Kopfläuse: Harmlos aber schwer zu loszuwerden
Kopfläuse sind relativ hartnäckige Parasiten, die nach einem Befall nicht von selbst wieder verschwinden. Eine Behandlung ist dringend erforderlich, vor allem, um eine weitere Verbreitung zu vermeiden. Gesundheitsrisiken gehen indes von den Läusen in der Regel nicht aus, berichtet das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) auf seinem Patienteninformationsportal.
Zur Behandlung von Kopfläusen stehen unterschiedlich Mittel bereit, die eine effektive Beseitigung der Parasiten ermöglichen – viele kommen dabei ohne Insektengift aus, so das IQWiG. Allerdings ist auf eine korrekte Anwendung zu achten, um eine erfolgreiche Behandlung sicherzustellen. Die Möglichkeiten der Therapie reichen von einer mechanischen Bekämpfung mittels Läusekamm über ölhaltige Produkte, welche die Parasiten ersticken sollen, bis hin zu Insektengift. „Die Behandlungen unterscheiden sich in ihrer Wirksamkeit wie in ihren Vor- und Nachteilen“, berichtet das IQWiG.
Mechanische Beseitigung mit dem Läusekamm
Typischer Hinweis auf einen Läusebefall ist das lästige, anhaltende Kopfjucken. Zwar bringen die Parasiten keine weitere Gesundheitsrisiken mit sich, doch sollte eine Behandlung erfolgen, um eine Übertragung zu vermeiden. Die älteste Methode ist dabei die mechanische Beseitigung. Hierfür steh der Läusekamm zur Verfügung. Bei nassen Haaren wird dieser eingesetzt und mit seien dicht beieinander stehenden Zinken (Abstand maximal 0,2 bis 0,3 Millimeter) lassen sich die Läuse von den Haaren ziehen. Zur Beseitigung der Eier (Nissen) sind zudem spezielle Nissenkämme verfügbar, mit noch geringen Abständen der Zinken. Das Kämmen mit einem Läuse- oder Nissenkamm lässt sich laut Angaben des IQWiG durch die vorherige Verwendung einer Haarspülung deutlich erleichtern. Zudem sollte beim Kämmen jede Strähne mindestens zweimal sorgfältig durchgegangen werden. Zwar trägt der Läusekamm in jedem Fall zu einer Reduzierung des Befalls bei, doch eine sicher Beseitigung der Parasiten ist auf diesem Wege nicht gewährleistet, berichtet das IQWiG. Ein paar Läuse könnten in den Haaren übrig bleiben, weshalb das Auskämmen von Fachleuten nicht als alleinige Behandlung, sondern nur ergänzend empfohlen werde.
Mittel mit Silikon- und Pflanzenölen als Alternative zu Insektiziden
Seit Jahrzehnten sind spezielle Mittel auf Basis von Insektiziden verfügbar, die eine sicher Beseitigung des Kopflaus-Befalls gewährleisten sollen, wobei jedoch der Einsatz harter Chemikalien vielen Eltern widerstrebt und sie daher nach Alternativen suchen. Auch bilden die Kopfläuse gegen die Mittel auf Insektizid-Basis bei vermehrtem Einsatz Resistenzen, weshalb die Mittel „in Frankreich, Großbritannien, Dänemark und Tschechien inzwischen viel weniger wirksam“ sind, berichtet das IQWiG. Inwiefern auch in Deutschland Läuse Resistenzen entwickelt haben, sei bislang nicht untersucht. Als Ersatz für die herkömmlichen Mittel mit Insektengift wurden Produkte ohne Gifte entwickelt, wie beispielsweise mit Silikon- oder Pflanzenölen. Die Präparate wirken, indem sie die Läuse und ihre Eier mit einer dicken Ölschicht bedecken und dadurch ersticken, so das IQWiG Der Vorteil dieser Mittel sei, dass die Läuse keine Abwehrmechanismen entwickeln können. Die Vorgaben zur Anwendung sind hier allerdings dringend zu beachten. Der Einsatz erfolgt bei trockenem Haar, um eine Verdünnung der Mittel zu vermeiden.
Wiederholung der Behandlung erforderlich
Grundsätzlich wichtig ist es, zu berücksichtigen, dass alle Mittel gegen Kopfläuse nach sieben oder acht Tagen erneut angewendet werden müssen, da die Eier der Läuse eine Behandlung überleben können, berichtet das IQWiG. Durch die zweite Behandlung werde sichergestellt, „dass auch die Läuse abgetötet werden, die in der Woche nach der ersten Anwendung geschlüpft sind.“ Bei korrekter Anwendung stehen die Chancen gut, die Kopfläuse durch die Behandlung loszuwerden, doch keines der Produkt wirke zu hundert Prozent, so das IQWiG weiter. Gegebenenfalls bedürfe es hier einer erneuten Therapie.
Wann dürfen Kinder wieder in die Kita oder Schule?
Bis eine Behandlung des Befalls mit einer als wirksam anerkannten Therapie erfolgt ist, dürfen die betroffenen Kinder nicht in den Kindergarten oder die Schule, so das IQWiG weiter. Allerdings können sie bereits nach der erste Behandlung wieder in die Einrichtungen gehen. „Es ist also nicht nötig, die zweite Behandlung nach einer Woche abzuwarten“, erläutert das IQWiG. Anerkannt wirksame Therapien seien die Mittel auf Insektizid-Basis und Mittel auf Silikonbasis. Das Robert Koch-Institut (RKI) habe auch eine Liste der amtlich anerkannten Mittel veröffentlicht. In den Apotheken könne hierzu ebenso Auskunft gegeben werden. Natürliche Hausmittel gegen Kopfläuse bieten zwar ebenfalls Hilfe, doch zählen sie nicht zu den „anerkannten“ Behandlungsmethoden und eine frühzeitige Rückkehr in die Einrichtungen ist hier nicht möglich. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.