Ausbreitung exotischer Mückenarten in Deutschland
Exotische Mückenarten wie die Asiatische Tigermücke und die Japanischen Buschmoskito breiten sich zunehmend auch in Deutschland aus, was die Einschleppung hierzulande bislang unbekannter Krankheitserreger mit sich bringen kann. Den Angaben des Bernhard-Nocht-Institutes für Tropenmedizin (BNI) zufolge haben sich der Japanische Buschmoskito und die Asiatische Tigermücke in den letzten Jahren im Zuge des internationalen Warenhandels weltweit verbreitet.
Ursprünglich in tropischen Regionen beheimatete Mückenarten wie die Asiatische Tigermücke und der Japanische Buschmoskito sind in den vergangenen Jahren auch in Deutschland vermehrt aufgetreten. Aus der Schweiz kommend hat sich der Japanische Buschmoskito laut Angaben des BNI zunächst in Baden-Württemberg angesiedelt. Mittlerweile sei er dort nahezu flächendeckend verbreitet und könne als heimisch angesehen werden. „Seit 2012 werden nun auch stabile Populationen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen beobachtet“, so das BNI weiter. Aufgrund der Fähigkeit, verschiedene Viren zu übertragen, stellen die exotischen Mückenarten nach Einschätzung der Experten ein durchaus ernstzunehmendes Problem dar.
Ausbreitung invasiver Stechmückenarten
Den Angaben des Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin zufolge, sind die Tigermücke und der Japanische Buschmoskito, die zwei wichtigsten invasiven Stechmückenarten, die den Experten derzeit Sorgen bereiten, so die Mitteilung der „dpa“. Bei dem Japanischen Buschmoskito sei aufgrund der schnellen Ausbreitung über mehrere entfernte Bundesländer und seiner starken Vermehrung bei geringen klimatischen Ansprüchen davon auszugehen, dass dieser sich in den nächsten Jahren bundesweit in allen Gebieten mit entsprechendem Baumbestand ansiedeln werde, berichtet das BNI.
Waren- und Reiseverkehr begünstigen die Ausbreitung
Maßgebliche Ursache der Entwicklung ist laut Aussage von Schmidt-Chanasit weniger der Klimawandel, sonder vor allem der interkontinentale Waren- und Reiseverkehr. Als „bevorzugtes Transportmittel“ nennt das BNI „gebrauchte Autoreifen und Blumentöpfe“. Zudem würden die Mücken in Kraftfahrzeugen mitreisen und sich so regional ausbreiten. Überleben können die Insekten laut Aussage der Experten auch bei niedrigen Außentemperaturen. So habe die asiatische Tigermücke selbst bei Winterkälte kein Problem. Ihre Eier würden sogar Temperaturen um minus 20 Grad Celsius überstehen. „Die Tigermücke könnte rein theoretisch auch in Südschweden vorkommen“, zitiert die Nachrichtenagentur „dpa“ den Virologen Schmidt-Chanasit. Jedoch seien die Viren, welche von den blutsaugenden Plagegeistern übertragen werden, auf Wärme angewiesen. Längere Hitzeperiode im Juli oder August seien für sie ideal. „Hier kommen wir schon eher in den Bereich, wo wir sagen, dass der Klimawandel eine Rolle spielt“, so Schmidt-Chanasit gegenüber der „dpa“.
Gesundheitsrisiken durch Viren-Übertragung
Zu den Krankheiten, die von der Asiatischen Tigermücke übertragen werden können, zählt zum Beispiel das Dengue-Fieber und der Japanische Buschmoskito gilt als möglicher Überträger des West-Nil-Virus sowie der sogenannten Japanischen Enzephalitis (viral verursachte Gehirnentzündung). Die Gesundheitsrisiken durch importierte Mückenarten sind den Behörden in Deutschland laut Angaben der „dpa“ durchaus bewusst und so würden Insektenforscher mit Förderung vom Bundesumweltministerium bereits seit einigen Jahren an einer deutschlandweiten Karte zur Verbreitung der invasiven Mückenarten arbeiten. Des Weiteren habe die Kommunale Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) im Südwesten Deutschlands bereits das biologische Mittel BTI gegen die Mücken eingesetzt. (fp)
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