Lässt sich Diabetes in naher Zukunft verhindern?
Nach Angaben des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung e.V. (DZD) gibt es jedes Jahr rund 500.000 Neuerkrankungen mit Diabetes. Heute (am 09. Mai 2018) beginnt der diesjährige Diabetes Kongresses der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) in Berlin unter dem Motto „Wissenschaft und klinischer Fortschritt – gemeinsam in die Zukunft“. Die DZD und andere Institutionen stellen auf dem Kongress die neusten Fortschritte in der Diabetes-Forschung vor. Hier einige wichtige Punkte zusammengefasst.
Das DZD-Team stellt auf dem Diabetes-Kongress aktuelle Highlights ihrer Forschungsarbeiten vor. Dazu zählen neue Ansätze, um Diabetes von Typ 1-und Typ-2 zu verhindern. Unter anderem soll eine neue Immuntherapie verhindern, dass gefährdete Kinder und Jugendliche eine Typ-1 Diabetes entwickeln. Auch stellen die Wissenschaftler eine neue Präventionsmethode gegen Typ-2 Diabetes vor, die infolge von Fettleibigkeit (Adipositas) auftritt. In einer Studie zeigte sich, dass es vielen Übergewichtigen nicht gelingt, ein gesundheitlich unbedenkliches Körpergewicht zu erlangen und zu halten. Die neue Diabetes Prävention zielt deshalb auf eine gesündere Form des Übergewichts ab.
Typ-1 Diabetes vor der Entstehung bekämpfen
„Typ-1-Diabetes ist die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindes- und Jugendalter“, berichtet die DZD in einer Pressemitteilung zum Diabetes Kongress. Demnach sei meist eine fehlgeleitete Immunreaktion gegen Insulin am Beginn der Entwicklung von Typ-1-Diabetes ausschlaggebend. Eine neue Immuntherapie soll nun verhindern, dass die Stoffwechselerkrankung ausbricht.
Wie funktioniert die neue Immuntherapie?
Kinder, die einem erhöhten Typ-1-Diabetes-Risiko ausgesetzt sind, erhalten täglich eine kleine Menge Insulinpulver zu einer Mahlzeit. Laut DZD wird dadurch mit der Zeit das Immunsystem trainiert, körpereigenes Insulin zu akzeptieren. Am 12. Mai um 11 Uhr stellen die Forscher die neue Immuntherapie erstmalig auf dem Kongress vor.
Typ-2-Diabetes: Neue Prävention durch gesunde Fettleibigkeit
Die DZD berichtet, dass weltweit fast jeder Dritte fettleibig ist. Daraus resultiere auch eine stetige Steigerung der damit verbundenen Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Auch wenn den meisten Menschen die damit verbundenen Gesundheitsrisiken bewusst sind, gelinge es nur einem Teil der Betroffenen ein unbedenkliches Gewicht zu erreichen und dies zu halten. Die Forscher haben deshalb eine neue Präventionsmethode entwickelt, bei der eine gesündere Art der Fettleibigkeit im Mittelpunkt steht.
Metabolisch günstige Adipositas
Die Untersuchungen des DZD haben gezeigt, dass viele Übergewichtige angesichts der geforderten Gewichtsabnahmen zurückschrecken. Aus diesem Grund ist nach Meinung der Experten eine metabolisch günstigere Adipositas ein lohnendes erstes Therapieziel. Durch eine individuell abgestimmte Vorbeugetherapie soll bei Personen, bei denen eine Diabetes aufgrund Adipositas droht, ein Zustand erreicht werden, der zwar noch als übergewichtig zählt, aber mit geringeren Gesundheitsrisiken verbundenen ist.
Studie als Grundlage
Als Basis der neuen Prävention dient eine Studie, die kürzlich im wissenschaftlichen Journal „The Lancet“ erschienen ist. Aus dieser geht hervor, dass bereits ein moderater Gewichtsverlust ausreicht, um einen metabolisch günstigeren Zustand zu erreichen, der weniger Krankheitsrisiken birgt. Dieser Übergang kann durch Lebensinterventionen unterstützt werden. Dazu zähle beispielsweise eine Ernährungsumstellung auf Mittelmeer-Diäten, die nachweislich kardiovaskuläre Vorteile unabhängig vom Körperfett bringen.
Ungesunde Ernährung verändert das Erbgut
Die DZD verweist auf aktuelle Studien, die zeigen, dass ungesunde Ernährung wichtige Schaltstellen im Erbgut verändern kann. Diese Veränderungen können sogar an die nächste Generation weitergegeben werden. Auf dem Kongress berichten die Forscher darüber, welche epigenetischen Veränderungen zu Übergewicht und Diabetes führen können.
Ganzheitliche Konzepte
Die neuen Präventionsansätze und Therapien aus der Grundlagenforschung zielen auf personalisierte medizinische Strategien ab, die ein detailliertes Wissen über die Genetik und die Stoffwechselwege erfordern. Ein komplexes Zusammenspiel aus genetischen, ernährungs- und motivationstechnischen Aspekten soll die Krankheit eindämmen. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.