Gesundheitsschädliche Kleidung mit viel Chemie
14.11.2011
Die Hosen knittern nicht und Pullover sind kuschelweich. Doch um eine solche künstliche Beschaffenheit von Kleidung zu erreichen, werden zahlreiche chemische Schadstoffe während der Produktion eingesetzt. Die Folge sind Allergien, Krebskrankheiten und Hautrötungen. Wie erkennen Verbraucher Schadstoffarme oder schadstofffreie Kleidungsstücke beim Kauf?
Ein Kilo Kleidung mit sechs Kilo Chemie bearbeitet
Samtweiche Pullis, formstabile Jacken und knitterfreie Hosen: Solche Eigenschaften werden von den Verbrauchern geliebt. Doch meist wird bei der Herstellung sehr viel Chemie verwandt, um solche Beschaffenheiten künstlich herzustellen. Wie hoch der Chemikalienanteil in unseren Kleidungsstücken ist, hat eine schwedische Gesundheitsbehörde untersucht. Das Magazin „Apotheken Umschau“ hat sich aus diesem Grund die Studienergebnisse etwas genauer angeschaut und ausgewertet. So sagte Peter Kanzler, Chefredakteur der Zeitung: “In unseren Textilien steckt sehr viel Chemie. Für die Herstellung von einem Kilo Kleidung werden bis zu sechs Kilogramm Chemikalien benötigt. Diese sorgen unter anderem dafür, dass der Farbton waschecht, der Stoff kuschelig weich und auch knitterfrei ist.”
„Waschecht, kuschelig weich und knitterfrei“
In den Werbebotschaften der Hersteller können Käufer beispielsweise folgendes lesen: „Waschecht, kuschelig weich und knitterfrei“. Es wird suggeriert, es handele sich um hochwertige Stoffe. Wer ständig hohen chemischen Reizungen ausgesetzt ist, muss allerdings mit gesundheitlichen Folgen rechnen. „Die Haut rötet und schuppt sich und juckt ganz heftig. Deshalb versuchen Sie möglichst auf Chemie in der Kleidung zu verzichten.” betonte Kanzler. Vielmals kommt es sogar vor, dass in den Kleidungsartikeln Chemikalien festgestellt werden, die in Deutschland verboten sind. Ein effektiver Schutz besteht darin, genau auf das Etikett zu achten. Auf ein Kauf sollte verzichtet werden, wenn Hinweise wie „separat waschen“ oder „Farbe blutet aus“ verzeichnet sind. Bei diesen Produkten wird der Farbstoff leicht auf die Haut übertragen. Grundsätzlich bei allen neuen Kleidungsarten gilt, nach dem Kauf die Wäschestücke mit ausreichend Wasser zu waschen. Käufer sollten auch bei Erwerb auf das Prüfsiegel und/oder Ökolabel achten.
Finger weg, wenn Kleidung nach Chemie stinkt
Wenn die Kleidung bereits stark nach Chemie riecht, sollte der Kauf besser unterlassen werden. Der Geruch kann schon verräterisch sein, wie die „Apotheken Umschau“ berichtet. Denn Kleidung mit starkem Chemiegeruch ist meist mit Formaldehyd belastet.
Prüfsiegel und Ökolabel
Der TÜV Rheinland macht darauf aufmerksam, dass Kleidung mit dem Siegel „Toxproof“ eine Schadstoffbelastung im unteren Bereich der gesetzlichen Vorgaben garantiert. Gleiches gilt für Lederkleidung. Dort gilt das TÜV-Siegel „SG“ und bedeutet, dass diese auf Schadstoffe geprüft wurde. Schadstofffrei sind allerdings diese Kleidungsarten nicht, sie halten lediglich die gesetzlichen Vorgaben ein.
Gänzlich anders sieht es bei Bio-Kleidung aus. Produkte, die ein Biosiegel tragen, sind zu 100 Prozent ohne Schadstoffe und werden Umweltschonend hergestellt. Die Kleidung besteht meist aus Hanf, Baumwolle, Bambus-Fasern oder Kork. Biokleidung ist aus biologisch verträglichem Anbau, frei von Giften und chemischen Färbemitteln. Befindet sich neben dem Bio-Logo auch ein Zeichen mit der Aufschrift „Fair“ bzw. „Fair-Trade“ so erhalten die Arbeiter in den Herstellungsländern gerechte Löhne und produzieren unter Umweltgerechten Arbeitsbedingungen. (sb)
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Bild: Alexander Dreher / pixelio.de
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