Ihre Kinder sollen mehr Obst und Gemüse essen? So gelingt´s!
Obst und Gemüse sind wichtig für die Gesundheit, doch bei vielen Kindern nicht besonders beliebt. Wie die Kleinen dazu gebracht werden können, etwas mehr Obst und Gemüse zu essen, zeigt eine aktuelle Studie.
In der Studie unter Leitung von Forschenden der Universität Mannheim und des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin wurde untersucht, ob sich der Obst- und Gemüseverzehr von Kindern verändert, wenn die Familienmahlzeiten nur wenige Minuten länger dauern. Die entsprechenden Studienergebnisse sind in dem Fachmagazin „JAMA Network Open“ veröffentlicht.
Studie mit 50 Eltern und 50 Kindern
Insgesamt nahmen 50 Eltern-Kind-Duos an der Studie teil, wobei die Kinder durchschnittlich acht Jahre alt und zu gleichen Teilen Mädchen und Jungen waren. Die Eltern waren im Durchschnitt 43 Jahre alt und überwiegend Mütter (72 Prozent).
Alle Teilnehmenden durchliefen zwei Versuchsreihen. Einmal erhielten sie ein typisch deutsches Abendbrot mit Brotscheiben, Aufschnitt und Käse sowie mundgerechten Obst- und Gemüsestücken, das sie in der gewohnten Zeit verzehren sollten. Und einmal sollten sie sich für die gleiche Mahlzeit 50 Prozent mehr Zeit nehmen, wodurch die Familienmahlzeit im Durchschnitt zehn Minuten länger dauerte.
Mehr Obst und Gemüse bei längeren Mahlzeiten
Bei der anschließenden Datenauswertung wurde deutlich, dass die Kinder deutlich mehr Obst und Gemüse aßen, wenn sie nur zehn Minuten länger am Tisch saßen als sonst (insgesamt 30 Minuten), berichtet das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in einer Pressemitteilung zu den Studienergebnissen.
Im Durchschnitt hätten die Kinder bei den längeren Mahlzeiten etwa 100 Gramm mehr Obst und Gemüse verzehrt, während der Verzehr von Brot und Aufschnitt sich nicht signifikant verändert habe. Zudem sei die Essgeschwindigkeit der Kinder bei den längeren Familienmahlzeiten niedriger gewesen und das Sättigungsgefühl höher ausgefallen.
Einfach Maßnahme mit hohem praktischen Nutzen
„Diese Erkenntnis hat praktische Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit, da eine zusätzliche Portion Obst und Gemüse täglich das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen um sechs bis sieben Prozent verringert“, betont Professorin Jutta Mata von der Universität Mannheim.
Für einen solchen Effekt müsse natürlich genügend Obst und Gemüse auf dem Tisch vorhanden sein – am besten mundgerecht, ergänzt die Studienautorin. Insgesamt deutet die Studie darauf hin, dass eine Erhöhung der Dauer von Mahlzeiten in der Familie um etwa zehn Minuten, die Qualität der Ernährung und das Essverhalten der Kinder signifikant verbessern kann.
In einer früheren Studie unter Beteiligung von Forschenden der Pennsylvania State University wurde zudem deutlich, dass es bei Kindern einen positiven Effekt auf den Verzehr von Obst und Gemüse haben kann, wenn die Portionsgröße im Verhältnis zu den anderen Bestandteilen einer Mahlzeit erhöht wird.
Portionsgröße und Dauer der Mahlzeiten beachten
Demnach lässt sich für Eltern, die ihre Kinder zu einem höheren Obst- und Gemüseverzehr bringen möchten, aus den bisherigen Studienergebnissen ableiten, dass einerseits die angebotenen Obst- und Gemüseportionen im Verhältnis zu anderen Bestandteilen der Mahlzeiten etwas größer ausfallen sollten und anderseits den Mahlzeiten etwas mehr Zeit eingeräumt werden sollte. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Max-Planck-Institut für Bildungsforschung: So essen Kinder mehr Obst und Gemüse (veröffentlicht 18.04.2023), mpg.de
- Mattea Dallacker, Vanessa Knob, Ralph Hertwig, Jutta Mata: Effect of Longer Family Meals on Children’s Fruit and Vegetable Intake; in: JAMA Network Open (veröffentlicht 03.04.2023), jamanetwork.com
- Hanim E. Diktas, Liane S. Roe, Kathleen L. Keller, Christine E. Sanchez, Barbara J. Rolls: Promoting vegetable intake in preschool children: Independent and combined effects of portion size and flavor enhancement; in: Appetite, Volume 164, September 2021, sciencedirect.com
Wichtiger Hinweis:
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