Pertussis: Immer mehr Keuchhusten-Fälle
Keuchhusten (Pertussis) tritt zwar ganzjährig auf, im Herbst und Winter sind die Infektionen jedoch allgemein etwas häufiger. Derzeit werden aus verschiedenen Regionen Deutschlands vermehrt Fälle der Krankheit, die vor allem für Säuglinge gefährlich werden kann, gemeldet. Gesundheitsexperten rufen zur Schutzimpfung auf.
Mehrere Erkrankungsfälle im Norden Deutschlands
Wer derzeit Husten und Schnupfen hat und sich schwach fühlt, denkt wohl zunächst vor allem daran, sich möglicherweise eine Erkältung oder Grippe zugezogen zu haben. Hinter den Beschwerden könnte aber auch der hochansteckende Keuchhusten (Pertussis) stecken. Die Kinderkrankheit, die auch bei Erwachsenen vorkommt, tritt zwar ganzjährig auf, in der kalten Jahreszeit sind die Infektionen jedoch allgemein etwas häufiger. In manchen Regionen der Republik werden derzeit vermehrt Erkrankungsfälle gemeldet, so etwa im Kreis Segeberg.
Kein Grund zur Panik
Wie der Kreis Segeberg mitteilt, wurde im Bereich Bornhöved/Trappenkamp der vierte Keuchhusten-Fall ärztlich bestätigt. Die vier Fälle sollen Bezug zu drei Gemeinschaftseinrichtungen in der Region haben.
Allerdings weist das Gesundheitsamt des Kreises ausdrücklich darauf hin, dass bisher nach wie vor kein Ausbruch der Erkrankung vorliegt und es für die Bürger keinen Grund zur Panik gibt.
„Das Besondere an der Situation ist, dass wir bislang keinen direkten Zusammenhang zwischen den vier Infektionen feststellen konnten“, erklärte Gesundheitsamtsleiter Dr. Boris Friege. „Es gibt somit im Moment keine nachvollziehbare Infektkette.“
Der Experte wies aber auch darauf hin, dass die Lage nicht unterschätzt werde.
Langwieriger trockener Husten
Die Infektionskrankheit ist insbesondere für Säuglinge gefährlich, mitunter sogar lebensbedrohlich.
Die durch Bakterien verursachte Atemwegsinfektion führt bei Betroffenen anfangs zu leichten Erkältungsbeschwerden wie Schnupfen, Husten und Schwächegefühl.
Später ist ein langwieriger, trockener Husten typisch. Laut Gesundheitsexperten kommt es zu krampfartigen Hustenstößen, die oft mit einem keuchenden Einziehen der Luft enden.
Die zahlreichen Hustenanfälle treten bei vielen Patienten vorwiegend nachts auf. Normalerweise dauert eine Infektion etwa vier bis sechs Wochen.
Laut Medizinern lässt sich Keuchhusten lediglich im Frühstadium erfolgreich mit Antibiotika bekämpfen.
Ansteckungsrisiko kann mehrere Wochen andauern
Die Übertragung der hochansteckenden Krankheit „erfolgt durch Tröpfcheninfektion, die durch engen Kontakt mit einer infektiösen Person, durch große Tröpfchen innerhalb eines Abstandes bis zu ca. 1 Meter durch Husten, Niesen oder Sprechen erfolgen kann“, erläutert das Robert Koch-Institut (RKI) auf seiner Webseite.
Die Inkubationszeit beträgt meist neun bis zehn Tage (Spanne: sechs bis 20 Tage).
„Bei Erkrankungsbeginn ist das Risiko, andere anzustecken, am höchsten. Danach sinkt das Ansteckungsrisiko, kann aber insgesamt bis zu fünf Wochen andauern“, schreibt der Kreis Segeberg.
Der Gesundheitsamtsleiter Dr. Friege warnt vor einer übermäßigen Verunsicherung: „Wer Krankheitszeichen hat, sollte einen Arzt aufsuchen, wie immer. Ohne Krankheitszeichen gibt es aber keinen Grund, bei seinem Arzt eine bestimmte Diagnostik wie einen Abstrich zur Keuchhustendiagnostik einzufordern.“
Experten rufen zur Schutzimpfung auf
Wichtig sei vor allem die Vorsorge. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, die aus vier Impfdosen bestehende Grundimmunisierung gegen Keuchhusten ab einem Alter von zwei Monaten zu starten und spätestens bis zum 14. Lebensmonat abzuschließen.
Im Alter von fünf bis sechs sowie von neun bis 17 Jahren sollte die Impfung jeweils einmal aufgefrischt werden.
Auch „Alle Erwachsenen sollten einmalig gegen Pertussis geimpft werden“, so das RKI. Nicht nur um sich selbst vor einer Erkrankung zu schützen, sondern auch um andere Personen vor einer Infektion zu bewahren.
„Dies ist vor allem für Säuglinge von Bedeutung“, erläutern die Experten. Denn: „Säuglinge können erst ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat gegen Pertussis geimpft werden und besitzen keinen natürlichen Nestschutz gegen die Krankheit. Sie sind deshalb auf die passive Schutzwirkung durch eine Immunisierung der sie umgebenden Menschen angewiesen.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.