Wie kann man sich gesünder ernähren?
Wenn es um eine Ernährungsumstellung oder Diät geht, ist es sinnvoll, zunächst zu definieren, warum man sich überhaupt anders ernähren möchte. Dies hilft bei der konsequenteren Einhaltung des neuen Essensplans.
Dr. Bethany Agusala vom University of Texas Southwestern Medical Center gibt in einer aktuellen Pressemitteilung eine Übersicht über verschiedene Diäten und bekannte Ernährungsformen. Die Expertin verdeutlich auch, weshalb es wichtig ist, dass man sich den Grund für die eigene Ernährungsumstellung bewusst macht.
Grund für Ernährung genauer hinterfragen
Ist das Ziel der Ernährungsumstellung beispielsweise, dass man Gewicht abnehmen möchte, sollte man sich laut Dr. Agusala verschiedene Fragen stellen, um dieses Ziel weiter einzugrenzen, wie beispielsweise:
- Will ich einfach nur schlanker aussehen?
- Liegen gesundheitliche Gründe für die angestrebte Gewichtsabnahme vor?
- Welche anderen Maßnahmen werden mit der Ernährungsumstellung verbunden?
Zudem sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass auch genetische, lebensstilbedingte, umweltbedingte sowie physische und psychische Faktoren bei der Gewichtszunahme eine Rolle spielen, so die Expertin.
Ernährungsänderung aus ethischen Gründen
Ein anderes Beispiel der Motivation zur Ernährungsumstellung seien ethische Gründe, wenn man seine Ernährung mit seinen persönlichen Werten in Einklang bringen und beispielsweise weniger tierische Produkte oder mehr Lebensmittel aus regionalem Anbau verzehren möchte.
Wählen der passenden Ernährungsform
Wenn man den Grund für seine persönliche Ernährungsumstellung identifiziert hat, geht es daran, die am besten passende Form der Ernährung zu wählen, so die Medizinerin. Dabei sollte man besonders darauf achten, dass die Ernährungsumstellung langfristig durchgehalten werden kann.
Wie man seine Ernährungsziele erreicht
Denn laut der Expertin ist Nachhaltigkeit in der Regel der entscheidende Faktor dafür, ob Menschen ihre Ernährungsziele erreichen oder nicht. So führen restriktive Pläne, bei denen ganze Lebensmittelgruppen weggelassen werden, ofmals bestenfalls zu kurzfristigen Ergebnissen.
Essstörungen durch restriktive Essenspläne
Restriktive Diäten können außerdem zu Ernährungsdefiziten beitragen und aufgrund von zyklischem Essen und Hunger sogar zu gefährlichen Essstörungen führen, warnt Dr. Agusala. Auch sei es ein Problem, wenn man sich zu stark auf die Menge der verbrauchten Kalorien und die Gewichtsabnahme fixiert.
Generell gilt laut Dr. Agusala: Je einfacher der gewählte Ernährungsplan ist, desto länger kann man ihn wahrscheinlich einhalten. So sei eine auf Pflanzen aufbauende Ernährung beispielsweise relativ leicht umzusetzen und mit der Art zu Kochen in vielen verschiedenen Ländern vereinbar.
Völlig egal, für welche Art der Ernährung man sich entscheidet, man sollte darauf achten, dass man möglichst flexibel bleibt, rät die Expertin. Um sich mit den verschiedenen Ansätzen vertraut zu machen, gibt die Medizinerin eine Übersicht über die neun gängigsten Ernährungsformen.
Nachfolgend eine kurze Zusammenfassung ihrer Ausführungen, die ganze Länge auf der Internetseite des University of Texas Southwestern Medical Center nachgelesen werden können.
1. Intermittierendes Fasten
Man isst nur innerhalb eines bestimmen Zeitraums, dabei ist darauf zu achten, dass ausreichend Wasser aufgenommen wird, um den Flüssigkeitshaushalt aufrechtzuerhalten. Vorteilhaft ist, dass man relativ frei wählen kann, was man essen möchte. Es ist lediglich zu beachten, dass der Verzehr von verarbeiteten Lebensmitteln eingeschränkt werden sollte.
2. Sirtfood-Diät
Eine neuere trendige Ernährungsform ist die sogenannte Sirtfood-Diät. Dabei handelt es sich um Lebensmittel, mit einem hohen Gehalt an Polyphenolen. Diese helfen den Stoffwechsel und die Stimmung zu verbessern und können beim Abnehmen und bei der Steigerung der eigenen Energie helfen.
Diese Diät umfasst zwei unterschiedliche Phasen, die beliebig oft wiederholt werden können. So werden eine Woche lang eine Sirtfood-Mahlzeit und drei grüne Säfte pro Tag verzehrt. Danach folgen zwei Wochen mit drei Sirtfood-Mahlzeiten und einem grünen Saft pro Tag.
3. Ketogene Ernährung
Ziel der kohlenhydratarmen, fettreichen ketogenen Ernährung ist es, den Körper in einen Zustand der Ketose zu versetzen. In der Ketose verbrennt der Körper Fett anstelle von Kohlenhydraten. Dabei sollten Kohlenhydrate idealerweise durch ungesättigte Fette zum Beispiel aus Avocados, Samen und Nüsse ersetzt werden.
4. Mediterrane Ernährung
Diese gesunde Form der Ernährung konzentriert sich auf Obst, Gemüse, Bohnen, Nüsse und Samen sowie Getreide, Kartoffeln, mageres Fleisch, Fisch und etwas Geflügel. Der Verzehr von Süßigkeiten, rotem Fleisch und Milchprodukten ist stark eingeschränkt. Olivenöl stellt in dieser Form der Ernährung die wichtigste Fettquelle dar.
5. DASH-Diet
Die DASH-Diät wird häufig für Menschen mit Herzerkrankungen und Bluthochdruck empfohlen. Die Abkürzung DASH steht für Dietary Approaches to Stop Hypertension (Diätetische Ansätze zur Beendigung von Bluthochdruck).
Der Schwerpunkt dieser Ernährung liegt auf natrium- und kaliumreiche Lebensmitteln wie Obst und Gemüse, Bohnen und Linsen, fettarmen Milchprodukten, Fisch, Geflügel und ungesalzenen Nüssen. Der Konsum von gesüßten und verarbeiteten Nahrungsmitteln wird auch hier stark eingeschränkt.
6. Paleo-Ernährung
Die paläolithische Ernährung basiert auf der Ära der Jäger und Sammler und verzichtet auf Lebensmittelgruppen, die vor der industriellen Landwirtschaft schwer oder nicht verfügbar waren.
So verzichtet diese Ernährungsform auf Getreide, Milchprodukte, Zucker, Hülsenfrüchte und verarbeitete Lebensmittel und umfasst dafür eher Gemüse, Obst, Nüsse, Samen, Eier, Fisch und mageres Fleisch.
7. Vegane Ernährung
Bei der veganen Ernährung wird auf alle Produkte tierischen Ursprungs verzichtet, dies umfasst auch Honig, Eier und Milchprodukte. Eine solche Ernährung ist reich an Ballaststoffen und enthält nur wenig Cholesterin.
8. Karnivore Ernährung
Die karnivore Ernährung stellt quasi das Gegenteil der veganen Ernährung dar. Bei der karnivoren Ernährung werden ausschließlich tierische Produkten konsumiert, hauptsächlich Fleisch aber auch Butter und Eier, wobei kaum Kohlenhydrate aufgenommen werden.
9. Kartoffel-Diät
Bei dieser Form der Ernährung nimmt man nichts anderes zu sich, als leicht gewürzte Kartoffeln. Dabei wird auf übliche Ergänzungen wie Butter, Speck, Sauerrahm und Käse verzichtet. Die Medizinerin warnt allerdings davor, dass bei dieser Form der Ernährung die langfristigen Risiken die kurzfristigen Vorteile bei der Gewichtsabnahme bei weitem überwiegen.
Passende Ernährungsform finden
Bei allen Ernährungsformen und Diäten bleibt laut der Exprtin zu beachten, dass sie nicht für alle Menschen gleichermaßen geeignet sind. So könnten beispielsweise bestimmte Vorerkrankungen oder genetische Veranlagungen dazu beitragen, dass sich Menschen durch eine unpassende Wahl ihrer Ernährungsform gesundheitlichen Risiken aussetzen.
Im Zweifelsfall sollte daher vor einer Umstellung der Ernährung nicht nur das Ziel definiert werden, sondern auch eine ärztliche Rücksprache erfolgen, um mögliche Gesundheitsrisiken zu vermeiden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- University of Texas Southwestern Medical Center: 9 diet fads to try (or skip completely) in 2022 (veröffentlicht 26.01.2022), University of Texas Southwestern Medical Center
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.