Risikofaktor Bluthochdruck: Auch viele jüngere Menschen betroffen
Fast jeder dritte Deutsche leidet an Bluthochdruck. Viele wissen aber gar nichts davon. Häufig wird Hypertonie als „Alterserkrankung“ abgetan, doch auch viele jüngere Menschen haben zu hohe Blutdruckwerte. Unbehandelter Bluthochdruck kann schwerwiegende Folge haben und zu tödlichen Krankheiten führen.
Bluthochdruck ist keine „Alterserkrankung“
Laut der Deutschen Hochdruckliga (DHL) leiden etwa 20 bis 30 Millionen Menschen in Deutschland an Bluthochdruck (Hypertonie). Obwohl fast jeder Dritte betroffen ist, denken viele, Bluthochdruck sei eine „Alterserkrankung“. Doch diese Annahme ist falsch. Wie die Experten anlässlich des Hypertonietages berichten, erkranken zwar vor allem ältere Menschen, doch zunehmend sind auch jüngere Menschen betroffen. Insbesondere junge Männer wissen häufig nichts von ihren zu hohen Blutdruckwerten und lassen sich auch weniger oft behandeln. Unbehandelter Bluthochdruck zählt noch immer zu den größten Gesundheitsrisiken in der westlichen Welt. Er ist Risikofaktor Nummer Eins für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und damit für viele Todesfälle durch Herzinfarkt oder Schlaganfall verantwortlich.
Viele Frauen wissen nichts von der Gefahr
Bis zum 45. Lebensjahr erkranken vorwiegend Männer an Bluthochdruck, doch nach dem 50. Lebensjahr steigt die Anzahl der betroffenen Frauen deutlich an. Frauen in den Wechseljahren sind oft anfälliger für Bluthochdruck. Darauf hat die DHL anlässlich des „Welt-Hypertonie-Tages 2016“ hingewiesen, welcher dieses Jahr unter dem Motto „Blutdruck in Bewegung“ stattfindet. Spätestens ab dem 70. Lebensjahr haben Frauen die Männer überholt. Laut den Experten wissen aber immer noch zu wenige Frauen von dieser Gefahr, obwohl sie tendenziell gesundheitsbewusster als Männer leben und auch häufiger zum Arzt gehen.
120 statt 140 als neues Blutdruck-Ziel
Als Bluthochdruck gilt, wenn beim Arzt mehrfach höhere Werte als 140/90 mmHg gemessen werden. Die Aussagekraft von regelmäßig selbst gemessenen Blutdruckwerten ist allerdings laut Fachleuten höher. Sie betragen zumeist um die fünf mmHg systolisch (oberer Wert) und diastolisch (unterer Wert) weniger als beim Arzt, weil dann der „Weißkittel-Effekt“ wegfällt. Es ist seit Jahren umstritten, auf welche Werte Hypertoniker medikamentös am besten eingestellt werden sollten. Manchen Experten zufolge soll 120 statt 140 das neue Blutdruck-Ziel sein.
25-prozentige Reduzierung des Herzinfarkt-Risikos
Im Rahmen der sogenannten SPRINT-Studie waren über 9.300 Blutdruckpatienten in den USA zur Hälfte auf sehr niedrige Werte unter 120 mmHg systolisch eingestellt worden. Bei den Probanden handelte es sich um Hochrisikopatienten mit bereits diagnostizierter Herz-Kreislauf-Erkrankung. In der intensiven Therapiegruppe der Studie war eine 25-prozentige Verringerung des Risikos für Herzinfarkt, Schlaganfall, chronische Herzschwäche oder Tod durch eine Herz-Kreislauferkrankung beobachtet worden. Des Weiteren kam es zu um 38 Prozent weniger Fällen von chronischer Herzschwäche, zu 43 Prozent weniger Herz-Kreislauf-Todesfällen und zu einer Abnahme der Gesamtsterblichkeit um 27 Prozent. Allerdings wurden auch mehr Nebenwirkungen wie vermehrte Nierenfunktionsstörungen und Episoden von viel zu niedrigem Blutdruck beobachtet. Patienten sollten daher bei einer derart intensiven Therapie engmaschig überwacht werden. Doch für Hochrisikopatienten dürfte ein solches Vorgehen Vorteile bieten, berichteten die Forscher.
Bluthochdruck kann oft ohne Medikamente behandelt werden
In vielen Fällen kann Bluthochdruck auch ohne Medikamente behandelt werden. Neben einer gesunden, abwechslungsreichen Ernährung mit wenig Fett, Zucker und Salz, ist hier vor allem regelmäßige Bewegung zu nennen. Der Alkoholkonsum sollte reduziert und das Rauchen aufgegeben werden. Auch Übergewicht ist zu vermeiden. Außerdem können Entspannungsübungen zum Stressabbau wie Yoga oder autogenes Training sehr wirkungsvoll sein und zu hohe Blutdruckwerte positiv beeinflussen. Eine gute Unterstützung können manche Hausmittel gegen Bluthochdruck bieten. Bewährt haben sich beispielsweise Kneipp´sche Anwendungen wie ein ansteigendes Armbad. Für dieses füllen Sie das Waschbecken mit 35 Grad warmem Wasser und baden ihre Unterarme darin. Innerhalb von fünfzehn Minuten sollte die Temperatur dabei bis 39 Grad ansteigen. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.