Kieferorthopädische Behandlung gegen Schnarchen?
Schnarchen kann ein Hinweis auf ernsthafte Erkrankungen sein und zu gefährlichen Atemaussetzern während des Schlafs führen. Ein Selbsttest kann hier eine erste Einschätzung ermöglichen, berichten die ostdeutschen Landeszahnärztekammern in ihrer Patientenzeitschrift „ZahnRat“ (Ausgabe 86).
Die Patientenzeitschrift der Zahnärzte der Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen beleuchtet das Thema „Schnarchen“ umfassend und erläutert, wann von einer medizinisch gesundheitlich bedenklichen Schlafapnoe auszugehen ist. Nicht selten seien die Ursachen bei den Zähnen zu suchen und oftmals könne zum Beispiel eine Protrusionsschienen helfen.
Ursachen des Schnarchens
Das Geräusch des Schnarchens entsteht in den oberen Atemwegen, wenn während des Schlafs die Muskulatur erschlafft und hierdurch die Zunge nach hinten rutscht, so dass sich die Atemwege verengen. Beim Atmen beginnen die Weichteile im Rachen daher zu vibrieren und erzeugen das Schnarchgeräusch. Auch eine behinderte Nasenatmung kann das Schnarchen bedingen, wobei diese wiederum durch anatomische Besonderheiten oder Erkrankungen wie eine Erkältung hervorgerufen werden kann. Als weitere Gründe für eine behinderte Nasenatmung werden in der Patientenzeitschrift „ZahnRat“ unter anderem Kieferhöhlenentzündungen oder auch Allergien genannt.
Schnarchen ärztlich untersuchen lassen
Bei regelmäßigem Schnarchen ist eine ärztliche Überprüfung dringend geboten, auch um schwerere Erkrankungen auszuschließen. Zudem können spezielle Zahnschienen gegen das Schnarchen und Schlafapnoe helfen, berichten die ostdeutschen Landeszahnärztekammern. Vor dem Schlafengehen werde die Schiene auf Ober- und Unterkieferzahnreihen eingesetzt. Sie drücke den Unterkiefer leicht nach vorne, wodurch die Zunge mit umgebenden Weichteilen vorverlagert werde. Der Atemweg im Rachen werde so während des Schlafes für eine gesunde Atmung ohne Schnarchen und Atemaussetzer offengehalten. Allerdings müssen für eine solche Schiene genügend eigene, feste Zähne vorhanden sein, auf welche die Schienen aufgesetzt werden können. „Acht bis zehn feste Zähne pro Kiefer sind das Minimum: wobei auch überkronte Zähne möglich sind“, berichtet „ZahnRat“.
Tipps gegen das Schnarchen
Die Landeszahnärztekammern halten in ihrer Patientenzeitschrift auch grundsätzliche Tipps gegen das Schnarchen parat. An erster Stelle gelte es, überschüssiges Gewicht abzunehmen. Denn Fett lagere sich sogar im Rachenbereich an und verenge so den Atemdurchmesser. Zudem sollten Betroffene in den letzten drei bis vier Stunden vor dem Schlafengehen keinen Alkohol trinken und auf Schlafmittel verzichten, da deren entspannende Wirkung die Muskulatur erschlaffe, berichtet „ZahnRat“. Beim Schlafen sollte die Seiten- oder Bauchlage bevorzugt werden, da die Rückenlage häufig zum Schnarchen führe. Auch könnten gleichbleibende, feste Schlafzeiten gegen das Schnarchen helfen. Bei Kindern könne zudem eine Kieferorthopädische Behandlung angebracht sein, bei der gegebenfenalls Gebiss- und Schädelanomalien im Kindesalter behoben werden, die schlafbezogene Atmungsstörungen bedingen. So kann laut „ZahnRat“ beispielsweise ein hoher schmaler Gaumen geweitet oder ein zurückliegender Unterkiefer nach vorn entwickelt werden. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.