Nur drei Prozent der Deutschen spenden Blut
In Deutschland werden jeden Tag rund 15.000 Blutspenden benötigt. Doch nur etwa drei Prozent der Deutschen sind zu einer Blutspende bereit. Der Weltblutspendetag am 14. Juni soll dazu beitragen, dass die Zahl der regelmäßigen Spender erhöht wird.
Nur drei Prozent der Deutschen spenden Blut
Immer wieder bitten Organisationen wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK) dringend um Blutspenden. Vor allem ein Mangel an jungen Blutspendern ist in manchen Regionen zu beklagen. Wie das DRK anlässlich des Weltblutspendetages mitteilte, könnten zwar 33 Prozent der Deutschen Blut spenden, doch nur drei Prozent tun es. Der Aktionstag am 14. Juni findet mittlerweile zum zwölften mal statt. Dieses Jahr steht er unter dem Motto: „Blut verbindet uns. Teile Leben, spende Blut.“ Zahlreiche Institutionen und Organisationen werben an diesem Tag mit Veranstaltungen und Aktionen für mehr regelmäßige Blutspenden.
„Vielleicht sogar ein Leben gerettet“
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) rief anlässlich des Aktionstages zum Blutspenden auf. In einer Pressemitteilung sagte er: „Ein kleiner Piks, kurz abwarten und danach 20 Minuten entspannen. Und schon haben Sie anderen mit Ihrer Blutspende geholfen und vielleicht sogar ein Leben gerettet. Denn es gibt noch keinen gleichwertigen künstlichen Ersatz für Blut. Helfen Sie mit!“ Laut der Meldung des Ministeriums ist der medizinische Bedarf an Spenderblut in Deutschland weiterhin hoch. Blutkonserven und Medikamente aus Blutbestandteilen sind nach schweren Unfällen und bei größeren Operationen lebensrettend. Doch sie werden auch zur Behandlung verschiedener Erkrankungen, wie etwa bei bösartigen Tumoren, immer wieder dringend benötigt.
Großteil des gespendeten Blutes für Krebspatienten
Auch Barbara Baumann-Baretti, Vorsitzende des Verbands unabhängiger Blutspendedienste (VUBD), weiß wofür Blut gebraucht wird. In einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa erklärte sie: „Die Menschen haben immer das Unfallopfer im Kopf.“ Die meisten Produkte aus Spenderblut (19 Prozent) würden allerdings für die Behandlung von Krebspatienten gebraucht. Den Angaben zufolge werden für die Therapie von Herz- und Magen-Darm-Erkrankungen jeweils etwa 16 Prozent eingesetzt. Wie die Expertin weiter erläuterte, werden zwölf Prozent nach Unfällen benötigt. Darüber hinaus sind auch Patienten mit Leber- und Nierenkrankheiten oder Blutarmut sowie Frauen nach Komplikationen bei der Geburt auf Spenden angewiesen.
Fast jeder kann spenden
Grundsätzlich darf jeder Gesunde ab 18 Jahren Blut spenden, solange er wenigstens 50 Kilogramm wiegt. Die Spende ist grundsätzlich bis 68 Jahren möglich – mit Ausnahmen: „Wenn der allgemeine Gesundheitszustand es zulässt, kann auch darüber hinaus gespendet werden“, so Baumann-Baretti. „Wer jedoch längere Zeit nicht gespendet hat oder sogar Erstspender ist, darf maximal 68 Jahre alt sein.“ Beim DRK darf das Erstspendealter das 64. Lebensjahr nicht überschreiten. Für regelmäßige Spender gilt das 72. Lebensjahr als Obergrenze. Vor der Blutentnahme, die nur wenige Minuten dauert, erfolgt eine ärztliche Untersuchung, bei der unter anderem Blutdruck und Puls gemessen werden. Der Spender sollte mit Anmeldung, Untersuchung, Blutentnahme sowie anschließendem Imbiss insgesamt ungefähr eine Stunde einplanen. Eine Stunde in der man ein Leben retten kann. Der VUBD erläutert zudem auf seiner Webseite: „Da der Körper nach der Spende einige Zeit braucht, um den Blutverlust auszugleichen, ist eine erneute Spende erst 8 bis 12 Wochen später wieder möglich.“ Positiver Nebeneffekt: Gesundheitsexperten zufolge behebt monatliches Blutspenden Bluthochdruck.
Vorübergehende und dauerhafte Ausschlusskriterien
Bestimmte Personengruppen sind nach den Richtlinien der Bundesärztekammer dauerhaft als Blutspender ausgeschlossen. Zu ihnen zählen unter anderem Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern, männliche und weibliche Prostituierte, Homosexuelle, Gefängnisinsassen sowie Alkohol-, Medikamenten- und Drogenabhängige. Weitere dauerhafte Ausschlusskriterien sind Krankheiten wie Hepatitis, HIV oder Syphilis. Zudem gibt es zeitlich begrenzte Kriterien, wie frisch gestochene Tattoos oder Piercings. Hier gilt eine Pause von bis zu einem halben Jahr. Nach einer leichten Erkältung oder Fieber muss man einige Wochen mit dem Spenden warten. „Auch urlaubsbedingte Ausschlüsse gibt es“, erklärte Baumann-Baretti. „Wer etwa in Länder gereist ist, in denen das Hepatitis-Virus, Malaria oder das Dengue-Fieber verbreitet sind, darf für eine bestimmte Zeit nicht spenden.“
Ausreichend essen und viel trinken
Zwei Stunden vor der Spende, zu der der Personalausweis mitzubringen ist, sollte man ausreichend essen. „Hier reicht nicht eine Banane. Es sollte eine vollwertige, nicht allzu fettige Mahlzeit sein“, so Baumann-Baretti. Des Weiteren sollten Spender vor der Blutabgabe mindestens 1,5 Liter trinken, damit das Blut besser fließt. Laut VUBD werden jeden Tag im Schnitt 15.000 Blutspenden benötigt. Zwar kommt es derzeit laut Experten nur selten zu regionalen Engpässen, doch in Zukunft könnte der Bedarf durch eine alternde Gesellschaft und verbesserte Therapiemöglichkeiten beispielsweise in der Behandlung von angeborenen Immunkrankheiten oder bestimmter Krebsarten steigen. Dem DRK zufolge spenden immer weniger junge Menschen Blut. Es gebe aber immer mehr ältere Empfänger. „Diese Entwicklung wird sich in den kommenden Jahren Prognosen zufolge fortsetzen“, meinte Schweiger vom DRK. Daher müssten weitere Spender mobilisiert werden. Bei einem jungen Menschen ist die Wahrscheinlichkeit, dass er als Blutspender infrage kommt, höher als bei einem älteren Menschen. Eine Aktion, die sich vor allem an die jüngere Bevölkerung wendet, kommt von den Organisatoren des Heavy Metal Festivals „Wacken Open Air“. Schon seit Jahren rufen sie in Kooperation mit dem Klinikum Itzehoe zu einer gemeinsamen Blutspendenaktion auf. Unter dem Motto „Metalheads, wir brauchen Euer Blut“ bitten sie „Spender aus der Metal-Community“ am Freitag und Samstag, 17. und 18. Juni 2016 zum gemeinschaftlichen Aderlass. (ad)
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.