West-Nil-Virus breitet sich verstärkt in Deutschland aus
Das West-Nil-Virus wurde in den vergangenen Jahren wiederholt in Deutschland nachgewiesen, wobei Mücken als Hauptüberträger gelten. In einem aktuellen epidemiologischen Bulletin weist nun das Robert Koch-Institut (RKI) darauf hin, dass von einer weiteren Ausbreitung des durch Mücken übertragenen West-Nil-Virus in Deutschland auszugehen sei. Offenbar könne das Virus auch in Deutschland überwintern, berichtet das RKI.
Erstmals wurde im vergangenen Jahr in Deutschland eine durch Mücken übertragene Infektion mit dem West-Nil-Virus (WNV) eindeutig nachgewiesen. Insgesamt fünf Infektionen mit dem West-Nil-Virus wurden bis zum Ende des Jahres diagnostiziert, die vermutlich auf eine Übertragung durch Mücken zurückgingen, berichtet das Deutsche Ärzteblatt unter Berufung auf die Zahlen des RKI. Offensichtlich sei das West-Nil-Virus auch dazu in der Lage, in Deutschland zu überwintern.
Stechmücken die Hauptüberträger
Die bisher gemeldeten Infektionen mit dem West-Nil-Virus waren auf die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Berlin beschränkt, doch wird von einer verstärkten Ausbreitung des Virus in den kommenden Jahren ausgegangen. Denn der ursprünglich aus Afrika stammende Erreger wird hierzulande vor allem durch die weit verbreiteten Stechmücken der Gattung Culex übertragen, deren Population durch längere Sommer und milde Winter gestärkt wird. Ein mögliches Risikogebiet könnten demnach auch die wärmebegünstigten Regionen am Oberrhein sein, wo vermehrt starke Mückenplagen auftreten.
Zwar wird das West-Nil-Virus von den Stechmücken vor allem zwischen Vögeln übertragen, doch auch Säugetiere (wie beispielsweise Pferde) und Menschen können durch Mückenstiche infiziert werden. Glücklicherweise verlaufen die meisten Infektionen (rund 80 Prozent) beim Menschen allerdings ohne Symptome und bei den übrigen Betroffenen sind in der Regel nur milde unspezifische Beschwerden wie Fieber oder Hautausschlag zu verzeichnen.
Welche Symptome verursacht das West-Nil-Virus?
Ein sehr geringer Anteil der Infizierten (unter einem Prozent ) erleidet jedoch ernsthafte Komplikationen in Form einer Hirnhautentzündung (Meningitis) oder einer Entzündung des Gehirns (Enzephalitis), die schlimmstenfalls tödlich enden können. Zudem sind die Behandlungsmöglichkeiten sehr limitiert, da bislang keine effizienten medikamentösen Therapien vorliegen, und auch Impfstoffe gegen das West-Nil-Virus sind bislang nicht verfügbar. Um Infektionen zu vermeiden, bleibt ein angemessener Mückenschutz die einzige Option. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deutsches Ärzteblatt: RKI rechnet mit weiterer Ausbreitung des West-Nil-Virus in Deutschland (18.06.2020), aerzteblatt.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.