Leptospirose: Warnung vor gefährlicher Infektionskrankheit in Thailand
In manchen Regionen Thailands hat sich nach heftigen Überschwemmungen die gefährliche Infektionskrankheit Leptospirose stark verbreitet. Reisende sollten sich daher von bestimmten Gewässern fernhalten. Auch der Kontakt mit potenziell infizierten Tieren sollte vermieden werden.
Gesundheitsgefahren im Urlaubsparadies
Thailand gehört zu den beliebtesten Urlaubszielen der Welt. Jedes Jahr reisen Millionen Touristen in das südostasiatische Land, um an Traumstränden zu entspannen, alte Tempelanlagen zu besichtigen und das wundervolle Essen zu genießen. Allerdings drohen im Urlaubsparadies auch verschiedene Gesundheitsgefahren durch Tropenkrankheiten. Ganz aktuell weist das CRM Centrum für Reisemedizin auf eine Gefahr durch Leptospirose hin. Die gefährliche Infektionskrankheit hat sich in den vergangenen Wochen stark verbreitet.
Fast 50 Todesfälle
Laut thailändischen Behördenangaben wurden in diesem Jahr bereits 2.425 Leptospirose-Erkrankungen im Land registriert. Die Krankheit führte in 47 Fällen zum Tod der Infizierten.
Als Grund für den starken Anstieg der Infektionen gelten Überschwemmungen infolge der schweren Unwetter in Ost- und Zentralthailand samt Bangkok.
Wie Dr. Jessada Chokdamrongsuk vom thailändischen Gesundheitsministerium in einer Meldung, die das Portal „ReliefWeb“ veröffentlichte, erklärte, ist diese Krankheit nicht lebensbedrohlich, wenn sie umgehend behandelt wird.
Direkten Kontakt mit Süßwasser-Gewässern meiden
Leptospiren sind Bakterien, die in Wasser und Schlamm lange überleben können.
Professor Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin, erklärte laut Medienberichten: „In die Umwelt gelangen die Bakterien über den Urin infizierter Nagetiere, aber auch von Haus- und Nutztieren wie Hunden, Schweinen und Rindern.“
„Ihre Infektiosität bleibt vermutlich über Monate hinweg bestehen“, so der Experte.
Menschen können sich entweder durch den direkten Kontakt mit erregerhaltigem Urin oder den Kontakt mit einer kontaminierten Umwelt infizieren. Die Bakterien gelangen über Hautläsionen oder die Schleimhäute in den Körper.
„Reisende, insbesondere Rucksacktouristen und Expeditionsteilnehmer, sollten den direkten Kontakt mit Süßwasser-Gewässern und Schlamm in den betroffenen Gebieten unbedingt meiden“, sagte Professor Jelinek.
Auch bei Sportaktivitäten wie Wasserfallklettern oder Schwimmen kann es zu einem solchen Kontakt kommen. Touristen sollten sich besser auch von Tieren fernhalten.
Großteil der Erkrankungen verläuft mild
Medizinern zufolge verläuft der Großteil der Erkrankungen mild: Nach einer Inkubationszeit von wenigen Tagen bis zwei Wochen kommt es zu grippeartigen Symptomen wie hohem Fieber, Schüttelfrost sowie starken Muskel- und Kopfschmerzen.
Häufig treten gerötete Schleimhäute und eine Konjunktivitis (Bindehautentzündung) auf.
„Je nach Erreger kommt es nach vorübergehender Besserung in der 2. Woche zu einer Hirnhautentzündung oder zu einer Gelbsucht mit lebensbedrohlicher Leber- und Nierenfunktionsstörung und zu einer Blutungsneigung“, schreibt das CRM Centrum für Reisemedizin auf seiner Webseite.
Wenn Lunge oder Gehirn betroffen sind, kann es zu Bronchitis, Meningitis oder Meningoenzephalitis kommen. „Dann sollte schnellstmöglich eine Antibiotika-Therapie erfolgen“, erklärte Jelinek.
Ohne Behandlung verlaufen zwei bis zehn Prozent der Erkrankungen tödlich.
Infektionen auch in Deutschland
„Obwohl die Leptospirose in tropischen und subtropischen Ländern die höchsten Inzidenzen aufweist, zeigt sich ein geringes, jedoch recht konstantes Vorkommen auch in Ländern mit gemäßigtem, westeuropäischem Klima“, schreibt das Robert Koch-Institut (RKI).
Laut den Experten wurden in Deutschland seit dem Jahr 2000 jährlich zwischen 37 und 166 Leptospirose-Fälle an das RKI übermittelt.
„Dabei sind im Durchschnitt mehr als drei Viertel der übermittelten Infektionen in Deutschland erworben. Aufgrund der häufig unspezifischen klinischen Symptomatik der Leptospirose kann man jedoch von einer deutlichen Dunkelziffer ausgehen“, so die Fachleute. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.