Babys: Zucken im Schlaf hängt wohl nicht mit Träumen zusammen
Wenn Babys im Schlaf zucken, denken Eltern oft, dass die Kleinen gerade träumen. Diese Annahme ist aber womöglich falsch. US-amerikanischen Wissenschaftlern zufolge könnte das Zucken dem Baby helfen, seine motorischen Fähigkeiten zu entwickeln.
Wenn Kinder im Schlaf zucken
Eltern, die gerade Eltern geworden sind, wollen sich oft in den ersten Wochen voll auf das Baby konzentrieren. Selbst beim Schlafen wird den Kleinen noch zugeguckt. Wenn das Kind dabei zuckt, denken Eltern oft, dass dies mit Träumen zusammenhänge. Doch diese Annahme ist laut US-amerikanischen Forschern falsch. Sie nehmen vielmehr an, dass das Zucken dem Baby hilft, seine motorischen Fähigkeiten zu entwickeln.
Säugling wird mit seinen Gliedmaßen vertraut
Wie der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) auf seiner Webseite „kinderaerzte-im-netz.de“ berichtet, glauben die Wissenschaftler der Universität von Iowa, dass durch das Zucken während des (REM-)-Schlafs des Babys Schaltkreise im Gehirn aktiviert werden, die den Säugling mit seinen Gliedmaßen und seinen Funktionen vertraut machen.
In einer Mitteilung der Hochschule erklärte Professor Mark Blumberg von der Abteilung Psychologie und Neurowissenschaften, dass das Wissen um das frühe sensorische und motorische Lernen (sensomotorische) und die Entwicklung von Fähigkeiten hilft, bestimmte Entwicklungsstörungen besser zu verstehen und zu behandeln, beispielsweise Autismus und Schizophrenie.
Wenn Babys beginnen nach Dingen zu greifen
„Obwohl dies oft übersehen wird, treten bei diesen Störungen oft erhebliche Probleme in der Sensomotorik auf“, erläuterte Blumberg. „Wir konnten interessante Zusammenhänge zwischen dem Zucken und den Fähigkeiten, die Babys entwickeln, erkennen“, so der Experte. Es scheint beispielsweise eine Verbindung zwischen dem Zucken das Halses im Schlaf und der Fähigkeit des Babys zu geben, sein Köpfchen im Wachzustand zu bewegen und halten.
Laut einem Bericht des Internetportals „HealthDay“ erklärte Blumbergs Kollegin Greta Sokoloff: „Sobald die Kinder der Lage sind, ihren Kopf selbst zu halten, während sie wach sind, nimmt das Zucken im Schlaf in dieser Region etwas ab und tritt häufiger in einem anderen Körperteil auf.“
Die Forscher konnten auch beobachten, dass Zuckungen in den Fingern und Handgelenken vor allem dann auftreten, wenn Babys beginnen nach Dingen zu greifen.
Zuckungen nicht verhindern
Eltern müssen sich also nicht unbedingt wundern, wenn ihr Nachwuchs in der Wiege im Schlaf „aktiv“ wird. Auch „Pucken“ ist daher in solchen Fällen nicht nötig. Dabei handelt es sich um eine traditionelle Wickeltechnik für Babys, bei der diese bis zum Hals fest in ein Tuch, Laken oder einen speziellen Puck-Sack eingepackt werden.
Durch das Wickeln sollen unter anderem unkontrollierte Zuckungen („Moro-Reflex“) verhindert werden, die das Baby schnell wieder aus dem Schlaf reißen. Vor allem gehe es Befürwortern dieser Methode aber darum, dass das Kind durch die Enge die Geborgenheit erlebe, die es aus dem Bauch der Mutter kennt. Allerdings berichteten Experten, dass das Pucken von Babys Hüftschäden verursachen kann.
Erwachsene zucken auch im Schlaf
Auch Erwachsene zucken im Schlaf, schreibt der BVKJ auf seiner Webseite. Möglicherweise aktualisieren sie dadurch ihr sensomotorisches System, meinen die amerikanischen Wissenschaftler. „Wir werden dicker, wir verlieren Gewicht, wir machen Krafttraining und erlernen neue Fähigkeiten“, so Blumberg. „All diese Dinge erfordern eine erneute Kalibrierung unseres sensomotorischen Systems.“ (ad)
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Wichtiger Hinweis:
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