Welche Rolle spielt die Natur bei körperlicher Betätigung?
Sportliche Aktivität und Bewegung haben allgemein weitreichende positive Auswirkungen auf die Gesundheit und Kognition. Jetzt wurde festgestellt, dass körperliche Aktivität in der freien Natur besonders vorteilhaft für die Aufmerksamkeit und das Arbeitsgedächtnis ist.
In einer neuen Studie von Fachleuten der University of Victoria wurde untersucht, welche Wechselwirkung akute körperliche Betätigung und die Umwelt auf die Kognition haben. Die Ergebnisse können in dem englischsprachigen Fachblatt „Nature“ nachgelesen werden.
Wie wirkt sich sportliche Aktivität im Freien aus?
Die Forschenden untersuchten an insgesamt 30 Teilnehmenden, die ein durchschnittliches Alter von 21 Jahren aufwiesen, wie sich kurze Spaziergänge im Haus und im Freien auf die kognitive Leistung auswirken.
Dafür verwendete das Team Elektroenzephalographie und einen psychologischen Test, der als Oddball-Aufgabe bezeichnet wird. Bei dieser werden die Aufmerksamkeit und die kognitiven Fähigkeiten untersucht.
Reaktion auf ungewöhnliche Reize untersucht
Die Teilnehmenden wurden verschiedenen Reizen ausgesetzt, unter denen auch mehrere ungewöhnliche oder abweichende Reize waren. Die Teilnehmenden mussten dann entscheiden, ob ein abweichender Reiz vorlag oder nicht.
Der Oddball-Test wird häufig verwendet, um zu untersuchen, wie schnell Menschen auf neue oder ungewöhnliche Reize reagieren können und wie gut sie in der Lage sind, ihre Aufmerksamkeit zu fokussieren und irrelevante Information zu ignorieren.
Ort der Aktivität wichtiger Faktor
So stellte das Team fest, dass der Ort der Betätigung für die Auswirkungen von körperlicher Aktivität auf die Kognition eine wichtige Rolle spielt.
Teilnehmende, welche im Freien einen Spaziergang über einen Zeitraum von 15 Minuten machten, zeigten eine Verbesserung der Leistung bei ihrer ereigniskorrelierten neuronalen Reaktion, die üblicherweise mit Aufmerksamkeit und dem Arbeitsgedächtnis in Verbindung gebracht wird, berichtet das Team.
Bei Menschen, die ihren Spaziergang in Innenräumen absolvierten, sei dieser Effekt nicht zu beobachten gewesen. Laut den Forschenden deutet dies auf eine additive Wirkung von Bewegung und Natur auf die Gehirnfunktion hin, wenn beide Faktoren kombiniert werden.
Die Umwelt könnte sogar eine wichtigere Rolle bei der Verbesserung der kognitiven Funktionen (beispielsweise der Aufmerksamkeit) spielen, als die körperliche Betätigung selbst, spekulieren die Fachleute. In jedem Fall scheint die Natur ein signifikanter Faktor für die kognitive Gesundheit, weshalb die voranschreitende Umweltzerstörung und Urbanisierung auch unter diesem Gesichtspunkt besorgniserregend ist. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Kelsey Lloyd, Gordon Binsted & Olave E. Krigolson, Katherine Boere: Exercising is good for the brain but exercising outside is potentially better; in: Nature (veröffentlicht 20.01.2023), Nature
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.