Welt-Aids-Tag: Kein Grund zur Entwarnung
01.12.2014
Wie jedes Jahr findet am 1. Dezember der Welt-Aids-Tag statt. Experten sehen in Deutschland trotz jahrzehntelanger Aids-Prävention keinen Grund zur Entwarnung. Etwa 80.000 Menschen leben hierzulande mit HIV.
Kein Grund zur Entwarnung
Am 1. Dezember wird weltweit der Welt-Aids-Tag begangen. Der von der AIDS-Organisation der Vereinten Nationen (UNAIDS) organisierte Tag wurde erstmals im Jahr 1988 ausgerufen. Einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa zufolge sagte Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) im Vorfeld des Aktionstages, dass es nach drei Jahrzehnten Aids-Prävention trotz deutlicher Erfolge in Deutschland keinen Grund zur Entwarnung gebe. Bundesweit seien im vergangenen Jahr 550 Menschen an Aids gestorben, da ihre Erkrankung erst spät diagnostiziert worden sei. Rund 80.000 Menschen leben hierzulande mit HIV.
Tausende Deutsche sind unwissentlich mit HIV infiziert
Eine Meldung des Robert-Koch-Instituts (RKI) von vor wenigen Wochen verdeutlicht, wie wichtig das Thema Aufklärung immer noch ist. Die Experten berichteten, dass nach Schätzungen in Deutschland Ende vergangenen Jahres rund 14.000 Menschen lebten, die unwissentlich mit HIV infiziert waren. Mangelndes Wissen über HIV und Aids führt nicht nur dazu, dass Menschen Gefahr laufen, sich zu infizieren, sondern trägt auch zu Vorurteilen über HIV-Positive bei. Bereits vor einigen Wochen startete anlässlich des Welt-Aids-Tages in Deutschland eine neue Kampagne, die die unbegründeten Ängste vor einer HIV-Infektion im Alltag thematisiert und Respekt und Normalität im Umgang mit HIV-positiven Menschen fördern soll.
Plakatkampagne soll Respekt fördern
Die Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) wird gemeinsam mit der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH) und der Deutschen AIDS-Stiftung (DAS) umgesetzt. Die Kampagne umfasst verschiedene Plakatmotive mit einer Frage-Antwort-Kombination zur HIV-Infektion. Eines lautet etwa: „Dürfte dein Kind mit HIV-positiven Kindern spielen? – Klar, aber um sieben gibt´s Abendessen.“ Ergänzt wird die Plakatkampagne durch eine neue Webseite und verstärkte Präsenz in den sozialen Medien.
Erhebliche medizinische Fortschritte
Seit das HI-Virus Anfang der 1980er-Jahre entdeckt wurde, hat die Medizin erhebliche Fortschritte gemacht. Damals kam die Diagnose für Millionen Menschen noch einem Todesurteil gleich. Heute können Infizierte mit entsprechender Versorgung verhältnismäßig gut leben. In einem Interview mit „tagesschau.de“ erklärte Professor Norbert H. Brockmeyer, HIV-Experte an der Ruhr-Universität Bochum und Sprecher des Deutschen Kompetenznetzes HIV/AIDS: „Die Medikamente, die wir heute zur Verfügung haben, sind sehr wirksam. Selbst nach langen Behandlungszeiten entstehen selten resistente HI-Viren. Und sie haben deutlich weniger Nebenwirkungen als noch vor zehn Jahren. HIV-Infizierte genießen in der Regel eine hohe Lebensqualität, sie sind arbeitsfähig und es gibt keinen Grund, einen Beruf nicht auszuüben. Das stärkt, nebenbei, auch die Sozialkassen.“
Jedes Jahr sterben 1,5 Millionen Menschen an Aids
Allerdings stehen Millionen HIV-infizierten Menschen solche Medikamente nicht oder nicht ausreichend zur Verfügung. Afrika ist am stärksten von der Immunschwächekrankheit betroffen, doch Experten zufolge nimmt die Zahl der HIV- und Aids-Fälle in Osteuropa besonders stark zu. Weltweit sind derzeit etwa 35 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert. Angaben der Vereinten Nationen zufolge sterben weltweit jedes Jahr rund 1,5 Millionen Menschen an den Folgen von Aids. (ad)
Bild: Kai Stachowiak / pixelio.de
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