Bewegung und ihre Auswirkung auf die Gesundheit des Gehirns
In der Vergangenheit wurde ja schon häufig darüber berichtet wie erfolgreich Bewegung vor der Entwicklung von Alzheimer schützen kann. Jetzt haben Forschende herausgefunden, dass wenn Menschen täglich 8.900 Schritte gehen, sich diese körperliche Aktivität pro Tag positiv auf die Gesundheit des Gehirns im Alter auswirkt. Das schützt sie vor dem kognitiven Abbau und somit reduziert sich das Risiko für Alzheimer.
Bei der aktuellen Untersuchung der international hoch renommierten Harvard Medical School wurde festgestellt, dass das Gehen von 8.900 Schritten pro Tag das Gehirn vor Verfall und Verlust von Hirngewebe schützt, wodurch auch das Risiko für Alzheimer reduziert wird. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „JAMA Neurology“ veröffentlicht.
Bewegung schützt unser Herz und unser Gehirn
Für ihre Untersuchung analysierten die Forschenden die Menge der täglichen Bewegung von älteren Menschen, zusätzlich maßen sie die Werte eines mit Alzheimer verbundenen Proteins, um den Zusammenhang zwischen Bewegung und der Krankheit zu ermitteln. Bewegung wirkt sich nicht nur auf die Gesundheit unseres Gehirns aus, sie hat auch andere positive Auswirkungen. Ein zusätzlicher Vorteil, den Menschen durch regelmäßige Bewegung (zusammen mit anderen Maßnahmen wie Senkung des Cholesterins und Gewichtsabnahme, ist eine Verbesserung der Herzgesundheit. Die Verbesserung der Durchblutung wurde in der Vergangenheit bereits mit dem Schutz des Gehirns in Verbindung gebracht. Demenzkranke Menschen leiden häufig unter einer verminderten Durchblutung des Gehirns, was möglicherweise zu einem Mangel an lebenswichtigem Sauerstoff und Nährstoffen führt und den Verfall des Gehirns beschleunigt.
Bereits mäßige körperliche Aktivität hat große Auswirkungen
Für die aktuelle Studie wurden 182 Teilnehmende mit einem durchschnittlichen Alter von 73 Jahren untersucht. Es wurde überprüft, wie viele Schritte die Patienten pro Tag machten. Dafür wurde ein Schrittzähler verwendet. Zusätzlich wurden auch die Mengen des vorhandenen Proteins namens b-Amyloid im Gehirn und das Volumen der grauen Substanz gemessen. Es stellte sich heraus, dass Menschen, welche sich mehr bewegten, eine langsamere Abnahme ihrer Gehirnkapazität erlebten. Positive Effekte wurden auch bereits bei mäßiger körperlicher Aktivität beobachtet. Die Vorteile waren jedoch bei etwa 8.900 Schritten am Tag am deutlichsten, was etwas weniger als die häufig empfohlenen 10.000 Schritte sind, berichten die Autoren der Studie.
Ergebnisse blieben auch nach Überprüfung konstant
Die Forschenden erklärten weiter, dass die Ergebnisse der Untersuchung darauf hindeuten, dass das Erreichen dieses Ziels von etwa 9.000 Schritten pro Tag den Ausbruch der Alzheimer-Krankheit bei älteren Menschen verhindern könnte. Es wurde festgestellt, dass Bewegung diesen positiven Schutzeffekt auch dann noch bewirkte, wenn die Ergebnisse der Studie an den Herzzustand und die allgemeine Gesundheit der Patienten angepasst wurden. Die Autoren fügten hinzu, dass ein geringeres Risiko für Herzprobleme unabhängig mit einem langsameren kognitiven Rückgang und einem Volumenverlust der grauen Substanz verbunden war. Einer der auffälligsten Befunde der Untersuchung war, dass eine stärkere körperliche Aktivität nicht nur positive Auswirkungen auf die Verlangsamung des kognitiven Rückgangs, sondern auch auf die Rate des Gehirngewebeverlusts im Laufe der Zeit bei gesunden Menschen mit einem hohen Gehalt an Amyloidplaque im Gehirn hat.
Was ist der Unterschied zwischen Demenz und Alzheimer?
Demenz ist lateinisch und bedeutet „Fehlen des Verstands“. Die Demenz selber ist medizinisch gesehen keine Krankheit, sondern ein Muster von Symptomen, bei dem die kognitiven Fähigkeiten wie Gedächtnis und Denken beeinträchtigt sind und das Verhalten des Betroffenen verändern können. Diese Symptomatik kann in mehreren Krankheitsbildern auftreten, die unter den Demenzerkrankungen zusammengefasst sind. Die Alzheimer-Demenz ist die häufigste Krankheit aus dieser Gruppe und ist für rund 60 Prozent aller Demenzen verantwortlich. (as)
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Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Jennifer S. Rabin, Hannah Klein, Dylan R. Kirn, Aaron P. Schultz, Hyun-Sik Yang et al.: Associations of Physical Activity and β-Amyloid With Longitudinal Cognition and Neurodegeneration in Clinically Normal Older Adults, in JAMA Neurology (Abfrage: 18.07.2019), JAMA Neurology
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.