Moderate Mengen Rotwein können die negativen Auswirkungen von Zigaretten reduzieren
Im Wein liegt die Wahrheit, lautet ein altes Sprichwort. Doch Wein kann noch mehr, wie Wissenschaftler der Universität des Saarlandes in Homburg feststellten. Nach ihren Angaben kann ein Glas Wein vor dem Rauchen einer Zigaretten Schäden durch den Zigarettenrauch reduzieren. Allerdings sei der Effekt nur bei moderatem Konsum zu beobachten, so das Forscherteam. Die Wissenschaftler veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „American Journal Of Medicine“.
Rotwein enthält schützende Chemikalien
Können wir wirklich die negativen Auswirkungen eines Lasters mit einem anderen gesundheitlich negativen Laster teilweise ausgleichen? Deutsche Experten behaupten, dass ein Glas Rotwein vor dem Rauchen von Zigaretten einige der auftretenden Schäden verhindern kann. Dieser Effekt werde durch im Wein enthaltene Chemikalien ausgelöst, welche unsere Blutgefäße vor den kurzfristigen Schäden durch das Rauchen schützen.
Zusammenhang zwischen Blutalkoholspiegel und Tabakschäden untersucht
Die Wissenschaftler untersuchten bei ihrer Studie die Auswirkungen des Rauchens auf das Blut und die Arterien von zwanzig gesunden Nichtrauchern. Die Probanden waren bereit freiwillig den Rauch von drei Zigaretten zu inhalieren, erläutern die Mediziner. Die Hälfte der Teilnehmer trank eine Stunde vor dem Rauchen ein Glas Rotwein. Dadurch wurde bei diesen Probanden ein Blutalkoholspiegel von 0,75 Prozent produziert.
Positive Auswirkungen des Konsums von Rotwein
Das Trinken des Weins verhinderte die Freisetzung von Mikropartikeln aus Arterienwänden, Blutplättchen und weißen Blutkörperchen, erläutern die deutschen Wissenschaftler. Diese werden normalerweise durch das Rauchen geschädigt. Außerdem reduzierte der Konsum von Rotwein auch Entzündungen und verlangsamte einen genetischen Alterungsprozess in den menschlichen Zellen. Dieser Prozess ist mit dem Enzym Telomerase verbunden.
Was ist die Telomerase?
Als Telomerase bezeichnet man ein Enzym der Zellkerns. Dieses besteht aus einem Protein- (TERT) und einem RNA-Anteil (TR). Das Enzym stellt die Telomere wieder her, welche Endstücke der Chromosomen sind.
Trinken von Rotwein vor dem Rauchen vermindert die Abnahme der Telomerase-Aktivität
In der Untersuchung war zu beobachten, dass die sogenannte Telomerase-Aktivität in Freiwilligen nach dem Rauchen um 56 Prozent reduziert wurde, sagen die Forscher. Bei den Wein trinkenden Probanden fiel die Telomerase-Aktivität dagegen nur um 20 Prozent.
Mediziner untersuchen Gefäßwirkungen des Rotweinkonsums vor dem gelegentlichen Rauchen
Das Ziel unserer Studie war es, die akuten Gefäßwirkungen des Rotweinkonsums vor dem gelegentlichen Rauchen bei gesunden Individuen zu untersuchen, erklärt die Studienleiterin Dr. Viktoria Schwarz von der Universität des Saarlandes in Homburg.
Es besteht Unklarheit über die Schutzwirkung von Rotwein bei habituellen Rauchern
Wir fanden Beweise dafür, dass der Konsum von Rotwein vor dem Rauchen die meisten der Gefäßverletzungen durch das Rauchen verhindert. Die Studie konzentrierte sich allerdings auf junge und gesunde Nichtraucher. Es ist nicht klar, ob die Ergebnisse auch für ältere Menschen, Kranke und habituelle Raucher gelten, fügt Dr. Schwarz hinzu.
Studie will Menschen weder zum Rauchen noch zum Trinken animieren
Die Ergebnisse sollen keineswegs dazu motivieren, dass gelegentliche Raucher jetzt anfangen Alkohol zu trinken. Auch gelegentliche Trinker von Alkohol sollten jetzt nicht mit dem Rauchen anfangen, erläutert Dr. Schwarz.
Beispiele für negative Auswirkungen des Rauchens:
Rauchen wird allgemein als eine Quelle von vielen verschiedenen gesundheitlichen Problemen gesehen. Der schlechte Ruf des Konsums von Zigaretten besteht nicht ohne Grund. So gibt es beispielsweise Studien darüber, dass Rauchen langanhaltende DNA-Schäden bedingt. Einige der negative Auswirkungen des Rauchens betreffen Frauen besonders stark. Rauchen erhöht das Risiko für Darmkrebs-Vorstufen bei Frauen viel stärker als bei Männnern, stellten Mediziner in einer anderen aktuellen Untersuchung fest.
Weitere künftige Studien über das Thema sollten durchgeführt werden
Die Studie identifizierte geeignete Mechanismen, um die Schäden und den Schutz am Gefäßsystem bei Menschen zu untersuchen, erklärt die Expertin Dr. Schwarz. Die Ergebnisse ebnen hoffentlich den Weg für künftige klinische Studien, so die Studieleiterin weiter. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.