Krebserregende Stoffe in Bio-Babytees – Hersteller nimmt nach Test Ware vom Markt
Bio-Babytees sind mit krebserregenden Pflanzengiften belastet. Dies ist das Ergebnis einer Stichprobe des ZDF-Verbrauchermagazins „WISO“. Ein Hersteller hat nach dem Test die betroffene Teecharge vom Markt genommen.
Pflanzliches Gift in Kräuter-Babytees
Erst vor kurzem hatte ein Test des ZDF-Magazins „WISO“ gezeigt, dass schwarzer Tee oft mit krebserregenden Stoffen belastet ist. In einer weiteren Untersuchung des Verbrauchermagazins konnten nun in fünf von insgesamt 17 Kräuter-Babytees sogenannte Pyrrolizidinalkaloide (PAs) nachgewiesen werden. Dem Bundesamt für Risikobewertung (BfR) zufolge kann dieses pflanzliche Gift den Organismus schädigen und bei langer und hoher Dosierung Lebertumore verursachen.
Hersteller ruft nach Test betroffene Teecharge zurück
Die ausführlichen Ergebnisse des Tests präsentiert „WISO“ am Montag, 13. Februar 2017, 19.25 Uhr im ZDF (Moderation: Marcus Niehaves). In einer Meldung dazu wurde vorab mitgeteilt, dass „WISO“ insgesamt 17 Kräutertees für Babys aus dem Lebensmittelhandel, vom Discounter, aus Apotheken und Drogerien in einem unabhängigen Labor testen ließ.
Mit Abstand am stärksten mit PA belastet war demnach der Tee aus der Apotheke, der Sidroga Säuglings- und Kindertee. Den Angaben zufolge erreichte die Belastung dieses Produkts sogar den Richtwert des BfR – der bei einem Erwachsenen auf Dauer nicht überschritten werden sollte.
Auch vier andere Produkte waren mit PA belastet. Alle fünf Tees sind Bio-Produkte. Sidroga hat die belastete Charge nach dem „WISO“-Test aus dem Handel genommen.
In einer Stellungnahme schreibt das Unternehmen: „Wir stoppten präventiv den Verkauf des Tees, informierten die Apotheker, starteten einen freiwilligen Rückruf und ordneten eine Nachuntersuchung der chargenspezifischen Rückstellmuster an.“
Vor allem Kleinkinder gefährdet
Laut „WISO“ sind besonders Säuglinge und Kleinkinder gesundheitlich gefährdet, denn gerade für sie stellen PAs ein besonderes Risiko dar. Ihr Organismus reagiert ausgesprochen empfindlich auf schädliche Stoffe.
„Deshalb haben die PAs in Baby Tees überhaupt nichts verloren“, sagte der Kinder-Gastroenterologe Prof. Dr. med. Klaus-Michael Keller.
Schon 2013 wurden erhöhte PA-Werte ermittelt
Das BfR hatte bereits im Sommer 2013 in einzelnen Tees hohe PA-Werte ermittelt. 2014 hatte „WISO“ 19 Babytee-Sorten getestet und schon damals krebserregendes Pflanzengift feststellen können.
Obwohl auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit Jahren vor den gefährlichen Langzeitfolgen durch PAs selbst bei niedriger Dosierung warnt, gibt es keine gesetzlichen Grenzwerte.
Die Pyrrolizidinalkaloide befinden sich nicht in den Teekräutern selbst, sondern in Pflanzen wie dem Jakobskreuzkraut. Dieses wächst als Unkraut zwischen den Teekräutern. Deshalb gelangt es leicht in die Ernte. (ad)
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