An einem Montag sind viele Menschen im Büro „wie gerädert“. Nach einem eigentlich erholsamen Wochenende sind die Meisten nicht sehr erholt. Ein möglicher Zusammenhang besteht auch hier: Die meisten Krankmeldungen werden an einem Montag eingereicht. Warum wir in der Nacht von Sonntag auf Montag so schlecht schlafen, erklärt der Psychologe Hans-Günter Weeß.
Durchschnittlich schlafen die Deutschen pro Tag 7 Stunden und 15 Minuten. In einer Nacht in der der Woche, ist der Schlaf allerdings nicht sehr erholsam. Viele können erst spät einschlafen oder wälzen sich schlaflos hin und her. Ein ausreichender Schlaf sei dehnbar, so die Experten. Denn wie viel jeder Einzelne benötigt, sei höchst individuell. Faktoren, die hier eine Rolle spielen sind „die sozialen Umstände sowie die genetische Disposition“, erläuterte der Schlafmediziner Peter Young von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. „Schlaf muss eine hohe Priorität im Leben haben“, sagte er.
In der Nacht von Sonntag auf Montag schläft Deutschland kollektiv schlecht
„Ganz Deutschland schläft von Sonntag auf Montag am schlechtesten“, sagt der anerkannte Psychologe Hans-Günter Weeß im Vorfeld der Jahrestagung der Schlafforscher, die Donnerstag in Mainz startet. Der Grund, warum so viele Menschen Schlafprobleme haben, liege daran, dass man in der Nacht von Samstag auf Sonntag länger geschlafen habe und wieder zur gewohnten Zeit ins Bett gehe. „Man ist einfach nicht lange genug wach gewesen und hat den sogenannten Schlafdruck nicht ausreichend aufgebaut“, so der Schlafexperte.
Die innere Unruhe, Anspannung und kreisende Gedanken in Hinblick auf die bevorstehende Woche lassen Viele nicht recht Einschlafen. „Viele fragen sich abends im Bett, was Woche bringt und was ansteht. Anspannung ist der größte Feind des Schlafes.“
Die Schlafforscher haben noch weitere Entdeckungen gemacht. Männer und Frauen bezeichnen den Paarschlaf in einem gemeinsamen Bett als angenehmer. Doch das ist objektiv nicht immer der Fall. „Bei objektiven Messungen schlafen Frauen im gemeinsamen Schlafzimmer schlechter, Männer hingegen besser.“ Das bedeutet, vor allem Frauen schlafen im gemeinsamen Bett schlechter. Das habe evolutionsbiologische Gründe. Die Frauen seien nach Ansicht des Forschers so genetisch gepolt, dass sie für das Gesamtwohl der Familie zuständig sind. Das bedeutet, sie schläft bereits „am Arbeitsplatz“. Vielfach ist es aber auch so, dass vor allem Männer schnarchen und den Frauen den Schlaf rauben.
Die Studie in Großbritannien des Bettherstellers „Sealy UK“ zeigte zudem, dass es auch auf die Seite des Bettes ankomme. Wer morgens links aus dem Bett aufsteht (vom Kopfende gesehen), sei glücklicher, besser gelaunt und hat mehr Freunde und Spaß an der Arbeit.
Nach neusten Umfrage-Studie können rund 6 Prozent der Deutschen nicht richtig durchschlafen. Mit einem Schlafmangel verbinden Mediziner auch erhöhte Risiken, eine Diabetes Typ II zu entwickeln oder ein akutes Konorar-Syndrom zu erleiden. (sb)
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