Herzrhythmusstörung hat schlimme Folgen für Frauen
Das sogenannte Vorhofflimmern ist ein weit verbreitetes Problem für viele Menschen. Die weltweit häufigste Form der Herzrhythmusstörung betrifft sowohl Frauen als auch Männer. Mediziner versuchten jetzt die Frage zu klären, ob diese Erkrankung eine größere Gefahr für die Gesundheit von Frauen darstellt.
Vorhofflimmern verstärkt bei Menschen das Risiko für Schlaganfälle, Herzkrankheiten und Herzversagen. Forscher stellten jetzt fest, dass diese Erkrankung gefährlicher für Frauen zu sein scheint. Die Ergebnisse ihrer aktuellen Studie veröffentlichten die Wissenschaftler im Fachjournal „BMJ“.
Frauen mit Vorhofflimmern doppelt so oft von Schlaganfällen betroffen
Das Vorhofflimmern ist die weltweit häufigste Form der Herzrhythmusstörung. Alleine in Europa leiden über sechs Millionen Menschen an der Erkrankung. Beim Vorhofflimmern entstehen in den Herzvorhöfen elektrische Erregungen, diese können dann zu den Herzkammern geleitet werden. Als Folge davon wird der menschliche Herzrhythmus unregelmäßig. Der Zustand wird am häufigsten mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfälle verbunden, weil der irreguläre Rhythmus dazu führen kann, dass sich Blutgerinnsel in den Herzvorhöfen bilden. Die neue Studie ergab jetzt, dass Frauen mit Vorhofflimmern doppelt so häufig von Schlaganfällen betroffen sind, verglichen mit Männern, erklärten die Wissenschaftler. Im Vergleich zu Männern, versterben Frauen mit Vorhofflimmern auch 93 Prozent häufiger an einer Herzerkrankung. Außerdem erleiden Frauen eher einen Herzinfarkt (55 Prozent) und neigen öfter zu einem Herzstillstand (16 Prozent), erläuterten die Forscher.
Oft wird Erkrankung zu spät- oder nicht richtig erkannt
Diese Studie zeigt, dass Frauen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Risikofaktoren anders als Männer erleben können, sagte Connor Emdin vom „University of Oxford’s George Institute for Global Health“. Vorhofflimmern ist eine der Hauptursachen für Herzerkrankungen und Schlaganfälle weltweit. Im Jahr 2010 beeinflusste diese Erkrankung geschätzte über 33 Millionen Menschen, erklärten die Forscher. Frauen könnten noch schlimmer von Vorhofflimmern betroffen sein, ihre Symptome sind nicht so offensichtlich, wie bei Männern, sagte Dr. Suzanne Steinbaum vom „Lenox Hill Hospital“. Es sei anzunehmen, dass die Erkrankung spät diagnostiziert oder oft nicht richtig erkannt wird, fügte Dr. Steinbaum hinzu. Frauen erkennen meist Symptome, wie Müdigkeit oder Kurzatmigkeit nicht als Vorzeichen für eine Herzerkrankung. Oft werden solche Probleme dann Stress oder Müdigkeit zugeschrieben, erläuterte die Medizinerin.
Betroffene sollten Arzt nach gerinnungshemmenden Medikamenten fragen
Es gebe generell einen Mangel an der richtigen Behandlung für Frauen und Männer mit Vorhofflimmern, sagte der Kardiologe Dr. Christopher Granger. Die meisten Betroffenen sollten Antikoagulans (Anti-Gerinnungs Medikament) einnehmen, um einen Schlaganfall zu verhindern. Viele Menschen tun das aber nicht, fügte der Mediziner hinzu. Vorhofflimmern bei Frauen könnte allgemein schlimmer ausfallen als bei Männern. Dadurch führe es öfter zu kardiovaskulären Erkrankungen und dem Tod der Betroffenen, sagte Emdin. Auf jeden Fall empfehlen alle drei Experten, dass Frauen mit Vorhofflimmern sich auf die Verbesserung ihrer Gesundheit konzentrieren sollten. Durch körperliche Übungen, die richtige Ernährung, dem richtigen Umgang mit Stress, der Kontrolle des Blutdrucks und des Cholesterinspiegels, könnte die Schwere der Erkrankung reduziert werden, erklärten die Mediziner. Betroffene Frauen sollten mit ihrem Arzt über die Verwendung von gerinnungshemmenden Medikamenten sprechen, fügte Emdin hinzu.(as)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.