HELIOS-Klinikum: Beschäftigte streiken für mehr Gehalt
11.03.2011
Zahlreich Mitarbeiter der HELIOS-Kliniken sind gestern dem Aufruf der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi gefolgt und traten vorübergehend in den Warnstreik. Heute sollen weitere Arbeitsniederlegungen folgen.
Die Bediensteten der HELIOS-Kliniken haben mit einem Warnstreik gegen die bisherige Haltung der Konzernleitung bei den bisherigen Tarifverhandlungen protestiert. Zahlreiche Mitarbeiter der verschieden HELIOS-Kliniken legten gestern zwischenzeitig die Arbeit nieder. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte zu dem Warnstreik aufgerufen, um im aktuellen Tarifkonflikt eine Lohnerhöhung für die Bediensteten der HELIOS-Kliniken durchzusetzen.
Bedienstete der HELIOS-Kliniken streiken
Hunderte Beschäftigte der HELIOS-Kliniken sind gestern deutschlandweit vorübergehend in den Streik getreten. So berichten Medien zum Beispiel von Warnstreiks am HELIOS-Klinikum Bad Saarow, Borna, Wuppertal, Breisach, Idstein und Titisee-Neustadt. Dabei reichte der Protest von einer „aktiven Mittagspause“ wie im HELIOS Klinikum Wuppertal bis zur Arbeitsniederlegung mit Schließung der Operationssäle im HELIOS Klinikum Breisach. „Auch Patienten haben sich solidarisch gezeigt“, erklärte Verdi-Sprecherin Gabriele Meyer. Nachdem die bisherigen Tarifverhandlungen zur Entgelterhöhung bei den HELIOS Akut-Kliniken ergebnislos verlaufen waren, da von der Konzernleitung laut Verdi „null Angebot“ kam und „zusätzlich fast alle Forderungen abgelehnt“ wurden, rief Verdi die Bediensteten der HELIOS-Kliniken am Donnerstag zu einem Warnstreik auf. „Wir fordern die Arbeitgeber auf, den Mitarbeitern zumindest Angebote zu unterbreiten“, betonte Frank Ploß, Bezirksgeschäftsführer bei Verdi.
Verdi fordert mehr Gehalt für die HELIOS-Beschäftigten
Das Angebot der Dienstleistungsgewerkschaft in den aktuellen Tarifverhandlungen liegt auf dem Tisch. Verdi fordert für die rund 17.000 Beschäftigten der HELIOS Kliniken unter anderem die Erhöhung der Löhne und Gehälter, die Anhebung der Ausbildungsvergütungen, höhere Bereitschaftsdienstentgelte und Nachtdienstzuschläge sowie Ausgleichsregelungen für Bereitschaftsdienste. Insgesamt belaufe sich das Forderungspaket auf eine Erhöhung um sieben Prozent, erklärte die Dienstleistungsgewerkschaft. Mit dem aktuellen Streikaufruf will Verdi den Druck auf die Konzernleitung vor der nächsten Tarifverhandlungsrunde am 14. März erhöhen, um die Forderungen im Sinne der Bediensteten durchzusetzen. „Die Beschäftigten der HELIOS Akut-Kliniken tragen maßgeblich zum Erfolg des gesamten Fresenius-Konzerns bei. Davon wollen sie auch materiell profitieren“, betonte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Ellen Paschke. „Die Arbeitsniederlegungen sind ein Warnschuss der Beschäftigten an die Unternehmensführung“ erklärte Paschke und forderte „endlich ein verhandlungsfähiges Angebot“, da sonst die Tarifauseinandersetzung eskaliere. Bisher sind die Bediensteten der HELIOS-Kliniken laut Verdi bei den Löhnen und Gehältern deutlich schlechter gestellt als ihre Kollegen im öffentlichen Dienst.
Gewinnmaximierung im Gesundheitssystem
Das Wurzel des Problems ist wie so oft das Gewinnstreben im Gesundheitssystem. Denn mit der Privatisierung der Kliniken geht meist auch eine veränderte Personalpolitik einher. Im Sinne der Gewinnmaximierung müssen Kosten gespart werden. Bei deutlicher Gewinnsteigerung – wie in den vergangenen Jahren bei den HELIOS-Kliniken – sind entsprechende Lohnerhöhungen für die Bediensteten eher die Ausnahme. Das Verdi nun angesichts der deutlichen Gewinnsteigerung eine Lohnanpassung im Sinne der Mitarbeiter fordert, dürfte auch die Konzernleitung der HELIOS-Kliniken kaum überraschen. Doch die Warnstreiks haben den Verantwortlichen vor Augen geführt, dass sie mit ihrer Politik des Null-Angebots und Aussitzens dieses mal vermutlich keinen Erfolg haben werden. (fp)
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Bild: Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de
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