Einfluss auf unsere Gesundheit: Was steckt hinter Wetterfühligkeit?
Ein Wetterumschwung hat Einfluss auf das Wohlbefinden von vielen Menschen. Manche klagen dann über Schmerzen oder empfindliche Narben, anderen macht der Kreislauf zu schaffen. Zwar wird das Phänomen manchmal im Bereich der medizinischen Mythen eingeordnet, doch Wetterfühligkeit gibt es laut Gesundheitsexperten tatsächlich.
Einfluss des Wetters auf den Körper
So manch einer kennt das: Bei einem Wetterumschwung stellen sich Kreislaufprobleme ein und auch alte Narben können plötzlich schmerzen. Bei schwülem Wetter und Föhn brummt der Kopf und die Stimmung verschlechtert sich. Bildet man sich das alles nur ein? Oder welchen Einfluss hat das Wetter auf unseren Körper wirklich und was ist Wetterfühligkeit überhaupt?
Keine eigenständige Krankheit
„Unter dem Begriff Wetterfühligkeit versteht man das Phänomen, dass manche Menschen die eigene Körperreaktion auf das Wetter verstärkt subjektiv wahrnehmen“, schreibt der Deutsche Wetterdienst (DWD) auf seiner Webseite.
Diese Menschen haben demnach eine erhöhte Ansprechbarkeit beziehungsweise eine erniedrigte Reizschwelle ihres vegetativen Nervensystems. „Allerdings ist Wetterfühligkeit keine eigenständige Krankheit wie z.B. Migräne“, so die Experten.
Doch bestimmte Wetterlagen verstärken bei einigen Menschen Beschwerden wie die Tendenz zu Kopfschmerzen. Außerdem werden – vor allem bei starken Wetterumschwüngen – oft Konzentrationsstörungen, Schlafprobleme. Müdigkeit und Gelenk- oder Narbenschmerzen beobachtet.
Stärkere Einflüsse bei heftigen Wetterwechseln
Das Phänomen wurde auch schon in verschiedenen wissenschaftlichen Studien untersucht. So stellten britische Forscher fest, dass sich schlechtes Wetter auf Schmerzen auswirken kann.
Österreichische Experten berichteten zudem, dass sich etwa jeder zweite Rheumatiker mit Wetterfühligkeit plagt.
Laut Umfragen treten Wetterbeschwerden eher bei weiblichen Personen auf.
Generell gilt: Die stärksten Wettereinflüsse auf die Gesundheit lassen sich laut Experten bei starken Wetteränderungen feststellen.
Außerdem hängt die Reaktion eines Menschen auf das Wetter wesentlich von individuellen Voraussetzungen wie beispielsweise dem allgemeinen Gesundheitszustand aber auch sonstigen Belastungen wie Schlafmangel oder Stress ab.
Auswirkungen auf den Blutdruck
Der DWD erläutert auf seiner Webseite ein Beispiel für die Wechselwirkung zwischen Wetter und dem menschlichen Organismus:
„Hinter einer Kaltfront wird meist kühlere Luft herangeführt, sodass der Körper versucht, die Abgabe von Wärme zu verringern. Dafür werden unter anderem die äußeren Blutgefäße verengt und der Blutdruck steigt kurzfristig.“
Diese Änderungen sind zwar meist sehr klein, aber wer ohnehin schon unter Bluthochdruck leidet, kann solche Variationen spüren.
Umgekehrt macht plötzliche Wärme Menschen mit niedrigem Blutdruck zu schaffen: Damit der Körper abkühlt, erweitert er die Blutgefäße, wodurch allerdings der Blutdruck noch weiter absinkt.
Noch heftiger als die Wetterfühligkeit wirkt sich die sogenannte Wetterempfindlichkeit aus. „Ältere oder chronisch kranke Menschen können nicht nur wetterfühlig, sondern richtig wetterempfindlich sein, was dann durchaus Krankheitswert und gefährliche Auswirkungen haben kann“, schreibt der DWD.
„Gerade bei starken Hitzewellen sterben immer wieder Menschen, bei denen das Herz-Kreislauf-System überfordert war“, heißt es dort weiter.
Was man gegen die Wetterfühligkeit tun kann
Es gibt aber auch einiges, was Betroffene gegen die Wetterfühligkeit unternehmen können. So empfehlen Experten, auch bei Kälte, Wind und Regen rauszugehen, um den Organismus zu trainieren und damit dieser lernt, sich besser den unterschiedlichen Wetterbedingungen anzupassen.
Kneipp-Anwendungen, Wechselduschen, Saunabesuche, ein geregelter Schlafrhythmus und eine ausgewogene Ernährung wirken sich ebenso günstig aus.
Menschen, die aufgrund von Stress sensibel auf das Wetter reagieren, können sich eventuell mit Entspannungsübungen wie Yoga zur Ruhe bringen.
Und wer dann noch eine positive Lebenseinstellung an den Tag legt, kann ganz nach dem Ohrwurm „I’m singing in the rain“ der eigenen Wetterfühligkeit trotzen.
Chronisch kranke und ältere Patienten sollten allerdings vorsichtiger sein und sicherheitshalber ihren Arzt fragen, welche Methoden am besten für sie geeignet sind. Dies gilt auch für wetterempfindliche Menschen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.