Spezielle Verbindung im Honig stachelloser Bienen entdeckt
Honig wird seit Jahrhunderten auch zu medizinischen Zwecken genutzt, wobei den verschiedenen Honigsorten eine äußerst unterschiedliche Heilwirkung zugeschrieben wird. Als besonders gesund gilt neben Manuka-Honig vor allem der Honig stachelloser Bienen. Australische Forschende haben in dem Honig stachelloser Bienen nun eine spezielle Verbindung entdeckt, die nur in diesem Honig vorkommt und die maßgeblich für seinen vielseitigen gesundheitlichen Nutzen verantwortlich ist.
Schon die indigenen Völker Australiens nutzten den Honig der stachellosen Bienen als Heilmittel gegen eine Vielzahl von Beschwerden, berichtet das Forschungsteam um Professorin Mary Fletcher von der University of Queensland. Bei der Untersuchung des Honig stachelloser Bienen habe sich nun gezeigt, das in dem Honig tatsächlich eine spezielle Verbindung enthalten ist, die zahlreiche positive Gesundheitseffekte entfaltet. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse des Forschungsteams in dem Fachmagazin „Scientific Reports“.
Basis der positiven Wirkung bisher unklar
Trotz der vielseitigen traditionellen medizinischen Anwendung des Honigs der stachellosen Bienen, war bisher nicht klar, auf welchen spezifischen bioaktive Komponenten die positiven Gesundheitseffekte beruhen. Anhand der Untersuchung des Honigs von fünf verschiedenen stachellosen Bienenarten (zwei aus Australien, zwei aus Malaysia und eine aus Brasilien) versuchten die Forschenden daher, die verantwortlichen Inhaltsstoffe zu identifizieren.
Trehalulose eine Hauptkomponente
Und das Forschungsteam wurde tatsächlich fündig. Erstmals gelang die Identifizierung des „ungewöhnlichen Disaccharids Trehalulose als Hauptkomponente, die zwischen 13 und 44 Gramm pro 100 Gramm jedes dieser Honige ausmacht“, berichten die Forschenden. Bis zu 85 Prozent des Zuckers in dem Honig bestehe „aus Trehalulose und nicht, wie bisher angenommen, aus Maltose“, so Professorin Mary Fletcher.
In keinem anderen Nahrungsmittel zu finden
Trehalulose ist ein seltener Zucker mit einem niedrigen glykämischen Index (GI) und in keinem anderen Nahrungsmitteln als Hauptbestandteil zu finden, erläutern die Forschenden. Damit bestätige sich auch die Annahme, dass stachelloser Bienenhonig gut bei Diabetes ist. Denn „ein niedriger GI bedeutet, dass es länger dauert, bis der Zucker in den Blutkreislauf aufgenommen wird, so dass es keinen Anstieg der Blutzuckerwerte gibt, wie man ihn von anderen Zuckern kennt“, so die Studienleiterin
„Interessanterweise ist Trehalulose auch akariogen, was bedeutet, dass sie keine Karies verursacht“, berichtet Prof. Fletcher weiter. Insgesamt seien die Ergebnisse ein klares Argument für den besonderen Honig, doch hat dieser auch einen stolzen Preis. Honig stachelloser Bienen wird heute für etwa 200 Australische Dollar (rund 123 Euro) pro Kilogramm verkauft, was ungefähr dem Preis von Manuka-Honig und Gelee Royal-Honig entspreche, so Prof. Fletcher. Hier könne der Trehalulos-Gehalt in Zukunft auch als Qualitätsmerkmal genutzt werden, um Fälschungen zu identifizieren.
Gesundheitliche Vorteile und besonderer Geschmack
Es wurden bereits verschiedene Wege patentiert, um Trehalulose synthetisch mit Enzymen und Bakterien herzustellen, aber unsere Forschung zeigt, dass stattdessen Honig stachelloser Bienen genutzt werden kann, um die gleichen gesundheitlichen Vorteile zu erzielen, betont Prof. Fletcher. Und der Honig stachelloser Bienen habe nicht nur gesundheitliche Vorteile, sondern werde auch wegen seines Geschmacks besonders geschätzt. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Mary T. Fletcher, Natasha L. Hungerford, Dennis Webber, Matheus Carpinelli de Jesus, Jiali Zhang, Isobella S. J. Stone, Joanne T. Blanchfield, Norhasnida Zawawi: Stingless bee honey, a novel source of trehalulose: a biologically active disaccharide with health benefits; in: Scientific Reports (veröffentlicht 22.07.2020), nature.com
- University of Queensland: Science sweetens native honey health claims (veröffentlicht 22.07.2020), eurekalert
Wichtiger Hinweis:
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