Vorsorge zu Begrenzung der Strahlenbelastung durch Handys
Smartphones sind heute aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Wie frühere Handys nutzen sie hochfrequente elektromagnetische Felder zur Übertragung von Informationen. Diese Felder können ein gesundheitliches Risiko darstellen, weshalb Grenzwerte für Mobilfunksendeanlagen und für Endgeräte festgelegt wurden, die die Bevölkerung vor den nachgewiesenen gesundheitlichen Wirkungen der hochfrequenten Felder des Mobilfunks schützen sollen, erläutert das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Allerdings bestehen „nach wie vor Unsicherheiten in der Risikobewertung, die durch die wissenschaftliche Forschung zum Beispiel im Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramm nicht vollständig beseitigt werden konnten“, so das BfS weiter. Daher sollten die Grenzwerte laut Aussage der Experten durch geeignete Vorsorgemaßnahmen ergänzt werden.
Zwar gehe nach heutigem Stand der Wissenschaft und Technik bei Einhaltung der Grenzwerte von den Smartphones und Handys keine gesundheitliche Gefahr aus, doch für eine abschließende Beurteilung der Langzeitwirkungen sei die Technologie noch zu jung, mahnt das BfR und empfiehlt dringend, die Vorsorge nicht außer Acht zu lassen. Die Unsicherheiten seien insbesondere bei den möglichen gesundheitlichen „Risiken einer langfristigen Belastung mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern durch Telefonate mit dem Handy bei Erwachsenen (intensive Handynutzung über mehr als 10 Jahre)“ und bei den gesundheitlichen Auswirkungen der Nutzung von Mobiltelefonen auf Kinder vorhanden. Durch verschiedene einfache Tricks lasse sich die Stärke (Intensität) der hochfrequenten Felder und die Dauer der Strahlenbelastung (Exposition) jedoch deutlich reduzieren.
Handy-Strahlung wird vom Gewebe absorbiert
Im Sinne der Vorsorge sollten schon beim Kauf ein möglichst strahlungsarmes Geräte ausgewählt werden. Eine Übersicht der Strahlenbelastung hat das BfS in einer Liste mit mehr als 2.500 Mobiltelefonen zusammengestellt. Als Kennzahl für die Belastung dient dabei die spezifische Absorptionsraten (SAR), welche angibt, wie viel Strahlungsenergie auf das Gewebe übergeht. Beispielsweise dringt beim Telefonieren ein Teil der Energie der elektromagnetischen Felder in den Kopf ein. Die Energie werde jeweils von dem Körperteil aufgenommen, in dessen Nähe sich das Handy gerade befindet, erläutert das BfS.
Strahlungsarme Smartphones bevorzugen
Um gesundheitliche Wirkungen dieser hochfrequenten Felder auszuschließen, wurden von der Internationalen Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung (International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection – ICNIRP) für die SAR maximal zwei Watt pro Kilogramm als Grenzwert empfohlen. Diesen Grenzwert überschreitet keines der Mobiltelefone in der Liste des BfS. Allerdings weist das Bundesamt ausdrücklich darauf hin, dass hier keine eigene Prüfung stattgefunden hat, sondern den Angaben der Hersteller vertraut wurde. Besonders strahlungsarme Mobiltelefone sind mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ gekennzeichnet. Sie dürfen hierfür einen SAR-Wert von 0,6 Watt pro Kilogramm nicht überschreiten. Diese erhöhten Anforderungen erfüllten in der aktuellen Erhebung des BfS mehr als die Hälfte der Geräte.
Strahlenbelastung durch einfache Tricks minimieren
Dem Bundesamt für Strahlenschutz zufolge sind die „elektromagnetischen Felder, die beim Telefonieren mit Handys in Körpernähe auftreten, im Allgemeinen sehr viel stärker als die Felder, denen man beispielsweise durch benachbarte Mobilfunkbasisstationen ausgesetzt ist.“ Daher seien die Empfehlungen des BfS zur Vorsorge in erster Linie auf die Nutzung der Handys ausgerichtet. Beispielsweise empfehlen die Experten stets das Festnetztelefon zu nutzen, wenn die Möglichkeit zur Wahl zwischen Festnetz und Handy besteht. Telefonate mit dem Handy sollten laut Angaben des BfS möglichst kurz ausfallen und „bei schlechtem Empfang, wie zum Beispiel im Auto ohne Außenantenne“, rät das BfS auf Telefonate zu verzichten. Denn je schlechter die Verbindung zur nächsten Basisstation, desto höher die Leistung mit der das Handy sendet. Fängt beispielsweise die Autokarosserie einen Teil der Strahlung ab, wird die Stärke (Intensität) des gesendeten hochfrequenten Feldes erhöht. Durch die Verwendung von Head-Sets beim Telefonieren lasse sich die Belastung deutlich reduzieren, da mit zunehmendem Abstand zwischen Kopf und Antenne die Strahlungsaufnahme des Gewebes schnell zurückgehe, berichtet das BfS.
Ganz besonders wichtig sei die Minimierung der Strahlenbelastung bei Kindern, da diese sich noch in der Entwicklung befinden und deshalb gesundheitlich empfindlicher reagieren könnten, so der Hinweis des BfS. Handytelefonate bei Kindern sollten daher laut Aussage der Experten soweit wie möglich eingeschränkt werden. (fp)
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