Schulstart: Schwere Ranzen belasten den Rücken
Seit der Einschulung haben viele Kinder erstmals die Last ihres schweren Schulranzens zu tragen und auch ältere Schüler schleppen mitunter deutlich zu schwere Ranzen zur Schule. Das Brandenburger Bildungsministerium hat in einer aktuellen Mitteilung auf die Risiken durch zu schwere Schulranzen hingewiesen und Empfehlungen zum maximalen Ranzengewicht ausgesprochen.
Auf Anfrage der Landtagsfraktion der CDU in Brandenburg hat das zuständige Ministerium für Bildung, Jugend und Sport erklärt, welche rechtlichen Vorgaben für das Gewicht der Schulranzen bestehen und welche Empfehlung von dem Ministerium ausgesprochen werden. Demnach „sollte sich das Gewicht eines Schulranzens im Grundsatz immer an den körperlichen Voraussetzungen des betroffenen Kindes orientieren.“
Verschiedene Faktoren beeinflussen das Gesundheitsrisiko
Die Diskussionen, welcher möglichen Gefährdung ein heranwachsender Rücken durch schwere Schultaschen ausgesetzt ist, sind laut Angaben des Brandenburger Bildungsministeriums „sehr vielseitig.“ Dabei stehen die Risiken grundsätzlich „im Zusammenhang mit folgenden Faktoren: Alter, individuelle Belastungsverträglichkeit (Kraft und Koordinationsleistung), Belastungsdauer (Länge des Schulweges), ergonomische Qualität des Schulranzens, individuelles Trageverhalten sowie weiteren Risikofaktoren wie Bewegungsmangel und stundenlanges Sitzen“, berichtet das Ministerium.
Unterschiedliche Empfehlungen zum Ranzengewicht
Bereits im Jahr 2008 hat die Kommission zur Wahrnehmung der Belange der Kinder (Kinderkommission) des Deutschen Bundestages „ein Schuranzengewicht zwischen 10 bis 15 Prozent des Körpergewichts empfohlen“, so die Mitteilung des Ministeriums. Zwar habe das Deutschen Institut für Normung e.V. bis 2010 die Empfehlung (DIN-Norm 58124) ausgesprochen, dass der „gefüllte Ranzen (…) am Ende nicht mehr als zehn Prozent des Körpergewichts des Kindes wiegen“ sollte. Allerdings seien diese bisherigen Empfehlungen „nach Einschätzung der Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung e.V. und durch die „Kid-Check-Studie“ der Universität des Saarlandes wissenschaftlich nicht belegbar“, berichtet das Brandenburger Bildungsministerium.
Ranzengewicht verringern
Das Ministerium kommt zu der Empfehlung, dass das altersangemessene Gewicht einer Schultasche mit dem Ziel der Vermeidung einer übermäßigen Belastung des kindlichen Rückens „nicht über 10 bis 12 Prozent des Körpergewichts des Kindes liegen“ sollte. Demnach dürfte bei 25 Kilogramm Körpergewicht die Tasche höchstens drei Kilo schwer sein. Zur Vermeidung von gesundheitlichen Schäden und zu starker Belastungen der Kinder durch das Tragen von Unterrichts- und persönlichen Begleitmaterialien müssen laut Angaben des Ministeriums alle am Schulleben Beteiligten mitziehen. Eltern sollten gemeinsam mit den Lehrkräften nach Möglichkeiten einer Verringerung des Ranzengewichts suchen. (fp)
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