Welche Verhaltensweisen finden Frauen bei Männern besonders anziehend?
Lange Zeit wurde angenommen, dass Frauen unterschiedliche Verhaltensweisen von Männern anziehend finden, abhängig davon, in welchem Teil ihres Zyklus sie sich gerade befinden. Neuste Ergebnisse zeigen allerdings, dass Veränderungen im Zyklus der Frauen keinen Einfluss auf ihre Präferenzen haben und generell alle flirtenden Männer als attraktiver für sexuelle Beziehungen, aber weniger attraktiv für langfristige Beziehungen bewertet werden.
Bei der aktuellen Untersuchung der Georg-August-Universität in Göttingen wurde festgestellt, dass Veränderungen im Zyklus von Frauen keinen Einfluss auf ihre Präferenzen für Verhaltensweisen von Männern haben. Allerdings zeigten sich grundsätzliche Unterschiede bei den Vorlieben für bestimmte Verhaltensweisen. Die Ergebnisse der Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Psychological Science“ veröffentlicht.
Bestimmt der Zyklus von Frauen deren Präferenzen?
Bisher wurde angenommen, dass Frauen unterschiedliche Verhaltensweisen von Männern anziehend finden – abhängig davon, in welchem Teil des Zyklus sie sich gerade befinden. Die Ergebnisse der neuen Studie mit der bisher größten Stichprobengröße zweifelt dies jedoch an.
Kein Einfluss von Veränderungen im Zyklus festgestellt
Veränderungen im Zyklus hatten keinen Einfluss auf die Präferenzen von Frauen für ein bestimmtes Verhalten von Männern. Die Forschungsgruppe konnte feststellen, dass Frauen während ihrer fruchtbaren Tage tatsächlich alle Männer generell etwas attraktiver fanden. Die Frauen schätzten in dieser Zeit flirtende Männer als attraktiver für sexuelle Beziehungen ein und bewerteten diese Männer aber gleichzeitig als weniger attraktiv für langfristige Beziehungen.
Bevorzugen Frauen Männer mit bestimmten Genen?
Die sogenannte good genes ovulatory shift hypothesis geht davon aus, dass sich Frauen während ihres Eisprungs zu Männern hingezogen fühlen, welche gute Gene für möglichen Nachwuchs aufweisen. Zur Überprüfung dieser Hypothese wurden bei der Studie 157 heterosexuelle Teilnehmerinnen im Alter zwischen 18 und 35 Jahren mit einem natürlichen, regelmäßigen Zyklus untersucht.
Teilnehmende Frauen mussten Videos mit Männern bewerten
Die Teilnehmerinnen betrachteten Videos, welche einen Mann zeigten, der eine nicht im Video sichtbare Frau kennenlernt. In vier Sitzungen bewerteten die Teilnehmerinnen Männer nach der sexuellen Attraktivität für eine kurzfristige, unverbindliche Beziehung und nach der Attraktivität für eine langfristige Beziehung. Die teilnehmenden Frauen sollten sich besonders auf das Verhalten der Männer konzentrieren.
Zur Feststellung des aktuellen Hormonspiegels, besonders um die fruchtbaren Tage der Teilnehmerinnen festzustellen, wurden Speichelproben und hochempfindliche Urin-Ovulationstests verwendet.
Während der fruchtbaren Tage erscheinen alle Männer attraktiver
Es konnten keine Hinweise dafür gefunden werden, dass sich die Präferenz der Frau für den Partner im Laufe des Ovulationszyklus verändert. Frauen schienen während ihrer fruchtbaren Tage jedoch jeden Mann einfach als etwas attraktiver zu bewerten.
Flirtende Männer für langfristige Beziehungen nicht so attraktiv?
Wenn Männer beispielsweise durch Flirten mehr um die Frauen warben, erschienen sie dadurch für kurzfristige sexuelle Beziehungen als attraktiver. Dafür wurden sie allerdings von den Frauen für langfristige Beziehungen als weniger attraktiv wahrgenommen. Diese Beobachtungen waren unabhängig von der Zyklusphase oder vom Hormonspiegel.
Paarungsmotivation von Frauen in fruchtbarer Phase erhöht
„Es gibt eine Menge Forschung zu den Partnerpräferenzen von Frauen, sodass wir zunächst überrascht waren, dass wir nicht die gleichen Effekte sahen. Unsere neuen Ergebnisse stimmen jedoch mit anderen neueren Studien überein. Dass die Probandinnen in der fruchtbaren Phase die Attraktivität der Männer unabhängig von deren Verhalten als höher bewerten, ist neu und deutet darauf hin, dass die Paarungsmotivation der Frauen in dieser Phase höher ist“, berichtet Studienautorin Dr. Julia Stern vom Institut für Psychologie der Universität Göttingen in einer Pressemitteilung. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Presseinformation: Was Frauen wirklich wollen, Universität Göttingen (Veröffentlicht 06.03.2020), Universität Göttingen
- Julia Stern, Tanja M. Gerlach, Lars Penke: Probing Ovulatory-Cycle Shifts in Women’s Preferences for Men’s Behaviors, in Psychological Science (Veröffentlicht 04.03.2020), Psychological Science
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.