Vogelgrippevirus H7N9 in Stuhlproben nachgewiesen
16.08.2013
Seit dem ersten Nachweis einer Infektion mit dem tödliche Vogelgrippevirus H7N9 in China Ende März sind laut Angaben der chinesischen Gesundheitsbehörden 45 Menschen an dem neuartigen Erregertyp verstorben. Insgesamt wurden bislang 134 Fälle von H7N9-Infektion auf dem chinesischen Festland bestätigt, erläuterte der Direktor der nationalen Gesundheitsbehörde, Yu Wang. Trotz intensiver Forschung gebe es „noch viele unbekannte Aspekte des H7N9-Vogelgrippevirus, darunter die Quelle des Virus, die Infektionswege und Mutation“,so Wang Yu weiter. In einer aktuellen Studie haben Wissenschaftler um Yuen Kwok-Yun von der Universität Hongkong nun nachgewiesen, dass die Erreger auch in Stuhlproben der Patienten nachweisbar sind und auf diesem Wege möglicherweise von Mensch zu Mensch weitergegeben werden könnten.
Obwohl seit längerem bereits der Verdacht bestand, dass auch eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung der H7N9-Viren möglich ist, fehlt bislang der Nachweise für eine zwischenmenschliche Weitergabe der Erreger. Das Forscherteam um den Mikrobiologen Yuen Kwok-Yung hat nun in der Fachzeitschrift „Clinical Infectious Diseases“ eine Studie veröffentlicht, die belegt, dass auch Stuhlproben den Infizierten die H7N9-Viren enthalten können. Die Forscher untersuchten Stuhl-, Urin und Blutproben sowie das Sputum und einen Abstrich der Nasen-Rachen-Schleimhäute von zwölf Patienten, die wegen einer Infektion mit dem Vogelgrippevirus auf der Intensivstation behandelt werden mussten. Sechs der Patienten waren an den Folgen der Infektion verstorben. Bei ihnen wurde auch eine Post mortem Biopsie der Lunge, Leber, Niere, Milz, des Knochenmarks und des Herzens durchgeführt.
Mehr als zwei Drittel der Stuhlproben mit H7N9-Viren belastet
Die Forscher machten im Zuge ihrer Untersuchungen einige überraschende Erkenntnisse. So war beispielsweise in vier der sechs Stuhlproben (67 Prozent) von Verstorbenen das H7N9-Virus nachweisbar. Auch im Stuhl von zwei Überlebenden (33 Prozent) wurden die Erreger nachgewiesen. Zudem zeigte sich eine deutlich höhere Viruslast im Sputum (Auswurf) der Infizierten als im Abstrich unmittelbar von der Nasen-Rachen-Schleimhaut. Die Tests des Urins, Blutes und der Gehirnflüssigkeit fielen indes negativ aus. Hier waren keine Vogelgrippeviren nachzuweisen. Ob eine zwischenmenschliche Übertragung der Erreger über das Sputum oder kontaminierten Stuhl möglich ist, muss nun in weiteren Studien überprüft werden. Der Direktor der chinesischen Gesundheitsbehörde kommt zu dem Schluss, dass „insbesondere die zukünftige Entwicklung des neuen Vogelgrippe-Virus noch unklar“ sei. Hier dürften die Risiken einer Influenza-Pandemie nicht unterschätzt werden, betonte Wang. Auch der Studienleiter Yuen Kwok-Yung sieht das Risiko einer erneuten Zunahme der Infektionen im Winter dieses Jahres. (fp)
Lesen Sie auch zum Thema Vogelgrippe:
Beunruhigende Experimente mit Vogelgrippe-Viren
Bildnachweis: www.JenaFoto24.de / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.