Bundesinstitut für Risikobewertung warnt vor Risiken des Wasserpfeifen-Rauchens
05.08.2011
Das Rauchen von Wasserpfeifen – sogenannten Shishas – erfährt unter Jugendlichen eine wachsenden Beliebtheit. Die vermeintlich harmlosere Variante des Tabakkonsums wird von zahlreichen Heranwachsenden dem Zigarettenkonsum vorgezogen, birgt jedoch mitunter noch weitreichendere gesundheitliche Risiken als filterlose Zigaretten, so die aktuelle Warnung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR)
Insgesamt drohen laut Bundesinstitut für Risikobewertung durch das Shisha-Rauchen ähnliche gesundheitliche Beeinträchtigungen wie bei normalen Zigaretten. Auch das Suchtpotenzial sei bei den Wasserpfeifen und anderen Arten des Tabakkonsums vergleichbar. Da der spezielle Shisha-Tabak jedoch einen deutlich höheren Anteil von Feuchthaltemitteln enthält, die beim Shisha-Rauchen gefährliche Schadstoffe freisetzen, ist der Wasserpfeifen-Rauch teilweise sogar giftiger als der von filterlosen Zigaretten, berichtet das BfR. Die wachsende Beliebtheit des Shisha Rauchens unter Jugendlichen beurteilen die Experten des Bundesinstituts daher äußerst kritisch.
Shisha-Rauch enthält zahlreiche gefährliche Schadstoffe
„Tabakrauch bleibt ein Giftgemisch – auch wenn er aus einer Wasserpfeife kommt“, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung. Dabei seien die gesundheitlichen Risiken bei Shisha Rauchen mitunter sogar höher als beim herkömmlichen Tabakkonsum. In der Wasserpfeife werde der Tabak nicht verbrannt, sondern bei niedriger Temperatur verschwelt , erklärten die Experten des BfR. Das enthaltene Wasser der Pfeife diene hier jedoch keineswegs zum Filtern des Qualms, sondern kühle diesen lediglich ab. Die bei der Verschwelung entstandenen giftige und krebserzeugende Stoffe wie „Acrolein, Arsen, Bez(a)pyren und Formaldehyd oder die ebenfalls giftigen Schwermetalle Chrom, Nickel, Cobalt und Blei“, gelangen beim Inhalieren ungefiltert in die Lunge, warnt das BfR. Auch der üblicherweise im Tabakrauch enthaltene Teer gelange auf diese Weise in die Atemwege. Dort verklebt der Teer die Lungenbläschen und trägt wesentlich zur Entstehung des bei langjährigem Tabakkonsum typischen Raucherhusten bei. Das Risiko einer Nikotin-Sucht ist laut Aussage des BfR beim Shisha-Rauchen ebenfalls gegeben, da üblicherweise über einen längeren Zeitraum geraucht wird und der Körper so sogar deutlich mehr Nikotin aufnimmt, als beim normalen Zigarettenrauchen.
Shisha-Rauchen gefährlicher als Zigaretten
Zwar seien die Inhaltsstoffe im Rauch von Zigaretten und Wasserpfeifen weitestgehend die selben, doch ihre Mengen unterscheiden sich erheblich, berichtet das BfR. So enthalte der Wasserpfeifen-Tabak einen besonders hohen Anteil gefährlicher Feuchthaltemittel, wie zum Beispiel Glycerin. Das BfR konnte in einer experimentellen Studie nachweisen, dass diese Feuchthaltemittel während des Shisha-Rauchens zum Großteil verdampfen und mit dem Rauch inhaliert werden können. Auf diese Weise drohen unter Umständen erheblich weitreichendere gesundheitliche Beeinträchtigungen, als der Tabakkonsum ohnehin mit sich bringt, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung. So könne zum Beispiel das Inhalieren hoher Glycerin- oder 1,2-Propandiol-Konzentrationen „zu Veränderungen des Zellepithels im Kehlkopf oder zu Reizungen der Nasenschleimhaut führen“, erklärte Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung. Zwar sei in Deutschland der Feuchthaltemittelgehalt im Wasserpfeifentabak durch die Tabakverordnung auf fünf Prozent begrenzt, doch bei Ausreizung des Grenzwertes könne durchaus eine erheblich höhere Schadstoffbelastung in dem Wasserpfeifen-Rauch enthalten sein, als in normalem Zigarettenqualm. Generell gelte außerdem, je höher die Feuchtigkeit, umso stärker die Rauchbildung.
Zahlreiche Gesundheitsrisiken durch Wasserpfeife-Rauchen
Die experimentelle Studie des BfR zu den Risiken des Shisha-Rauchens hat außerdem ergeben, dass in dem Shisha-Rauch eine Vielzahl weiterer Schadstoffe wie Kohlenmonoxid (CO), Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und tabakspezifische Nitrosamine (TSNA) enthalten sind. Die nachgewiesenen Belastungen des Wasserpfeifen-Rauchs lassen laut Aussage des BfR erwarten, dass mit dem regelmäßigen Shisha-Rauchen ähnliche gesundheitliche Risiken verbunden sind wie mit dem Zigarettenrauchen. Als typische Folgen werden ein gehäuftes Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Gefäßleiden, ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko sowie potenzielle Schädigungen des Kindes beim Rauchen in der Schwangerschaft genannt, warnt das BfR. Außerdem besteht laut Aussage der BfR-Experten „speziell beim Wasserpfeife-Rauchen die Gefahr einer Übertragung von Lippenbläschen (Herpes), Gelbsucht (Hepatitis) und der Lungenkrankheit Tuberkulose, wenn das Mundstück nicht vor jedem Zug einer anderen Person gewechselt wird.“ (fp)
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Bild: Daniel Knußmann / pixelio.de
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