Wirksame Medikamente: Hepatitis C wäre eliminierbar
Nach Angaben der Deutschen Leberhilfe leben weltweit etwa 400 Millionen Menschen mit Hepatitis B oder C. Jedes Jahr sterben 1,4 Millionen Menschen an den Folgen der Leberentzündung. Und das obwohl Hepatitis C fast immer geheilt werden könnte. Experten zufolge könnte die Infektion sogar eliminiert werden.
Viele wissen nichts von ihrer Leberentzündung
Allein in Deutschland haben etwa eine halbe Million Menschen eine durch Viren verursachte Hepatitis. Lediglich ein Drittel der Betroffenen leidet mit fortschreitender Leberentzündung an der typischen Gelbsucht. Ein Drittel bemerkt grippeähnliche Symptome wie Fieber, Gliederschmerzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen oder Müdigkeit und ein weiteres Drittel hat überhaupt keine Beschwerden; sie wissen oft nichts von ihrer Leberentzündung. Die chronische Virushepatitis kann aber auch zu Spätfolgen wie Leberzirrhose sowie Leberkrebs führen und damit tödlich enden. Es wäre daher anzuraten, sich auf gefährliche Viren überprüfen zu lassen.
Eliminierung der Infektion wäre möglich
Auch im Nachbarland Österreich sind rund 120.000 Menschen von chronischer Hepatitis B oder C betroffen. Wie es in einer Meldung der Nachrichtenagentur APA heißt, sind bei der Hepatitis C medikamentöse Therapien mit Heilungsraten von an die hundert Prozent erhältlich. Demnach wäre damit selbst die Eliminierung der Infektion möglich. „Das wäre ein ambitioniertes Ziel“, meinte der Wiener Hepatologie Harald Hofer gegenüber der Agentur. Speziell bei Hepatitis C habe sich die Situation drastisch verändert. „Seit zweieinhalb Jahren sind die neuen Therapien verfügbar. Die Behandlungsmöglichkeiten haben sich damit radikal und grundlegend gewandelt“, erläuterte Hofer anlässlich des bevorstehenden Welt-Hepatitis-Tages am 28. Juli.
Zwei unterschiedliche Wirkstoffe kombiniert
Den Angaben zufolge sind die neuen Medikamente, die während des Behandlungszeitraums in Tablettenform eingenommen werden müssen, hoch effektiv. Laut APA handelt es sich dabei um Wirkstoffe, die direkt in den Vermehrungszyklus der Hepatitis C-Erreger eingreifen: Sie hemmen die HCV-Polymerase, die HCV-Protease oder den Replikationskomplex (NS5A) der Viren. Wie es heißt, werden in der Therapie zumeist zwei der unterschiedlichen Wirkstoffe beziehungsweise Wirkmechanismen kombiniert, da durch die hohe Replikationsrate der Erreger sonst auch die Gefahr einer Resistenzentwicklung hoch wäre.
Enorm hohe Heilungsraten
„Die Heilungsraten liegen bei einer Hepatitis C Virusinfektion mit dem Virusgenotyp 1, welcher zwei Drittel der Erkrankungen in Österreich ausmacht, bei 95 bis an die hundert Prozent. Ähnliche hohe Erfolgsraten gibt es bei Hepatitis C durch die Genotypen 2 und 4. Schwieriger ist die Behandlung – derzeit noch – bei einer chronischen Infektion mit dem Virusgenotyp 3“ sagte Hofer, Leiter der Hepatitis-Ambulanz an der Universitätsklinik für Innere Medizin III der MedUni Wien. Den Angaben zufolge wird von anhaltendem Erfolg gesprochen, wenn drei Monate nach der drei Monate lang dauernden Therapie keine Erreger mehr im Blut nachgewiesen werden können.
Erfolge so gut wie in klinischen Studien
Wie es heißt, wurden die neuen Behandlungsformen in Österreich relativ schnell angewendet. Die Ersteinstellung muss allerdings vor allem aus Kostengründen in einem Zentrum erfolgen. Wesentliche Voraussetzung dafür ist das Vorliegen einer chronischen Hepatitis C sowie eine dokumentierte Vernarbung der Leber (Fibrose), wobei der Status in vier Stadien eingeteilt wird. Anfangs war die Behandlung – insbesondere aus Kostengründen – nur für Patienten im Stadium III und IV (Fibrosestadium IV entspricht einer Leberzirrhose) möglich. „Mittlerweile wurden in Österreich insgesamt ca 2.500 bis 3.000 Patienten behandelt. Dabei haben wir gesehen, dass die Erfolge etwa so gut wie in den klinischen Studien sind. Zum Teil waren das auch Patienten mit sehr fortgeschrittener Erkrankung mit Zirrhose oder nach Lebertransplantationen“, so Hofer. (ad)
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