Mediziner fordern eine bessere Behandlung von Osteoporose
Wenn Menschen unter Osteoporose leiden, führt die entstehende verminderte Knochendichte zu einer gesteigerten Frakturgefährdung. Viele Betroffene ahnen jedoch nichts von ihrer Erkrankung. Forscher der International Osteoporosis Foundation (IOF) identifizierten jetzt die zehn häufigsten Gründe, warum Millionen Fälle von Osteoporose weltweit nicht diagnostiziert werden.
Die Wissenschaftler der International Osteoporosis Foundation (IOF) ermittelten in dem Bericht “Gaps and Solutions in Bone Health” die zehn größten Versorgungslücken bei der Behandlung von Osteoporose. Die Ergebnisse hat die IOF in einer aktuellen Pressemitteilung zusammengefasst.
80 Prozent der Menschen mit Osteoporose werden nur ungenügend vor Frakturen geschützt
Etwa 80 Prozent der Menschen mit Osteoporose, welche bereits zuvor einen Knochenbruch erlebt haben, bleiben ungeschützt vor dem Risiko von weiteren Frakturen, sagen die Forscher. Trotz der globalen Bedrohung durch sogenannte Fragilitätsfrakturen und der Verfügbarkeit von sicheren und kosteneffektiven Therapien werden immer noch zu wenig Risikopatienten erfolgreich behandelt, so die Auffassung der Autoren. Die Erkrankung muss zuverlässiger diagnostiziert und behandelt werden, so könnten Millionen von Brüchen verhindert werden, fügen die Mediziner hinzu.
Neuer Bericht zeigt dringenden Handlungsbedarf
Der aktuelle Bericht ist ein notwendiger und dringender Aufruf zum Handeln, erläutert der Autor Professor Eugene McCloskey. Denn Frakturen und die daraus resultierenden menschlichen und sozioökonomischen Belastungen werden in naher Zukunft enorme Auswirkungen auf alle Länder mit einer überalterten Bevölkerung haben, so der Experte weiter.
Auswirkungen von Fragilitätsfrakturen sind oft schwerwiegend
Sogenannte Fragilitätsfrakturen können chronische Schmerzen verursachen und zu einer eingeschränkten Mobilität führen. Dadurch leidet die Lebensqualität der Betroffenen erheblich. Weniger als die Hälfte aller Senioren mit einer Hüftfraktur werden jemals wieder ohne Hilfe gehen können, berichten die Forscher. Bis zu 20 Prozent dieser Menschen würden sogar innerhalb des nächsten Jahres zu Bewohnern von Pflegeheimen.
Die zehn wichtigsten Versorgungslücken
In dem Bericht werden explizit zehn große Versorgungslücken genannt, die eine frühzeitige Diagnose und Behandlung verhindern. Der Bericht skizziert zudem mögliche Lösungen, welche weltweit von den nationalen Gesundheitsbehörden umgesetzt werden könnten. Die identifizierten Versorgungslücken sind:
1. Schlechtes Management im Bezug auf die sogenannte Sekundärfrakturprävention.
2. Durch Medikamente verursachte Osteoporose.
3. Unzureichende Brücksichtigung anderer Erkrankungen im Zusammenhang mit Osteoporose.
4. Fehlende primäre Prävention bei Menschen mit einem hohen Risiko für Frakturen.
5. Suboptimale Kommunikation und geringe Sensibilisierung der Öffentlichkeit in Bezug auf vorgeschriebene Behandlungen.
6. Fehlendes öffentliches Bewusstsein für die schwerwiegenden Auswirkungen von Osteoporose und das Risiko für Knochenbrüche.
7. Unzureichende Aufklärung über die Vorteile einer Behandlung, verglichen mit den Risiken der Osteoporose-Behandlung.
8. Die Beeinträchtigung des Zugangs zur Diagnose oder Behandlung von Osteoporose.
9. Die fehlende Priorisierung der sogenannten Fraktilitätsfrakturprävention.
10. Ein Mangel von epidemiologischen Daten, insbesondere in Entwicklungsländern.
Bericht skizziert globalen Rahmen zur Vermeidung osteoporotischer Frakturen
Die in diesem Bericht beschriebenen Versorgungslücken sowie die damit verbundenen Lösungen skizzieren einen globalen Rahmen für die Bekämpfung der verheerenden Belastung durch osteoporotische Frakturen auf der ganzen Welt, erklärt der Präsident der International Osteoporosis Foundation Professor John A. Kanis. Die nationalen Politiker und Organisationen des Gesundheitswesens sollten zusammenarbeiten, um lokale Lücken bei der Behandlung zu schließen. Es sei jetzt die Zeit für ein optimales Management der Knochengesundheit und nicht erst in zehn oder zwanzig Jahren, fügt der Professor hinzu. (as)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.