Keine Schutzwirkung durch Vorbräunen im Solarium
07.07.2014
Das Vorbräunen im Solarium hat keinen schützenden Effekt bei späteren Sonnenbädern. Eine Studie der Universität Minnesota in Minneapolis hat gezeigt, dass durch das Bräunen auf der Sonnenbank das Hautkrebs-Risiko insgesamt um ein vielfaches erhöht wird, berichtet das Gesundheitsportal „Gesundheitsstadt Berlin“.
Die Wissenschaftler haben im Rahmen ihrer Studie das Hautkrebsrisiko bei rund 2.000 Freiwilligen aus Minnesota ausgewertet und nach möglichen Zusammenhängen mit dem Besuch im Solarium gesucht. Dabei fanden sie heraus, dass bei den Solariennutzern die Wahrscheinlichkeit einer Hautkrebserkrankung um fast das Vierfache höher lag, als bei den übrigen Probanden – zumindest bei den Teilnehmern, „die nach eigenen Angaben bisher noch keinen einzigen Sonnenbrand erlitten hatten“, so die Mitteilung des Berliner Gesundheitsportals. Solariennutzer, die bereits zuvor Sonnenbrände erlitten hatten, zeigten ein um das 1,4- bis 1,8-fache erhöhtes Hautkrebsrisiko. Insgesamt macht das Vorbräunen im Solarium demnach keinen Sinn, sondern es wirkt eher kontraproduktiv in Bezug auf das Hautkrebsrisiko.
Unterschiede zwischen Sonnenlicht und UV-Licht in Solarien
Solarien erfreuen sich hierzulande seit einigen Jahren einer konstant hohen Beliebtheit, obwohl von Dermatologen immer wieder auf die hautschädigende Wirkung der Sonnenbanken hingewiesen wird. Auch hält sich der Irrglaube, dass eine im Solarium vorgebräunte Haut anschließend weniger anfällig gegenüber Sonnenstrahlen ist. Hier haben die Forscher der Universität Minnesota nun mit ihrer Untersuchung gezeigt, dass die Solarienbesuche keinerlei schützende Wirkung bei späteren Sonnenbädern entfalten. Dies habe unter anderem damit zu tun, dass das künstlichen Sonnenlicht in seiner Zusammensetzung nicht dem Sonnenlicht entspricht. So werde in den Solarien der UV-B-Anteil des UV-Lichts herausgefiltert, da dieser als maßgeblicher Risikofaktor für maligne Melanome (Schwarzer Hautkrebs) gilt. Die Bräune wird durch „das langwelligere und damit energieärmere UV-A-Licht“ erreicht, berichtet das Gesundheitsportal. Zwar bewirke dies eine zeitnahe Bräunung der Haut, diese halte jedoch weniger lange an, als bei dem UV-B-Licht. Zudem sei für die Bräunung eine deutlich höhere UV-A-Dosis erforderlich, als sie in der natürlichen Strahlung vorkommt. Auch könnten die UV-A-Strahlen ebenfalls Hautkrebs verursachen und sie fördern die Hautalterung.
Fehlender Aufbau der sogenannten Lichtschwiele
Des Weiteren sind die UV-A-Strahlen nicht dazu in der Lage, „die sogenannte Lichtschwiele, eine Verdickung der obersten Hautschichten, aufzubauen“, so die Mitteilung von „Gesundheitsstadt Berlin“. Diese Lichtschwiele diene der Verhinderung von Sonnenbränden, doch sie werde erst durch den Kontakt mit UV-B-Strahlen entwickelt, welche in dem UV-Licht der Solarien jedoch nur minimal vorkommen. „Haut, die ausschließlich mit UV-A-Licht gebräunt ist, kann in der natürlichen Sonne trotzdem einen Sonnenbrand bekommen – was wiederum die Gefahr für Hautkrebs erhöht“, berichtet das Gesundheitsportal. Zudem würden viele Solariennutzer aufgrund der eingebildeten Schutzwirkung des Vorbräunens beim anschließenden Sonnenbaden weniger Sonnencreme verwenden, wodurch das Risiko eines Sonnenbrandes zusätzlich steige. Am Ende habe die Studie gezeigt, dass das Vorbräunen einen Sonnenbrand noch wahrscheinlicher macht und damit das Hautkrebsrisiko um ein vielfaches steigt.
Jedes Sonnenbad erhöht das Hautkrebsrisiko
Grundsätzlich ist laut Aussage der Studienautoren jedes Sonnenbaden eine Belastung für die Haut, was mit einer beschleunigten Hautalterung und einem erhöhte Hautkrebsrisiko einhergehe. Wer im Urlaub seine Haut ohnehin hohen UV-Belastungen aussetzt, sollte daher in der Heimat auf die Solarienbesuche dringend verzichten. Maximal 50 Sonnenbäder pro Jahr werden von Dermatologen empfohlen, wobei die Solarienbesuche einzurechnen sind und die verschiedenen Hauttypen unterschiedlich viel direkte Sonneneinstrahlung verkraften. „Auf keinen Fall ins Solarium gehen sollte, wer unter 18 Jahre alt ist, zu Hauttyp 1 angehört (helle Haut, Sommersprossen, blonde oder rote Haare, blaue oder grüne Augen), mehr als 40 Leberflecke oder auffällige Leberflecke hat“, berichtet das Berliner Gesundheitsportal weiter. Dies gelte darüber hinaus auch für Menschen, die als Kind häufig einen Sonnenbrand hatten, an einer Vorstufe von Hautkrebs leiden oder bereits an Hautkrebs erkrankt waren. (fp)
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.