Herzrhythmusstörungen: Abnehmen hilft gegen Vorhofflimmern
Herzrhythmusstörungen in Form des Vorhofflimmerns bilden eine besonders verbreitete Form der Herzbeschwerden. Langfristig ist die Sterblichkeit der Betroffenen deutlich erhöht. Australische Forscher haben nun allerdings herausgefunden, dass Abnehmen gegen das Vorhofflimmern hilft.
Der Hauptautor der aktuellen Studie, Dr. Rajeev Pathak vom Zentrum für Herzrhythmusstörungen an der University of Adelaide, betonte, dass erstmals „die langfristigen Auswirkungen der Gewichtsabnahme und des Grads der Gewichtsschwankungen auf das Vorhofflimmern“ untersucht worden seien. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse in der Fachzeitschrift „American College of Cardiology“, so die Mitteilung der Universität.
Vielfach verläuft das Vorhofflimmern zunächst unauffällig mit begleitenden Symptomen wie Müdigkeit, Schlafstörungen und Leistungsschwäche. Auch bemerken die Betroffene oftmals ein Herzstolpern und Herzrasen. Infolge des Vorhofflimmerns steigt das Risiko für einen Schlaganfall, eine Herzschwäche und letztlich auch für einen Herzinfarkt. Die Wahrscheinlichkeit eines frühzeitigen Todes ist insgesamt deutlich erhöht. Wie drastisch der Einfluss des Übergewichts hierbei ausfällt, hat die aktuelle Studie des Forscherteams um Dr. Rajeev Pathak von der University of Adelaide deutlich gemacht.
Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass bei übergewichtigen Patienten mit Vorhofflimmern eine Reduktion des Körpergewichts um zehn Prozent gute Chancen für eine langfristige Befreiung von diesen Herzrhythmusstörungen mit sich bringe.
Patienten über durchschnittlich vier Jahre beobachtet
Im Rahmen der sogenannten LEGACY-Studie haben die Forscher aus 1.415 Studienteilnehmern mit Vorhofflimmern 355 Probanden für ihre Analysen ausgewählt, die einen Body Mass Index (BMI) über 27 aufwiesen und an angebotenen Maßnahmen zur Gewichtsabnahme teilnahmen. Über einen Zeitraum von durchschnittlich vier Jahren verfolgten die Forscher die Entwicklung der Patienten. Um den Gewichtsverlust zu fördern, erfolgte unter anderem eine ausführliche Ernährungsberatung alle drei Monate, eine detaillierte Überwachung der Diät, leichtes körperliches Training sowie die Anlegung eines Tagebuchs der täglichen Ernährung und der körperlichen Aktivitäten, berichten die australischen Forscher.
Beschwerdefreiheit durch Gewichtsabnahme
Die Wissenschaftler unterteilten die Studienteilnehmern in drei Gruppen mit unterschiedlichem Gewichtsverlust. Die erste Gruppe erreichte eine Gewichtsabnahme von zehn Prozent oder mehr, die zweite Gruppe wies eine Gewichtsreduktion von drei bis neun Prozent auf und die dritte Gruppe erzielte weniger als drei Prozent Gewichtsabnahme in dem Beobachtungszeitraum. Nach durchschnittlich vier Jahren zeigte fast die Hälfte (45%) der Patienten, die zehn Prozent ihres Körpergewichts verloren hatten, keinerlei Vorhofflimmern mehr – und das ohne Medikamente oder gar eine Operation.
Auch 22 Prozent der Patienten, die 3 bis 9 Prozent ihres Gewichtes verloren, waren anschließend frei von Vorhofflimmern, so die Mitteilung der University of Adelaide. In der dritten Gruppe zeigten indes nur 13 Prozent der Probanden einen vollständigen Rückgang der Beschwerden.
Deutliche Reduzierung des Vorhofflimmerns feststellbar
„Patienten, die mehr als zehn Prozent Gewicht verloren und und das Gewicht mehr als vier Jahren stabil hielten, zeigten eine deutliche Reduzierung des Vorhofflimmerns“, betont Studienautor Dr. Rajeev Pathak.
Übergewichtige Patienten, die mindestens zehn Prozent ihres Körpergewichts abbauten, hätten im Vergleich zu denen, die nicht abnehmen wollten oder konnten, sechsmal so häufig eine langfristige Befreiung vom Vorhofflimmern erreicht. Das Abnehmen sei somit eine wirksame Maßnahme gegen die weit verbreiteten Herzrhythmusstörungen. Zudem habe der Gewichtsverlust auch eine positive Wirkung auf andere kardiovaskuläre Risikofaktoren. So sei eine Verbesserung des Blutdrucks sowie der Struktur und Funktion des Herzens festzustellen gewesen, berichtet Dr. Pathak. Auch eine Reduzierung der obstruktiven Schlafapnoe und eine Normalisierung der Blutzuckerwerte bei Diabetes lasse sich mit der Gewichtsabnahme erreichen. (fp)
Bild: Michael Bührke / pixelio.de
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