Warnsignale richtig deuten – Kann man Burn-out vermeiden?
Für einen Großteil der Menschen in Deutschland hat die Arbeitsbelastung im Job deutlich zugenommen. Manche Betroffene stecken Dauer-Stress und lange Arbeitszeiten ganz gut weg. Warum aber fühlen sich andere dann ständig müde und ausgebrannt? Experten zufolge hilft es, Warnsignale eines Burn-out frühzeitig zu erkennen, um einem solchen vorzubeugen.
Wenn man selbst im Urlaub nicht zur Ruhe kommt
Manche Arbeitnehmer stecken Stress und Überstunden mühelos weg. Andere jedoch kämpfen ständig gegen Erschöpfung und kommen nicht mal im Urlaub oder am Wochenende zur Ruhe und fühlen sich ständig ausgebrannt. Sie leiden an einem Burn-out. Eine verbindliche Definition für dieses Erschöpfungssyndrom gibt es zwar bislang nicht, doch laut Medizinern gehören Niedergeschlagenheit, Konzentrationsstörungen, chronische Müdigkeit, eine starke innere Unruhe und Anfälle von Herzklopfen mit jagendem Puls zu ersten Anzeichen eines Burn-out. Kann man einen solchen aber überhaupt vermeiden oder sind möglicherweise unsere Gene für einen solchen Zustand verantwortlich? Damit beschäftigt sich eine wissenschaftlich Arbeit.
Umwelteinflüsse beeinflussen Aktivität der Gene
Mitarbeiter der „Daimler und Benz Stiftung“ gehennflussen Aktivität der Gene mit ihrem Forschungsprojekt „Widerstandsfähigkeit (Resilienz) gegen Stress und Burn-out“ genau solchen Fragen nach, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Die Forscher konnten in ihrer großen Studie mit rund 1.500 Probanden nachweisen, dass nicht nur im ererbten Genmaterial Risikofaktoren für Depression oder Burn-out enthalten sein können, sondern dass auch Umwelteinflüsse die Aktivität der Gene beeinflussen können – positiv oder negativ. „Es existieren zwischen verschiedenen Individuen große Unterschiede in der Fähigkeit, mit Stress umzugehen. Es ist deshalb von größter Wichtigkeit, schützende und gesundheitsfördernde Einflussfaktoren zu erkennen, um diese zu nutzen“, erläuterte Projektleiter Martin Reuter, Professor für Differentielle und Biologische Psychologie an der Universität Bonn.
Burn-out ist nicht offiziell als Krankheitsbild anerkannt
Reuter sagte weiter: „Burn-Out erinnert in seinen Symptomen wie Antriebsarmut oder Affektverflachung an eine Depression. Es handelt sich jedoch vielmehr um einen Zustand, der zur Depression führen kann.“ Allerdings ist diese Ansicht unter Experten umstritten. Das Krankheitsbild „Burn-out“ ist in Deutschland bisher noch gar nicht offiziell anerkannt und kann somit nur unter anderer Diagnose therapiert und mit den Krankenkassen abgerechnet werden. „Wir müssen deutlich früher und gezielter behandeln. Heute erhalten nur zehn Prozent der Patienten eine adäquate Therapie“, erklärte Professor Martin Keck vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München.
Verschiedene Anzeichen für einen Burn-out
Was aber können Betroffene selbst unternehmen? Und wie kann man ein Burnout-Syndrom erkennen? Wer ständig müde ist und sich sogar nach dem Wochenende oder Urlaub nicht ausgeruht fühlt, hat laut Experten Anzeichen für einen Burn-out. Hinweise darauf können auch Anspannung, verringerte Leistungsfähigkeit, Magenbeschwerden, Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten sein. Die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), Iris Hauth, erläuterte, dass Betroffene davon ausgehen können, dass es sich nicht nur um eine „schlechte Phase“ handelt, wenn solche Symptome länger als zwei Wochen bestehen.
Möglichst frühzeitig gegensteuern
Wenn man Warnsignale bei sich feststellt, sollte man möglichst früh gegensteuern. Ein erster Schritt kann ein Gespräch mit dem Arzt sein. Man sollte aber auch an der eigenen Haltung arbeiten. „Man kann sich einen Stundenplan aufstellen, in dem man ganz bewusst am Abend und am Wochenende echte Pausen einplant“, sagte Huth. Auch der Deutsche Bundesverband für Burnout-Prophylaxe und Prävention (DBVB) in München hatte vor kurzem auf verschiedene Möglichkeiten der Prävention hingewiesen. Die Experten nannten dabei unter anderem die Identifikation und Verringerung von Stressquellen, gezielte Entspannung (zum Beispiel durch Progressive Muskelrelaxation, Autogenes Training, Yoga, Tai Chi, Qi Gong), ausreichend Schlaf, regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und das Nehmen von Auszeiten. (ad)
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Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.