Stadt-Krähen mit höheren Cholesterinwerten wegen Fast Food
Krähen, die in städtischen Gebieten leben, haben einen höheren Cholesterinspiegel als ihre Artgenossen auf dem Land, berichten Forscher aus den USA. Das kann daran liegen, dass Menschen sie füttern und dass die Tiere Fast Food fressen, das weggeworfen wird.
Nicht nur Menschen, sondern auch Krähen, die viel Fast Food verzehren, haben mehr Cholesterin im Blut. Das haben Forscher um Andrea Townsend vom Hamilton College in New York nun herausgefunden. Die Wissenschaftler stellten in einer im Fachmagazin „The Condor: Ornithological Applications“ veröffentlichten Studie fest, dass Stadt-Krähen, die öfter auch Burger und Co. fressen, häufig einen hohen Cholesterinspiegel aufweisen. Es ist jedoch unklar, wie sich dies auf die Gesundheit der Vögel auswirkt.
Cheeseburger für Krähen zurückgelassen
Laut einem Bericht des Fachmagazins „New Scientist“ haben Townsend und ihre Kollegen den Cholesterinspiegel in Blutproben von 140 Krähenküken in ländlichen, vorstädtischen und städtischen Gebieten in Kalifornien gemessen. Sie maßen auch die Körpermasse und die Fettreserven der Vögel und verfolgten ihre Überlebensraten. Die Forscher stellten fest, dass das Blutcholesterin in den dort lebenden Krähennestlingen umso höher ist, je urbaner die Umgebung ist.
Um herauszufinden, ob der Zugang zu Lebensmitteln, die den Cholesterinspiegel beim Menschen erhöhen, verantwortlich ist, führte das Team ein „Cheeseburger-Supplementierungsexperiment“ durch, bei dem McDonald’s-Cheeseburger in der Nähe von Nestern im ländlichen New York zurückgelassen wurden.
Erhöhtes Cholesterin scheint nicht bei allen Arten die gleichen Auswirkungen zu haben und bei manchen Tieren wurden sogar schon bessere Körperbedingungen damit in Verbindung gebracht, sodass Townsend keine Bedenken hatte, Burger für die Nestlinge zurückzulassen.
Erhöhter Cholesterinspiegel auch bei anderen Tieren
Die mit Burgern gefütterten Krähen hatten einen höheren Cholesterinspiegel als die Krähen auf dem Land, denen kein Fastfood gegeben wurde. Diejenigen, die die Burger fraßen, hatten einen Cholesterinspiegel, der den in Städten lebenden Krähen ähnlicher war und etwa fünf Prozent höher war als der ihrer Nachbarn ohne die Fast Food Fütterung.
Laut Townsend stimmen diese Ergebnisse mit einer Handvoll anderer Studien über Cholesterin bei Tieren überein, die in der Nähe von Menschen leben, darunter Füchse, Spatzen und sogar Meeresschildkröten, die in der Nähe der dichter besiedelten Kanarischen Inseln leben.
„Alle diese Arten haben an Orten, an denen sie mit Menschen interagieren, in der Regel einen höheren Cholesterinspiegel“, sagte Townsend. Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass Orte mit einer höheren Bevölkerungsdichte auch einen höheren Anteil an verarbeiteten Lebensmittelabfällen aufweisen.
Spätere Auswirkungen möglich
Die Studienautoren stellten zwar fest, dass urbane Krähen insgesamt eine geringere Überlebensrate aufwiesen, das erhöhte Cholesterin schien die Krähen aber nicht gesundheitlich zu beeinträchtigen. Sie verbesserten sogar den Körperzustand der Küken und ließen sie etwas praller zurück. Trotzdem empfiehlt Townsend nicht, Vögel im Park mit Burgern zu füttern.
„Wir wissen, dass übermäßiges Cholesterin beim Menschen Krankheiten verursacht, aber wir wissen nicht, welcher Wert bei einem Wildvogel übermäßig hoch ist“, so die Wissenschaftlerin. „Es ist auch möglich, dass sich ein erhöhter Cholesterinspiegel später negativ bemerkbar macht. Beim Menschen kann es viele Jahre dauern, bis übermäßiges Cholesterin zu Krankheiten führt.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- New Scientist: City crows may have high cholesterol because they eat fast food, (Abruf: 26.08.2019), New Scientist
- The Condor: Ornithological Applications: Urbanization and elevated cholesterol in American Crows, (Abruf: 26.08.2019), The Condor: Ornithological Applications
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.