Welt-Krebs-Bericht: Auch in 2014 wird Krebs weiter ansteigen
03.02.2014
Die Aussichten des Welt-Krebs-Berichts sind düster. Ein Heilmittel gegen die Krankheit wird in absehbarer Zukunft nicht verfügbar sein. Krebs entwickelt sich zusehends zur Geißel der Menschheit. In der Regel führt ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren zur Entstehung von Krebs. Sie entsteht nicht plötzlich aus heiterem Himmel, wie es zum Beispiel bei einem grippalen Infekt vorkommt. Es kann davon ausgegangen werden, dass Krebs zum Zeitpunkt der Diagnose bereits eine mehrjährige Entwicklungsphase durchlaufen hat.
In Deutschland stirbt etwa jeder Vierte an Krebs. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) prognostiziert einen starken Anstieg der Neuerkrankungen bis 2015 und fordert in diesem Zuge zusammen mit der Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC), strengere Gesetze und großangelegte Vorsorgekampagnen.
Bis 2025 werden 20 Millionen Neuerkrankungen erwartet
Bis zum Jahr 2025 könnte es jährlich zu 20 Millionen Neuerkrankungen kommen, lautet das Ergebnis einer Studie der WHO. Das sind etwa 40 Prozent mehr als es aktuell der Fall ist. Der am Montag veröffentlichte Krebs-Bericht 2014 bezifferte rund 14 Millionen Neuerkrankungen im Jahr 2012. 8,2 Millionen Menschen sind an den Folgen der unkontrollierten bösartigen Zellwucherung gestorben. Für die kommenden zwei Jahrzehnte ist ein Anstieg auf 70 Prozent nicht unrealistisch. Die Zahlen berechneten die WHO zum Teil aufgrund des prognostizierten rasanten Bevölkerungswachstums und der steigenden Lebenserwartung, die in Folge des medizinisch- technischen Fortschritts stattfindet. Bemerkbar wird sich auch der schädliche Lifestyle der wirtschaftlich aufstrebenden Länder machen, der sich in westeuropäischen Staaten bereits vollzogen hat und zu den aktuellen Zahlen beiträgt.
WHO und IRAC fordern schärfere Gesetze gegen Rauchen
Für eine effektive Bekämpfung von Krebs reicht eine immer effizientere Behandlung der Krankheit allerdings nicht aus. Bei den Therapiemöglichkeiten habe es in den vergangenen Jahren "aufregende neue Entwicklungen" gegeben, betonte IARC-Direktor Christopher Wild. "Aber wir können das Krebs-Problem nicht alleine durch Behandlungen lösen. Weltweit müssen die Staaten gemeinsam etwas unternehmen. Dazu gehören an erster Stelle eine Verschärfung der Anti-Raucher-Gesetzte und eine Regulierung von Alkohol und zuckerhaltigen Getränken.“ Der Konsum müsse beschränkt werden, so die Meinung des Experten.
"Die richtige Gesetzgebung kann gesundheitsbewussteres Verhalten fördern", sagte Mitautor Bernard Stewart. Beim Rauchen, das hatte sich in der Vergangenheit gezeigt, wurden durch höhere Steuern, Werbeverbote und Präventionskampagnen bereits Erfolge erzielt. Die Regierungen müssen außerdem mehr Vorsorgeuntersuchungen für die Bevölkerung anbieten. Doch das allein wird nicht ausreichen. Auch die Auswirkungen von Übergewicht und die zunehmende Luftverschmutzung, die beide bei der Entstehung von Krebs eine entscheidende Rolle spielen, müssen in Zukunft stärker thematisiert werden und größere Beachtung finden.
Lungenkrebs besonders stark verbreitet
Laut des Berichts ist die Zahl der Neuerkrankungen bei Lungenkrebs besonders drastisch gestiegen. So kam es bei 1,8 Millionen Menschen in 2012 zu der Diagnose. Mit ungefähr 1,6 Millionen Todesfällen hat Lungenkrebs die höchste Todesrate, gefolgt von Leberkrebs (750.000) und Magenkrebs (über 700.000). Dies ist letztendlich auf die schlechten Heilungschancen zurück zu führen. Immerhin ist das ein Anteil von 13 Prozent und gegenüber Brustkrebs, 1,7 Millionen, (11,9 Prozent) und Darmkrebs mit 1,4 Millionen (9,7 Prozent) der stärkste Anstieg. Auffällig ist auch, dass ärmere Länder am meisten Krebstote zu beklagen haben. Demnach sollen etwa 70 Prozent aller durch Krebs hervorgerufenen Todesfälle in Asien, Zentral- und Südamerika auftreten. Die WHO sieht darin vor allem die mangelnden Diagnosemöglichkeiten als einen Grund dafür.
Anstieg der Neuerkrankungen
Auf gut 3,4 Millionen Neuerkrankungen beziffert die WHO den Anstieg im Jahr 2012 in Europa, wovon 13,5 Prozent auf Brustkrebs entfielen, 13 Prozent auf Darmkrebs, 12,1 Prozent auf Prostatakrebs und 11,9 Prozent auf Lungenkrebs.
Positiv zu bewerten ist die Tatsache, dass bei gut neun Millionen Männern und Frauen in Europa die Krebsdiagnose 2012 bereits fünf Jahre zurück lag. Ein Fünftel dieser Überlebenden waren Brustkrebspatientinnen, knapp 17 Prozent hatten Prostatakrebs, gut 13 Prozent hatten Darmkrebs überwunden. Insgesamt hatten über 250 Forscher aus 40 Ländern an dem Bericht mitgearbeitet. (fr)
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