Conn-Adenom: Bluthochdruck lässt sich manchmal durch eine Operation heilen
In Deutschland leiden etwa 20 bis 30 Millionen Menschen an Bluthochdruck. Bei einem bestimmten Prozentsatz der Betroffenen vermuten Gesundheitsexperten eine hormonelle Ursache. Viele dieser Patienten könnten durch eine Operation dauerhaft geheilt werden.
Risikofaktor für gefährliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Vor allem in der westlichen Welt gilt Bluthochdruck (Hypertonie) als Volkskrankheit. Hierzulande sind laut der Deutschen Hochdruckliga etwa 20 bis 30 Millionen Menschen davon betroffen. Ein zu hoher Blutdruck ist ein bedeutender Risikofaktor für gefährliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Um den Blutdruck zu senken reicht es oft aus, sich gesünder zu ernähren und mehr zu bewegen. Doch bei manchen Patienten muss Bluthochdruck mit Medikamenten behandelt werden. Und bei einigen Betroffenen kann auch eine Operation helfen, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie im Vorfeld der 18. Internationalen Nebennieren-Konferenz.
Hormonelle Ursachen
Als Risikofaktoren für Bluthochdruck gelten neben Übergewicht beziehungsweise Adipositas auch Bewegungsmangel, eine ungesunde, zu salzhaltige Ernährung, Tabak- sowie erhöhter Alkoholkonsum und Stress.
Doch wie die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. in einer vom Informationsdienst Wissenschaft (idw) veröffentlichten Mitteilung berichtet, hat Bluthochdruck nicht immer mit dem Lebensstil zu tun.
Bei vier bis zwölf Prozent der Hochdruck-Patienten vermuten Experten eine hormonelle Ursache. Dazu zählt das Conn-Adenom – ein Tumor in der Rinde der Nebennieren, der übermäßig viel Aldosteron produziert. Dieses Hormon regelt den Kochsalz- und Flüssigkeitsgehalt des Körpers.
„Wenn zu viel Aldosteron ausgeschüttet wird, steigt der Salzgehalt im Körper und es kommt zu einem Bluthochdruck“, erklärt Professor Dr. med. Martin Fassnacht, Leiter der Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Würzburg.
Conn-Adenom kann durch eine Operation entfernt werden
Den Angaben zufolge kann ein Conn-Adenom durch eine Operation entfernt werden. „Viele Patienten sind dann vom Bluthochdruck geheilt“, erklärt Professor Dr. med. Stefanie Hahner vom Universitätsklinikum Würzburg.
Doch zu diesem Eingriff – der sogenannten Adrenalektomie – kommt es nur selten, wie Hahner erläutert. Oftmals werde das Conn-Syndrom als Ursache des Bluthochdrucks gar nicht erkannt, so die Expertin.
Für die genaue Diagnosestellung muss das Blut aus den Venen der Nebennieren aufwändig mit einem Katheter untersucht werden – nur wenige Zentren in Deutschland sind darauf spezialisiert.
Eine einfachere Alternative bietet die Computertomographie (CT). Eine internationale Studie zeigt jedoch, dass die CT weniger zuverlässig ist als die selektive Blutentnahme.
„Das CT zeigt uns nur, ob sich in der Nebenniere ein Tumor befindet, es liefert jedoch keinen Hinweis dafür, dass der Tumor auch Aldosteron bildet“, sagt Hahner.
In der Studie kam heraus, dass die Adrenalektomie nach einer CT-Diagnose deutlich seltener zu einer Normalisierung des Hormonspiegels führt.
Oft wird keine Ursache gefunden
Eine Untersuchung, die gleichzeitig einen Tumor darstellt und seine Hormonproduktion anzeigen könnte, ist die Positronen-Emissions-Tomographie (PET). Die PET misst die Strahlung, die von einer leicht radioaktiven Substanz, Tracer genannt, ausgeht, die dem Patienten vorher über eine Vene injiziert wird.
Dr. Andreas Schirbel, Radiochemiker am PET-Zentrum des Universitätsklinikums Würzburg und Mitarbeiter haben in den letzten Jahren mehrere Tracer entwickelt, die an ein Enzym in den Tumorzellen binden und dadurch anzeigen, ob ein Adenom vorliegt und welche der beiden Nebennieren entfernt werden muss.
Bei den allermeisten Bluthochdruck-Patienten finden die Ärzte keine Ursache, die durch eine Behandlung abgestellt werden könnte. Diese Menschen müssen oft lebenslang Blutdruck senkende Medikamente einnehmen, um ihr Risiko auf Schlaganfall, Herzinfarkt oder andere Kreislauferkrankungen zu senken.
Aber auch Lebensstiländerungen wie mehr Bewegung, gesunde Ernährung und der Verzicht auf das Rauchen helfen. Es bleibt die Herausforderung, diejenigen Patienten zu identifizieren, bei denen der Hochdruck hormonelle Ursachen hat.
„Wir hoffen, dass unsere PET-Tracer in den nächsten Jahren in den Kliniken eingeführt werden und einen Beitrag dazu leisten, dass das Conn-Syndrom häufiger als bisher diagnostiziert und behandelt wird“, sagt Schirbel. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.