dem Ende der Maßnahmen in den Beobachtungsgebieten und Sperrbezirken erklärt das niedersächsische Landwirtschaftsministerium den Mitte Dezember 2014 ausgerufenen Tierseuchen-Krisenfall nun offiziell für beendet. Dennoch mahnte Landwirtschaftsminister Meyer weiterhin zu erhöhter Wachsamkeit. Denn „der von uns vollzogene Schritt bedeutet natürlich nicht, dass wir vor weiteren Ausbrüchen gefeit sind. Wir müssen weiter höchste Vorsicht walten lassen“, so Meyer. Trotzdem sei es „ein Hoffnungszeichen für alle Geflügelhalter, dass bisher keine weiteren Vogelgrippe-Fälle aufgetreten sind.“ Das „Hamburger Abendblatt“ schreibt im Zusammenhang mit dem offiziellen Ende des Tierseuchen-Krisenfalls, dass nun die Hoffnung auf ein ausreichendes Angebot an Bioeiern zu Ostern steige. Denn infolge der noch geltenden Stallpflicht dürften die entsprechenden Geflügelzüchter ihre Eier ab Ende Februar nicht mehr als Freiland- und Bioeier anbieten. Landwirtschaftsminister Christian Meyer hat die Landkreise angesichts der neuen Lage jetzt allerdings „um eine erneute und ausgewogene Risikobewertung bei der Aufstallung von Freilandgeflügel“ gebeten.
Weiterhin Wachsamkeit geboten
Bei der erneuten Risikobewertung sollte neben Gründen der Wirtschaftlichkeit zum Beispiel auch berücksichtigt werden, „dass in der niedersächsischen Geflügelhaltung keine neuen Fälle der hochpathogenen Variante der Vogelgrippe H5N8 aufgetaucht sind“, erläutert Meyer. Trotz umfangreicher Untersuchungen sei lediglich bei einer tot aufgefundenen Möwe aus dem Landkreis Aurich Anfang des Jahres das Geflügelpestvirus H5N8 nachgewiesen worden. Die insgesamt 839 im vergangenen Jahr untersuchten Wildvögel waren alle ohne Vogelgrippe-Befund. Demnach sei von keiner sehr hohen Prävalenz des Geflügelpestvirus in der Wildvogelpopulation auszugehen. Dennoch ist Meyer zufolge weiterhin Wachsamkeit geboten. Die Biosicherheitsmaßnahmen, wie insbesondere die Hygienevorkehrungen mit Schleusen, Desinfektionsmatten und Schutzkleidung für Besucher sein dringend einzuhalten. „Und selbstverständlich ist ein Verdacht auf Vogelgrippe umgehend an die Behörden zu melden“, betont Meyer.
10.000 Proben untersucht
Im Zusammenhang mit dem Tierseuchen-Krisenfall beziehungsweise dessen offizieller Beendigung lobte der Minister nicht nur die Landwirte für die Beachtung der Biosicherheitsmaßnahmen und den erfolgreichen Kampf gegen die Vogelgrippe, sondern auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller beteiligten Behörden, insbesondere der betroffenen Landkreise und des Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES). Diese hätten „mit ihrem unermüdlichen Einsatz fast rund um die Uhr dazu beigetragen, dass tausende Proben in den betroffenen Tierbeständen entnommen und schnell analysiert werden konnten“, berichtet Meyer. „Dafür danke ich ganz ausdrücklich“, so der niedersächsische Landwirtschaftsminister weiter. Insgesamt wurden laut Mitteilung des Landwirtschaftsministeriums im LAVES rund 10.000 Proben untersucht.
China und Südkorea ursprüngliche Ausbruchsländer
Ursprünglich war das hochpathogene aviäre Influenzavirus vom Typ H5N8 (HPAI H5N8) zunächst vermehrt in China und Südkorea aufgetreten. Dort mussten laut Mitteilung des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums im Rahmen der Ausbrüche rund zwölf Millionen Stück Geflügel getötet werden. Entsprechend groß war die Sorge der einheimischen Geflügelzüchter beim ersten Nachweis der Erreger in Deutschland. Zwar stellt das Virus nach derzeitigem Kenntnisstand keine Bedrohung für den Menschen dar, doch eine Ausbreitung in den Geflügelbeständen hätte für die Geflügelwirtschaft fatalen Folgen gehabt. (fp)
Bild: Alexandra H. / pixelio.de
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