Weißdorn ist zur Arzneipflanze des Jahres 2019 gekürt worden!
Seit Jahrhunderten wird der Weißdorn in der Medizin eingesetzt. Bereits Pfarrer Sebastian Kneipp empfahl die Pflanze zur Unterstützung von Herz und Kreislauf. Der Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde an der Universität Würzburg hat den Weißdorn zur Arzneipflanze des Jahres 2019 gewählt.
In der Antike verwendeten die Menschen den Weißdorn aus der Familie der Rosengewächse gegen Koliken und Durchfall. Erste Untersuchungen zur Heilkraft des Weißdorns folgten Ende des 19. Jahrhunderts in den USA. Ab den 1970er Jahren waren zahlreiche Anwendungen für Weißdornextrakt bekannt, etwa bei Herzerkrankungen durch Alter, Belastung und Bluthochdruck.
Weißdornextrakt als traditionelles Arzneimittel
Aufgrund der langjährigen Erfahrungen, der Unbedenklichkeit und der guten Verträglichkeit des Wirkstoffes wurden Weißdornblätter mit Blüten von der deutschen Zulassungsbehörde 2016 als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft. Basierend auf langjähriger Erfahrung können Weißdornblätter mit Blüten auch bei zeitweilig auftretenden nervösen Herzbeschwerden (z. B. Herzklopfen, durch Ängste ausgelöste Extrasystolen) eingesetzt werden, wenn ärztlicherseits eine ernsthafte Erkrankung ausgeschlossen wurde. Befürwortet wird zudem eine Anwendung bei leichten Symptomen von Stress und als Schlafhilfe. Auf Grund der bekannten Wirkungen könnte der Einsatz von Weißdornextrakt nicht nur bei funktionellen (nicht organisch bedingten) Herzbeschwerden, sondern gerade auch bei ersten Anzeichen einer Herzinsuffizienz und zur Vorbeugung einer Herzschwäche sehr sinnvoll sein. Zur Herstellung von Arzneimitteln aus Weißdorn werden die Blätter mit den leuchtend-weißen Blüten der Weißdornsträucher oder -bäume verwendet. Sie enthalten wichtige sekundäre Pflanzenstoffe, wie die oligomeren Prozyanidine, die für die Wirkung verantwortlich sind. In Mitteleuropa sind mehrere Arten des Weißdorns zu finden, darunter auch der Eingriffelige (Crataegus monogyna Jacq.) und Zweigriffelige Weißdorn (Crataegus laevigata (Poir.) DC), die zur Herstellung von Arzneimitteln verwendet werden.
Wirkungen von Weißdorn auf Herz und Blutgefäße sind vielfältig
Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen haben in den letzten Jahrzehnten aufgeklärt, wie Weißdornextrakt die Herz- und Kreislauffunktion unterstützt. Der pflanzliche Wirkstoff wirkt sich positiv auf die Pumpkraft des Herzens aus. Die Durchblutung der Herzkranzgefäße und des Herzmuskels wird gesteigert, indem die Produktion des gefäßerweiternden Botenstoffs Stickstoffmonoxid (NO) stimuliert und dessen Abbau gehemmt wird. Durch die Steigerung der Kontraktionskraft des Herzens, die Verbesserung der Erregungsleitung und die Erhöhung der Reizschwelle kann Weißdornextrakt zudem vor Herzrhythmusstörungen schützen. Ebenso hält der Extrakt aus Weißdornblättern mit Blüten Gefäße elastisch, so wird der altersbedingte Verlust der Elastizität der arteriellen Blutgefäße gebessert. Auch werden die krankheitsbedingten Störungen der Endothelfunktion (Endothel = Gefäßinnenwand der Blutgefäße) gemindert und der periphere Gefäßwiderstand gesenkt. Es kommt zu einer Steigerung der Belastbarkeit und Kurzatmigkeit bei Belastung tritt später ein. Aktuelle Untersuchungen konnten zeigen, dass sich die Lebensqualität von Patienten unter Einnahme von Weißdornextrakt verbesserte und die körperliche Leistungsfähigkeit zunahm (Härtel et al., 2014).
Der positive Effekt ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen auf sekundäre Pflanzenstoffe zurückzuführen. Sie wirken sich unter anderem positiv auf die Pumpkraft des Herzens aus. So wird die Durchblutung der Herzkranzgefäße und des Herzmuskels gesteigert, indem die Produktion des gefäßerweiternden Botenstoffs Stickstoffmonoxid stimuliert und der Abbau gehemmt wird.
Aber auch in der Küche ist Weißdorn eine Bereicherung. Aus den Blüten und Blättern lässt sich ein wohlschmeckender Tee zubereiten. Die roten Beeren werden im Herbst reif und sind essbar. Das Fruchtfleisch hat allerdings roh eine mehlige Konsistenz. Erst verarbeitet im Kompott, Gelee, Saft und Sirup entfalten die Früchte ihr angenehm süß-säuerliches Aroma. Sie werden gerne mit anderem Obst wie Äpfeln und Quitten kombiniert. Weißdornbeeren sind reich an Vitamin C, Provitamin A und Pektin.
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.